Der Vorstandsvorsitzende Georg Funke hatte bei der Hypo Real Estate Bank mehrere Milliarden Euro verwirtschaftet und damit etliche Kunden in den Ruin getrieben. Dennoch forderte er nach der Trennung von seiner Bank eine Entschädigung von 3,5 Millionen Euro. Und: Das Fehlverhalten einiger Topmanager in US-Banken hat zur größten weltweiten Rezession geführt. Solch ein Handeln zeigt mangelnde Moral. Wenn jemand durch sein Fehlverhalten anderen Schaden zufügt, kann er nicht dafür noch eine hohe Abfindung fordern. Auch die Politik zeigte Unverständnis gegenüber dem Gebaren einiger Topmanager. So äußerte Bundeskanzlerin Merkel im Februar 2009: „Es ist unverständlich, wenn Banken, denen der Staat unter die Arme greift, gleichzeitig riesige Boni auszahlen.“ Der damalige Innenminister Schäuble sagte: „Solche Exzesse sind Ausdruck einer verlorenen Bodenhaftung und gefährden den Grundkonsens dieser Gesellschaft.“ In jedem Unternehmen sollte eine Verantwortlichkeit für ethisches Management eingerichtet sein – der Personalmanager ist prädestiniert für diese Position. Doch wie sollte der Personalmanager ethisches Verhalten in der Wirtschaft definieren? Vereinfacht gesagt: Gutes zu tun, wodurch vielen ein Nutzen entsteht.

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Ein Manager hat fünf Verantwortungen wahrzunehmen, die ein ethisches Management ausmachen: gegenüber Kunden, dem Unternehmen, Mitarbeitern, sich selbst und der Gesellschaft. Das Entwickeln und Einhalten dieser Werte sollte gerade eine Kernaufgabe des Personalmanagers in seinem Unternehmen sein.

Der Manager hat die Bedürfnisse des Kunden zu erfüllen, Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln, herzustellen und zu marktgerechten und fairen Preisen anzubieten. Sein Handeln sollte von hohem Respekt gegenüber dem Kunden getragen sein.

Es ist Aufgabe des Managers, Vision, Mission, Werte, Strategien und Ziele für das Unternehmen zu entwickeln und die Mitarbeiter durch partizipatives Vorgehen mitzunehmen. Er sollte bestrebt sein, durch sein Handeln einen entscheidenden Beitrag zum nachhaltigen Erfolg des Unternehmens zu leisten. Nicht kurzfristige, sondern langfristige Erfolge sollten in seinem Fokus stehen.

Der Manager soll Mitarbeiter motivieren, ihre Gesundheit schützen und Personalentwicklungsmöglichkeiten anbieten. Er ist verantwortlich für eine faire Vergütung, die sich an der echten Leistung und Kompetenz der Mitarbeiter orientiert. Dazu gehört es, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu den Mitarbeitern zu stehen – also alles zu tun, um betriebliche Kündigungen zu verhindern und Arbeitsplätze zu sichern. Er sollte eine Führungskultur der ehrlichen, menschlichen Wertschätzung pflegen und stets ein fachliches und moralisches Vorbild sein.

Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter erwarten, dass man sich als Unternehmen beim Thema Corporate Social Responsibility aktiv einbringt – internationale Unternehmen sogar weltweit. Dazu gehören die finanzielle Unterstützung jeglichen gesellschaftlichen Engagements sowie ehrenamtliche Tätigkeiten des Managers.

Last not least soll der Manager seine Bedürfnisse zur persönlichen Entwicklung und zum finanziellen Auskommen befriedigen. Seine Tätigkeit als Führungspersönlichkeit gehört ebenso dazu wie der Ausgleich im Privatleben – eine gute Work-Life- Balance.

Diese fünf Verantwortlichkeiten sollten ausgewogen wahrgenommen und in Balance gehalten werden. Dadurch kann ein nachhaltiger Erfolg für alle Facetten des Managers erreicht werden. Gerade der Personalmanager eines Unternehmens sollte der Fahnenträger für Ethik in Führung und Management sein. Er sollte adäquate Rahmenbedingungen schaffen, ein verbindliches Wertesystem initiieren und gestalten. Dazu gehört eine Personal- und Organisationsentwicklung, in der den Führungskräften die Unternehmenswerte vermittelt werden. Der Personalmanager sollte missionarisch alle davon überzeugen, dass Ethik den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens gewährleistet.

Quelle: PERSONAL – Heft 07-08/2010