Bereits das erste Kapitel, das sich der Frage widmet, was Management ist und was es nicht ist, räumt mit einem gängigen Credo auf – nämlich, dass Manager alles managen könnten, unabhängig von der Fachaufgabe. Erfolgreiche Führungskräfte benötigen auch ein ausreichendes Maß an Sachkenntnissen, um ernst genommen zu werden und ihre Handlungen zu legitimieren. Malik schlägt vor, Management als Beruf zu verstehen, bei dem es primär darum geht, wirksame Resultate zu erzielen. Für Ziele sorgen, organisieren, entscheiden, kontrollieren, Menschen entwickeln und fördern sind jene Aufgaben, denen sich Führungskräfte professionell widmen sollten, um in diesem Handwerk als „Meister“ anerkannt zu werden. Klingt simpel, ist jedoch plausibel, denn worauf es wirklich ankommt, sind weder die geleistete Arbeit noch die Mühen und Anstrengungen, sondern ausschließlich die Ergebnisse. Kommunikation wird nicht als Aufgabe, sondern als Medium verstanden, das in einer wertschätzenden Vertrauenskultur unerlässlich ist und das für die Nutzung der Mitarbeiterstärken eingesetzt werden sollte. Diese Überlegungen münden in einem „integrierten Managementsystem (IMS)“, welches das Zusammenwirken der einzelnen Führungselemente für den Leser in transparenter Weise veranschaulicht. In einem weiteren Kapitel beschäftigt sich der Autor mit Fragen eines „soliden General Managements“. Er spart hier nicht mit Kritik am Neoliberalismus und manch anderen „Missverständnissen“ der aktuellen ökonomischen Strömungen, wobei die dargelegten Ausführungen streckenweise etwas umfangreich erscheinen. Interessant sind die Vorbehalte gegenüber dem Shareholder- und Stakeholder-Ansatz, die der Autor damit begründet, dass der „Customer-Value“ für den Kunden viel zweckdienlicher ist. Kurz gesagt bedeutet dies, dass der Kunde für den Nutzen bezahlt, den er bekommt. Um diesen zu erzielen, ist eine strategiegerechte Organisationsstruktur erforderlich. Deren Grundregeln leuchten beim Lesen ein und sie stellen eine wertvolle Richtschnur für die Umsetzung dar. Nach den theoretischen Ausführungen geht der Autor im abschließenden Kapital auf die wichtige Aufgabe des „Realisierens“ ein. Denn meist fehlt es nicht an Konzepten, sondern die Umsetzung ist das Problem. Die hier zusammengefassten Tipps klingen etwas profan, sind aber für ein Management, das funktionieren soll, unerlässlich.

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Foto von Green Chameleon

Einem Werk der Managementliteratur muss nicht immer ein ausschließlich „wissenschaftstheoretischer“ Zugang zugrunde liegen. Ein fokussierter Blick auf das, worauf es ankommt, und das gezielte Erläutern des praktischen Nutzens bilden eine gute Basis, um die festgehaltenen Überlegungen für die praktische Arbeit nutzen zu können. Malik wird diesem Anspruch mit dem vorgelegten Buch mehr als gerecht.

Leseprobe

Management: Das A und O des Handwerks

Von Fredmund Malik

Campus Verlag 2007

311 Seiten, 39,90 Euro

ISBN-13: 978-3593382852

www.campus.de

Das Genom ist der Code für die biologische Lebensfähigkeit von Menschen. Richtiges Management ist der Code für die Lebenstüchtigkeit. Daraus bedingen sich die gesellschaftliche Lebensfähigkeit des Einzelnen sowie die Leistungsfähigkeit und Funktionstüchtigkeit einer Gesellschaft und ihrer Institutionen. Weniges dürfte wichtiger sein. Weniges ist mit so vielen Fragen verbunden. Weniges ist so komplex.

Aber was ist Management? Darüber kursieren zahlreiche Auffassungen. Würden sie alle funktionieren, gäbe es keinen Misserfolg. Leider gibt es ihn doch. Die Frage, was Management ist, genügt nicht. Sie muss präziser sein und lauten: Was ist richtiges Management? Darauf gestützt ist weiter zu fragen: Was ist gutes Management?

Was also ist richtiges und gutes Management? Dieser erste Band der Reihe „Management: Komplexität meistern“ enthält einen kompakten Überblick über mein Konzept einer ganzheitlichen, systemischen, kybernetisch fundierten General- Management-Lehre im Sinne von richtigem und gutem Management. In den Folgebänden werde ich die einzelnen Themengebiete detailliert darlegen, die zu richtigem und gutem Management gehören und dies definieren.

Quelle: personal manager 6/2007