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Foto von Christian Mackie

Leseprobe

Teilzeitzeitarbeit bzw. Teilzeitbeschäftigung ist nur oberflächlich besehen ein klares Konstrukt. Weder in der deutschsprachigen Literatur noch international gibt es eine einheitliche Definition von Teilzeitbeschäftigung, vielmehr werden je nach Fragestellung und Analysekontext ganz unterschiedliche Definitionen zugrunde gelegt (vgl. Tab. 1.1). Verbreitet wird auf den Vergleich mit Vollzeitvolumina abgestellt, teilweise aber auch auf absolute Stundenzahlen oder die Selbsteinschätzung der Beschäftigten. In der Tat können für unterschiedliche Fragestellungen unterschiedliche Definitionen sinnvoll sein (Statistisches Bundesamt 2016). Teilzeitbeschäftigung ist somit anhand einer statistischen Kenngröße nicht einheitlich zu bestimmen, sondern ein relativer und willkürlicher Begriff.

Auch die den einzelnen Kapiteln dieses Buches zugrunde liegenden Definitionen sind durchaus unterschiedlich. Diesem einführenden Kapitel liegt ein sehr weites Verständnis von Teilzeitarbeit zugrunde, wonach es sich um eine atypische Beschäftigungsform mit reduzierten Arbeitszeitmustern handelt, deren Bandbreite sich von knapp reduzierter Vollzeitnorm bis hin zu wenigen Stunden wöchentlicher Arbeitszeit erstreckt (Troost und Wagner 2002, S. 2).

Jedoch ergeben sich für die ausgewählte Zielgruppe der Führungskräfte einige Besonderheiten: Die Wahl eines Teilzeitbeschäftigungsverhältnisses erfolgt in der Regel freiwillig, ist oftmals zeitlich befristet, zumeist vollzeitnah und als Hauptbeschäftigung der Führungskraft einzuordnen – dementsprechend gering ist auch das Risiko eines drohenden prekären Arbeitsverhältnisses (Troost und Wagner 2002, S. 18 f.).

Österreich und Schweiz nur teilweise berücksichtigt

Der erste Teil betrachtet Grundlagen und Rahmenbedingungen von Teilzeitführung kritisch aus verschiedenen Perspektiven. Bei den rechtlichen Rahmenbedingungen liegt der Schwerpunkt der Darstellung auf Deutschland; Österreich und Schweiz werden hingegen nur teilweise berücksichtigt.

Ein Vergleich von Studien zur Teilzeitführung aus mehreren europäischen Ländern bietet eine gute Übersicht über den Stand der Forschung und auch der praktischen Verbreitung. Als kleines Manko sei angeführt, dass die Abstimmung zwischen den Einzelautoren besser hätte sein können, da zum Beispiel mehrere Artikel Teilzeitarbeit ausführlich definieren.

Für Personalisten besonders relevant sind die Beiträge über die Implementierung von Teilzeitführung, deren Chancen und Risiken sowie Grenzen und kritische Aspekte.

Wissenschaftlich geschrieben, doch für Praktiker gut lesbar

Teil zwei stellt Praxisbeispiele von Unternehmen wie Barmenia Versicherungen, Commerzbank, Daimler, TUI und auch öffentlichen Institutionen vor. Besonders interessant sind die unterschiedlichen Motivationen für Teilzeitführung, wie zum Beispiel Gendergerechtigkeit, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder der Wechsel von einer Anwesenheits- zu einer Performancekultur. Dieser Teil gibt einen sehr guten Überblick über die Herausforderungen bei der praktischen Umsetzung.

In den ausführlichen Literaturverzeichnissender einzelnen Beiträge finden Interessierte zahlreiche Quellen für die tiefergehende Beschäftigung mit dem Thema.

Insgesamt bietet das Buch eine ausgewogene Mischung aus Theorie und Praxis. Obwohl wissenschaftlich geschrieben, ist es für Praktiker gut lesbar.