Jedes Jahr im Herbst versammeln sich Personalisten und Führungskräfte für zwei Tage in Wien, um sich über den State of the Art in der Personalarbeit zu informieren, sich auszutauschen und ihre Netzwerke zu pflegen. Am 19. und 20. Oktober war es wieder so weit: Die Jubiläumsausgabe der Personal Austria lockte gemeinsam mit ihren Schwesterveranstaltungen, der Fachmesse Professional Learning und der Austrian eLearning Conference, 2.508 Fachbesucher in die Messe Wien.

Die Fachbesucher steuerten die Stände der insgesamt 151 Aussteller an und tauschten sich am MeetingPoint über aktuelle Fragen aus. Als besonders attraktiv erwies sich das Vortragsprogramm: „Es gibt so viele interessante Vorträge – wir können uns kaum entscheiden, welche wir besuchen sollen“, war von den Fachbesuchern häufig zu hören. Insgesamt bot die Jubiläumsmesse mehr als 100 Vorträge, Podiumsdiskussionen, Best-Practice-Beispiele und moderierte Gesprächsrunden.

group of people doing jump shot photography
Foto von Husna Miskandar

Mehrwert durch Diversity

„Vielfalt in der Belegschaft ist ein absolutes Muss“, erklärte Keynote-Speakerin Mag. Doris Tomanek, Vorstandsmitglied HR Austria & CEE bei der Bank Austria, Member of UniCredit. In ihrem Vortrag spannte sie einen Bogen über die verschiedenen Aspekte von Diversity und gab Einblicke, wie ihr Unternehmen mit dem Thema umgeht. Gerade die kulturelle Vielfalt sei für UniCredit aufgrund der Expansion des Unternehmens sowie der zunehmenden Internationalisierung besonders wichtig. Zwar berge die Zusammenarbeit von Mitarbeitern unterschiedlicher Nationalitäten, Mentalitäten und Altersstufen auch Konfliktpotenzial – etwa Missverständnisse aufgrund unterschiedlicher Sprachen und Verhaltensmuster. Wenn ein Unternehmen das Thema aber richtig angehe, überwiege eindeutig der Mehrwert, so die Expertin. Es könne viel von anderen Kulturen lernen, etwa jungen Mitarbeitern früher Führungsverantwortung zu übertragen, wie das in Osteuropa üblich sei. Zudem seien die Mitarbeiter engagierter, wenn Vielfalt als selbstverständlicher Teil der Unternehmenskultur gepflegt werde. Auch deshalb strebe sie an, dass das Thema Diversity in jedem Quartal auf der Vorstands-Agenda steht. 

Eine A-Kultur für den Unternehmenserfolg

Mit dem Wert einer guten Unternehmenskultur beschäftigte sich auch der zweite Keynote-Vortrag des Tages (siehe Bild). Prof. Dr. Jörg Knoblauch, Bestsellerautor und geschäftsführender Gesellschafter der tempus GmbH, illustrierte eindrücklich, wie wichtig es sei, in der Belegschaft möglichst viele A-Mitarbeiter zu haben und eine entsprechende Kultur im Unternehmen zu etablieren. A-Mitarbeiter erreichten ihre Ziele und überträfen diese sogar noch, beschrieb Knoblauch diese besondere Gruppe von Mitarbeitern. Sie seien überdurchschnittlich erfolgreich und eigeninitiativ. „Sie schießen die Tore für den Chef und finden das ganz normal“, wogegen B-Mitarbeiter sich nicht besonders engagierten und C-Mitarbeiter sich sogar destruktiv gegenüber dem Unternehmen verhielten. „Selbst wenn sie umsonst für Sie arbeiten würden, wären sie noch zu teuer fürs Unternehmen“, warnte Knoblauch. Durch eine jährliche Leistungsbeurteilung aller Mitarbeiter, dem Führen mit Zielen sowie materiellen und immateriellen Anreizen gelinge es, gute Mitarbeiter zu gewinnen und im Unternehmen zu halten. Wichtig seien die zugrundeliegenden Werte im Unternehmen: „Wenn die Werte in Ihrem Haus nicht stimmen, wird der Mitarbeiter keine Wurzeln schlagen.“Großer Andrang beim Keynote-Vortrag von Prof. Dr. Jörg Knoblauch

Neue Wege im Recruiting

Unkonventionelle Wege, wie Unternehmen gute Mitarbeiter finden können, präsentierte Harald Psaridis dem Fachpublikum. Inserate sprächen nur diejenigen an, die gerade einen Job suchten. Dabei gehe viel Potenzial verloren: Ein Großteil der österreichischen Arbeitnehmer sei wechselwillig, suche aber nicht aktiv. Diese potenziellen Kandidaten gelte es auf Veranstaltungen, über soziale Netzwerke oder durch Empfehlungen von zufriedenen Kunden oder Mitarbeitern anzusprechen. Dabei müssten Recruiter in der Lage sein, innerhalb weniger Minuten für Ihr Unternehmen Interesse zu wecken. Zudem empfahl der Autor und erfolgreiche Geschäftsführer den Personalverantwortlichen, „Rookies“ eine Chance zu geben: Leute, die Talent hätten, hungrig seien und nach oben wollten. Aus seiner Sicht sei es nicht ausschlaggebend, ob jemand studiert habe oder nicht, die interpersonellen Kompetenzen zählten.

Wenn sich Mitarbeiter auf den Montag freuen

 

Einen Weg, gute Mitarbeiter im Unternehmen zu halten, stellte Dr. Erich Laminger, Geschäftsführer von Great Place to Work Österreich vor. „Wenn ich mir morgens in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit die Gesichter anschaue, frage ich mich oft: Wo fahren die hin – in die Hölle?“, dabei könne Arbeit doch etwas Schönes sein. Ein „Great Place to Work“ sei, wo man denen vertraut, für die man arbeitet, wo man stolz ist auf das, was man tut, und wo man Freude an der Zusammenarbeit mit anderen hat. Ein Zeichen dafür, dass sich die Teilnahme an Great Place to Work lohne, nannte DI Dietmar Leitner, Geschäftsführer von Mundipharma Wien: Den Erfolg sehe man daran, „wenn sich die Leute auch freuen, dass Montag ist.“

Karrierechancen und Stellenwert von Personalisten im Unternehmen

Um die Frage, warum es Personaler auf der Karriereleiter oft nicht bis ganz nach oben schaffen, drehte sich eine Podiumsdiskussion der Tageszeitung Die Presse. Ein Grund seien die unterschiedlichen Anforderungsprofile von Personalisten und CEOs, war ein Fazit der Runde. Personalisten seien empathisch, stünden eher dem Marketing, der Corporate Communication und dem Qualitätsmanagement nahe, für CEOs sei dagegen die strategische Ausrichtung von Bedeutung. Manchmal werde HRlern deswegen eine andere Rolle zu Unrecht nicht zugetraut, erklärte Mag. Martin Röhsner, Geschäftsführer die Berater® und CATRO Personalberatung. „Manchmal werden wir so sehr als Berater der Unternehmensführung geschätzt, dass man uns gar nicht in andere Positionen lassen möchte“, ergänzte Dr. Karin Medved, Director Human Resources bei der Wirtschaftssozietät Schoenherr. Zudem diskutierten die Teilnehmer mit ihrem Gastgeber Nikolaus Koller, Ressortleiter Karrieren, den Karrierebegriff selbst. Es müsse nicht immer der Chefsessel sein, meinte PhDr. Petra Heidler, MBA, HR Manager Central des Medizintechnik-Unternehmens St. Jude Medical. „Wenn das HR als Sparringspartner der Geschäftsführung fungiert, ist das sehr erfüllend.“

„HR wird weiterhin eine wichtige Funktion für Unternehmen erfüllen“, schätzte auch Keynote-Speaker Alfred Wiktorin den zukünftigen Stellenwert des Personalmanagements ein. Eine wesentliche HR-Strategie werde darin bestehen, die eigenen Funktionen mit notwendigem Wissen und Kompetenzen auszustatten: „HR benötigt Mitarbeiter, die das Geschäftsmodell verstehen, ganzheitlich denken und agieren sowie Strategien entwickeln, um sich als gleichwertige Partner für die Fachbereiche im Unternehmen darzustellen“, so Wiktorin.

Im nächsten Jahr öffnet die Personal Austria mit ihren Parallelveranstaltungen am 7. und 8. November in der Messe Wien ihre Tore. Weitere Informationen sind im Internet unter www.personal-austria.at verfügbar.

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