Nahaufnahme von roten Flaggen
Photo by Girl with red hat

Die Generation Z – andere Erwartungen an die Arbeitswelt, andere Werte und eine andere work-life-balance als ihre Vorgänger. Wenn diese neue Generation den Arbeitsmarkt betritt, stellt sie den Personalbereich vor neue Herausforderungen – aber auch vor neuen Chancen und Möglichkeiten. In der neuen Folge der HRM Hacks bespricht Alexander Petsch mit Jens Meurer – oder Mr. Karriere wie er auf TikTok heißt- die Red Flags der Gen Z, und wie man sie auf jeden Fall als Unternehmen nicht rekrutiert.

Social Media als Schlüssel zum Erfolg

Die GenZ ist mit Social Media aufgewachsen – mehrere Stunden verbringen die meisten auf sozialen Medien wie Instagram, Snapchat und TikTok. Für Ihr Unternehmen gilt deshalb: wenn Sie nicht auf Social Media präsent sind, haben Sie den „War of Talents“, wie Jens Meurer ihn nennt, schon verloren. Die jungen Leute werden heutzutage nicht mehr mit offline Printwerbung oder Anzeigen zum Beispiel an der Bushaltestelle abgeholt.

Zudem gilt: wer eine unübersichtliche oder altbackene Karriereseite mit fail buttons, nur Schrifttext und keine Audio beziehungsweise kein Video hat, der schreckt die GenZ eher ab. Die jungen Leute konsumieren täglich Kurzvideos, da ist ein bloßer Schrifttext unattraktiv. Mit Videos hingegen bieten Sie einen interessanten Blick hinter die Kulissen, in Ihr Unternehmen und catchen die jungen Leute.

Schnelle und aggressive Werbung einsetzen

Die nächste Red Flag: eine langweilige Werbung für Ihr Unternehmen. Flyer und Kugelschreiber verteilen ist längst veraltet. Laut Jens Meurer muss die Werbung schnell und aggressiv sein, am besten mit einer humorvollen Unternote. Als Beispiel für eine gelungene Werbeaktion nennt er die Kampagne des Bundesnachrichtendiensts: zwar ist die Werbung nicht auf Social Media, hat aber so eine gute Claim, dass sie Aufmerksamkeit schürt.  Der Slogan lautet „Wir suchen Terroristen“; und dabei ist die Doppeldeutigkeit die Hook beziehunsgweise der Stopper, der die Leute zum Anhalten anregt und darüber nachdenken lässt. Denn der BND sucht Terroristen, aber sucht auch Leute, die sich bei ihnen bewerben. Für eine gelungene Werbung brauchen Sie deshalb eine gelungene Hook, der Sie innerhalb der ersten 3 bis 7 Sekunden fesselt.

Außerdem sollte Ihre Werbung eine wirkliche Message haben – Werbung ohne Mehrwert schreckt ab. Zum Beispiel die Aussage „Werde bei uns Fachinformatiker“ holt die jungen Leute nicht mehr ab. Mit dieser Message werden die essenziellen Fragen nicht geklärt: Was macht denn ein Fachinformatiker überhaupt? Was verdient er? Wie sieht die Perspektive aus? Machen Sie auf Social Media und Ihrer Karriereseite ein aussagekräftiges Video, das die wichtigen Fragen anschaulich und aufregend klärt.

Was die Corporate Identity alles zerschmettern kann

Wenn Sie sich nun dazu entschlossen haben, eine Social Media Präsenz aufzubauen, dann wäre der nächste große Fehler, den Content beziehungsweise die Videos zu kompliziert und zu ‚verkopft‘ zu gestalten. Unauthentische Auftritte, die die Corporate Identity von hinten nach vorne beleuchten, dann aber viel zu lange und viel zu geskripted ausschauen, schreckt eher ab. Laut Jens Meurer ist es am besten, Markenbotschafter aus den eigenen Reihen zu haben, die Lust haben, vor der Kamera oder bei einer Audio-Podcastfolge dabei zu sein.

Ebenfalls: haben Sie keine Angst, vielleicht auch nicht so gute Aspekte in Ihrem Unternehmen anzusprechen und zu zeigen. Gehen Sie selbstironisch und mit einem Augenzwinkern auf die negativen Seiten des Unternehmens ein. Für Jens Meurer muss es nicht immer Hochglanz sein und heile Welt sein – die Ecken und Kanten Ihres Unternehmens machen es authentisch und interessant. Als Beispiel gibt er die „Antiwerbung“ des TikTok Kanals der deutschen Bahn: in dem Video nehmen sie sich selbst auf die Schippe und sprechen an, dass 80% der Fälle ihre Bahnen zu spät kommen. Das Video hatte tausend Kommentare und fast über eine Million Reichweite – somit eine perfekte Aufmerksamkeit- generiert.

Generation Z bei sich behalten

Die letzte große Red Flag: die Gen Z wollen etwas geboten bekommen. Mit dem altbekannten Obstkorb holt man die jungen Leute nicht mehr ab. Die Gen Z ist monetär getrieben, sie wollen Geld verdienen. Sie als Unternehmen müssen sich Gedanken machen, wie Sie ein gutes Onboarding gestalten und welche Benefits Sie anbieten müssen, um die jungen Talente bei sich zu halten. Jens Meurer spricht von Betrieben, die ihren Azubis Firmenwagen zur Verfügung stellt. Denn Unternehmen, die eher abseits gelegen sind, sind gezwungen, ihre Leute mobil zu machen.