Sattelberger hatte Führungspositionen im Personalbereich von DaimlerChrysler AG und Lufthansa AG inne und war zuletzt Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Continental AG. Die Branche hatte die Entscheidung bereits erwartet, da Arbeitnehmervertreter von Continental signalisiert haben sollen, dass sie Sattelbergers Vertragsverlängerung im Sommer 2008 nicht zustimmen würden. In diesem Licht erscheint die Entscheidung Sattelbergers für die neue Herausforderung nur bedingt freiwillig.

person holding ballpoint pen writing on notebook
Foto von Thought Catalog

Eine Herausforderung bietet die Deutschen Telekom dem umstrittenen Personalprofi mit Sicherheit, denn das Unternehmen steckt in seinem größten Arbeitskonflikt seit der Privatisierung. Sattelberger soll seine Erfahrungen auch in die Tarifverhandlungen für die Gesellschaft T-Service einbringen. Rund 50 000 Mitarbeiter möchte die Telekom in neue Gesellschaften unter diesem Dachnamen auslagern. Für die Arbeitnehmer bedeutet das längere Arbeitszeiten bei geringerer Bezahlung, weshalb die Gewerkschaft Ver.di das Vorhaben ablehnt.

Aus diesem Grund stieß auch die Ernennung Sattelbergers bei Ver.di auf Widerstand. Mit dem Procedere gießt die Telekom laut Ver.di-Vertreter Ado Wilhelm im laufenden Tarifkonflikt weiteres Öl ins Feuer. Die Gewerkschaft werte dies als Zeichen, dass die Unternehmensführung an einer einvernehmlichen Zusammenarbeit mit Ver.di nicht interessiert sei. Die Kritik richtet sich Ver.di zufolge auf die Art und Weise der Entscheidung, nicht gegen die Person Sattelbergers.

Auch der angekündigte Gehaltsverzicht des Telekom-Vorstandes hat die Lage nicht entschärft. Die Verhandlungen über den Konzernumbau sind festgefahren und die Gewerkschaft droht mit Streik. Große Versicherungen, Banken und Industriebetriebe müssen mit eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten rechnen. Während Privatkunden außen vor bleiben, schließt Ver.di nicht aus, dass die Kommunikationsinfrastruktur des G-8-Gipfels Anfang Juni in Heiligendamm bestreikt wird. Ver.di ruft ab Montag zur Urabstimmung auf, die einem Streik vorangehen muss. Das Ergebnis soll am Donnerstag bekannt gegeben werden.

Die Telekom will auf einen Streik mit juristischen Schritten reagieren. Zudem verstärkt Konzernchef René Obermann den Druck auf die Gewerkschaft: Nach einer gescheiterten Einigung müsse sich die Telekom nach Alternativen umschauen. Das könnte sowohl eine Überführung der Mitarbeiter in andere Konzernteile mit noch schlechteren Bedinungen bedeuten wie auch den Verkauf der Servicebereiche an Drittanbieter. Für seine neue Aufgabe wird der 57 Jahre alte Sattelberger sicherlich viel Verhandlungsgeschick und Durchhaltevermögen brauchen.