Warum Glück Ihren Erfolg potenziert
Von Werner Schwanfelder
Ariston Verlag 2011
320 Seiten, 17,99 Euro
ISBN 978-3424200539

three people sitting in front of table laughing together
Foto von Brooke Cagle

Autorin: Sabine Delorme, Head of HR TynTec Ltd

Wir haben der Positiven Psychologie sicherlich dafür zu danken, dass sie unseren Fokus weg von rein quantitativen Aspekten hin zu Faktoren gerichtet hat, die sich positiv auf das Unternehmensumfeld auswirken. Doch birgt sie auch die Gefahr in sich, die Menschen unabsichtlich mit einer fast untragbaren Bürde zu belasten: dass jeder für sein eigenes Glück verantwortlich ist. Es brauche nur ausreichend Selbstbewusstsein, positives Denken, Elan und innere Stärke und dann kann ein jeder seines Glückes Schmied sein. Allerdings schließt sich daran auch die Frage an, ob folglich derjenige, der es nicht  schafft,  einfach nicht gut genug war und selbst schuld daran ist?

Das waren zumindest meine Bedenken, als ich Werner Schwanfelders Buch begann. Denn viele Autoren, die sich mit dem gerade sehr „trendigen“ Thema Glück befassen, vergessen meines Erachtens manchmal, dass man Menschen nicht zum Glücklichsein zwingen kann. Auch Misserfolg gehört zum Leben und sollte nicht per se verteufelt werden.

Schwanfelder hat diesen Spagat in meinen Augen allerdings gut gemeistert. Beim Lesen wünscht sich wohl jeder von einem glücklichen Manager geführt zu werden, der über innere Freiheit verfügt und keine Angst davor hat, selbstbewusst die Stärken und Talente seiner Mitarbeiter zu fördern –  ohne um den eigenen Stuhl oder die ggf. entstehende Konkurrenz zu fürchten.  Von einem Manager, der auch Interessen außerhalb seines Berufes hat und für eine vernünftige Work-Life-Balance im Team sorgt, der seinen inneren Werten folgt und es schafft, Glücksstörer aus dem Umfeld zu verbannen.

Emotionale Intelligenz ist für den Autor eine der wichtigsten Voraussetzungen zum Glück. Wer im Flow arbeitet, bringt Höchstleistungen in einem Zustand ausgesprochener Zufriedenheit und Selbstvergessenheit. Wer das Glück hat, überwiegend Aufgaben zu haben, die den eigenen Stärken und Talenten entsprechen, ist kreativ und wirkt positiv und motivierend auf sein Umfeld.

Schwanfelder schneidet auch das Burn-Out-Thema an. Eine Falle, in die aktuell mehr und mehr Menschen tappen – Menschen, die ihrer Arbeit und ihren Aufgaben gegenüber eine Ohnmacht zu empfinden scheinen und die Problematik ohne externe Hilfe oft nicht bewältigen können. Diesem Thema sollten Unternehmen vorsichtig und achtsam begegnen.
Der moderne glückliche Manager, den Schwanfelder skizziert, schafft eine Umgebung für seine Mitarbeiter, die ihnen hilft zu wachsen – über sich und vielleicht auch den eigenen Vorgesetzten hinaus.

Natürlich ist in Werner Schwanfelders Buch viel vom Glück die Rede und dafür gibt es keine allgemeingültigen Ratschläge. Jeder Leser kann und soll sich nach der Lektüre die Punkte heraussuchen, die zu seinem ganz eigenen Leben passen. Wer sich mit dem Thema Glück bzw. Positive Psychologie schon näher beschäftigt hat, wird vielleicht nicht viel bahnbrechend Neues entdecken. Aber der Autor hat die aktuellen Studien und Gedanken zum Thema meines Erachtens sorgsam zusammengetragen und sie gut strukturiert . Die eingestreuten  Anekdoten aus dem Arbeitsalltag sorgen für eine unterhaltsame Lektüre.

Das Buch steht für eine Philosophie, die beispielhaft ist für den freien Menschen, der für seine Überzeugungen eintritt, Verantwortung für das eigene Handeln übernimmt, Konfrontationen nicht scheut und Risiken mutig entgegentritt.
Fazit: Wer eine Fülle an Vorschlägen sucht, wie er ein glücklicher Manager werden kann, wird in diesem Buch fündig. Der Leser wird sicherlich nicht alle Tipps befolgen können, denn bestehende Verhaltensmuster lassen sich nicht so einfach ändern – auch nicht durch vernünftige Ratschläge. Da ich mir wünsche, dass es mehr glückliche Manager gibt und Unternehmen, in denen solche Manager gedeihen, kann ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

Praktischer Nutzwert  
Lesbarkeit/Schreibstil * * * **
Verständlichkeit * * * * *
Gliederung/Übersichtlichkeit * * * * *
Meine persönliche Empfehlung für Personalverantwortliche * * * * *