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Foto von Sarah Shaffer
Untersucht wurden im Wesentlichen zwei Fragen: Wie dringlich finden Bildungsverantwortliche einzelne Herausforderungen und wann wollen sie sie angehen. Die höchste Dringlichkeit messen die Befragten der Aufgabe bei, „Bildungsmaßnahmen transferförderlich zu gestalten“: Rund 81 Prozent beurteilten dies als „hoch bedeutsam“ und wollen das Thema sofort angehen. Rang Zwei und Drei auf der Bedeutsamkeitsskala erreichten die Ausrichtung der Qualifizierung an der Unternehmensstrategie (75 Prozent) und die Lernunterstützung durch Vorgesetzte (67 Prozent). „Bildungsmanager stehen unter wachsendem Erfolgsdruck: Die Unternehmensleitung will sehen, dass sich Weiterbildung in der Praxis auszahlt, dass sie einen Wertschöpfungsbeitrag bringt“, erklärt Prof. Dr. Sabine Seufert, Geschäftsführerin SCIL und Wissenschaftliche Leiterin der LEARNTEC. Immerhin 651 Euro pro Mitarbeiter und Jahr geben deutsche Unternehmen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes für Weiterbildung aus (Stand 2005).

Defizite in der Unternehmenskultur

Insgesamt bewerteten die Befragten rund 40 einzelne Aufgaben in sechs Bereichen. Defizite im Bereich der Unternehmenskultur wurden dabei am häufigsten genannt. Nicht nur Vorgesetzte, sondern auch die Bildungsentscheider selbst stünden in der Verantwortung: Sie sollten Führungskräfte darin bestärken, das Lernen ihrer Mitarbeiter zu fördern (Rang 5 auf der Skala). Wichtig sei auch, Vorgesetzte als Mentoren oder Multiplikatoren in Bildungsmaßnahmen einzubinden (Rang 6).

Das zweitwichtigste Themenfeld war – nach der Unternehmenskultur – die Bildungsökonomie. Im Vergleich zu einer Vorgänger-Studie aus dem Jahr 2005 hat dieser Bereich jedoch leicht an Bedeutung verloren. Bezogen auf das Bildungscontrolling erklärt ein Blick auf den Grad der Realisierung diesen Trend: Knapp ein Drittel (32 Prozent) der Befragten gab an, ihr Unternehmen habe das Controlling von Bildungsmaßnahmen bereits optimiert. 65 Prozent wollen dies bis 2009 noch tun. Sie bewerten die Aufgabe also als weniger dringlich, weil sie die Lösung in Reichweite sehen.

Bildungstechnologie: E-Learning ist Standard

Auf die Frage, wie weit bestimmte Aufgaben des Bildungsmanagements bereits realisiert seien, nannten die Befragten den Einsatz von elektronischen Lernprogrammen an erster Stelle: 72 Prozent verwenden bereits Web-Based-Trainings oder Lern-DVDs. Die wichtigsten technologischen Aufgaben sind derzeit die Einführung einer unternehmensweiten Lernplattform und der personalisierte Zugang aller Mitarbeiter zu Lernressourcen (Rang 10 und 18 auf der Dringlichkeitsskala). Die Einführung von relativ jungen Technologien wie Podcasts oder Wikis dagegen schätzten die Bildungsmanager als weniger bedeutsam ein.