Die Autoren greifen auf die bekannte Einteilung in A-, B- und C-Mitarbeiter zurück, die von Jack Welch (General Electric) stammt und bereits in mehreren Büchern von Knoblauch behandelt wurde. Dieses Konzept ist nicht neu, zeigt jedoch wieder einmal mehr, wie wichtig es ist, die „richtigen“ Mitarbeiter zu finden und sich dementsprechend Zeit für den Rekrutierungsprozess zu nehmen.

turned off laptop computer on top of brown wooden table
Foto von Alesia Kazantceva

Im ersten Teil des Buches verdeutlichen zahlreiche Praxisbeispiele, welche Methoden die Top-30-Unternehmen anwenden, um Mitarbeiter zu Höchstleistungen zu bewegen, aber vor allem, an sich zu binden. Bei Google dreht sich zum Beispiel alles um das Thema Personalauswahl, um wirklich nur die Besten der Besten zu finden. Der IT-Berater Mindsquare nutzt neben einem neunstufigen Einstellungsprozess auch Paintball in der Rekrutierung neuer Mitarbeiter, um deren Teamfähigkeit zu testen. Jährliche Mitarbeiterumfragen (Gallup Q12) gibt es wiederum bei Mars Deutschland, um das Engagement von Mitarbeitern zu beurteilen.

Die Autoren zeigen anhand von vielen Praxisbeispielen (Sportangeboten, Kinderbetreuungsmöglichkeiten oder kostenlosem Essen), wie wichtig es für Unternehmen ist, dass sich die Mitarbeiter nicht völlig auspowern, sondern auch Gelegenheit haben, ihre „Batterien“ aufzuladen. Von Work-Life-Balance möchte man bei Easy Soft Time (Softwareentwicklung und -vertrieb) nicht sprechen. Vielmehr geht es um Work-Life-Blend; das heißt Arbeit und Freizeit so zu verbinden, dass ein „Blend“, eine gute Mischung, entsteht. Dies gelingt dem Unternehmen mit Fitnessangeboten und zahlreichen gemeinsamen Unternehmungen.

Bei Semco (Maschinenbau) gibt es hingegen eine strikte Trennung zwischen Privat- und Berufsleben. Deshalb findet man dort keine Fitnesscenter oder Swimmingpools. Diese beiden Unternehmensbeispiele zeigen schon, dass sich die geschilderten Praxisbeispiele nur schwer miteinander vergleichen lassen und es keine „One fits all“-Lösung für alle gibt. Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg finden. Die geschilderten Fälle sind sehr heterogen und von jedem Unternehmen dementsprechend individuell zu adaptieren.

Im zweiten Teil des Buches fassen die Autoren die 25 wichtigsten Erfolgsfaktoren der Top-Unternehmen zusammen. Neben der Fokussierung auf A-Mitarbeiter empfehlen sie unter anderem systematische Mitarbeiterbeurteilungen, die Adaptierung einer entsprechenden Feedback-Kultur, aber auch Mitarbeiter-Verwöhnprogramme.

Mein Fazit: Interessant ist das Buch für Organisationen, die sich von Erfolgsunternehmen inspirieren lassen möchten. Die Autoren haben es geschafft, ein kurzweiliges Buch zu schreiben, das Erfolgsfaktoren für Unternehmen herausarbeitet, die „Champion-Niveau“ erreichen wollen. Einen Stern Abzug muss ich trotzdem geben, da der wissenschaftliche Aspekt leider fehlt und die Autoren nicht belegen können, warum sie gerade diese Unternehmen herangezogen haben.