Frauen planen ihre Karriere der Studie zufolge passiver als männliche Kollegen: Sie fragen seltener nach einer Beförderung (14 vs. 26 Prozent) oder Gehaltserhöhung (32 vs. 48 Prozent), und finden es auch belastender als Männer, sich darum zu bemühen (52 vs. 40 Prozent).

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Foto von Helena Lopes

Welche Anreize Arbeitgeber setzen müssen, um Führungspositionen für Frauen attraktiver zu machen, zeigen die Ergebnisse der internationalen Frauenstudie. Für diese Studie befragte Accenture 4,100 berufstätige Frauen und Männer aus mittelgroßen bis großen Unternehmen in 33 Ländern befragt, darunter 50 berufstätige Frauen und Männer in Österreich. Die Befragung fand im November 2012 statt.

Der Erhebung zufolge unterscheiden sich die Vorstellungen von Frauen und Männern von Erfolg im Beruf zum Teil deutlich.

Gefragt danach, was Erfolg im Beruf ausmacht, nennen 42 Prozent der Frauen Geld, 32 Prozent ein ausgeglichenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit. Nur die Anerkennung im Beruf wird von den Frauen noch häufiger als Erfolgsfaktor genannt, nämlich 42 Prozent. Bei den Männern hingegen steht an erster Stelle Unabhängigkeit mit 48 Prozent. Danach folgen Bezahlung (40 Prozent) und Work-Life Balance
mit 34 Prozent. Und es zeigt sich deutlich, dass es Frauen wichtiger ist als Männern, was sie mit ihrer Arbeit bewirken (32 vs. 18 Prozent).

Welche Möglichkeiten es gibt, besondere Anreize für Frauen zu setzen, zeigt die Studie beispielhaft auf: Neben flexiblen Arbeitszeiten – fast dreimal so viele Frauen wie Männer nennen diese als wichtigsten Faktor einer guten Arbeitsumgebung – sind technikbasierte Lösungen wie zum Beispiel das Arbeiten im Home Office eine Möglichkeit. Eine deutliche Mehrheit der Frauen ist davon überzeugt, dass Ihnen die Technik am Arbeitsplatz mehr Flexibilität bringt. 74 Prozent glauben, dass sie mit technischen Lösungen mehr Arbeit in weniger Zeit erledigen können. In der Nutzung solcher Geräte besteht durchaus noch Nachholbedarf: So nutzen Männer mobile Geräte wie Laptop, Tablet Computer und Smartphone deutlich öfter für die der Arbeit als Frauen.

“Einzelmaßnahmen wie flexible Arbeitszeitmodelle sind zwar wünschenswert, reichen aber nicht aus”, sagt Franzeska Papaprgyropoulou, Leiterin der Women’s Initiative bei Accenture in
Österreich. “Eine wichtige Rolle spielt die gesamte Führungskultur im
Unternehmen – sie muss sich insgesamt ändern und damit für Frauen
attraktiver werden. Ein solcher Kulturwandel braucht Zeit, denn es
geht um die langfristige Änderung von Einstellungen und Verhaltensweisen. Unternehmen müssen diesen Wandel langfristig planen und mit klaren, messbaren Zielen hinterlegen.”

Weitere Ergebnisse der Studie:

– Zwei Drittel der Befragten glauben, dass sich Karriere und Privatleben miteinander vereinen lassen. Allerdings sind sie skeptischer als der globale Durchschnitt, was die Umsetzbarkeit betrifft: 44 Prozent halten das für einen Mythos – global sind es nur 36 Prozent.

– Work-Life-Balance ist international wesentlich wichtiger als in Österreich: 56 Prozent aller Befragten sehen sie als Erfolgsfaktor, hier sind es nur 33 Prozent. – In Österreich ist Frauen ein stabiler Job besonders wichtig: Für jede fünfte ist er das wichtigste Kriterium ihrer Arbeitsumgebung.

– Die Arbeitszufriedenheit ist in Österreich hoch und auch weiter
gestiegen: 2013 liegt der Wert bei 67 Prozent, eine Steigerung
von 9 Prozent gegenüber 2011. Mit 78 Prozent sind deutlich mehr
Frauen zufrieden mit ihrem Job als Männer mit 56 Prozent.