two women near tables
Foto von Blake Wisz

Übung: Was ist in den einzelnen
Phasen der Teamentwicklung zu tun?

Siehe Grafik.

Quelle:
Seminarpaket Teamentwicklung
Best.-Nr. 9660 / Jünger Medien
https://www.juengermedien.de/9660

 

 

 

Quelle: Katharina Scherer (1) / www.pixelio.de
Quelle: Waldilli (2) / 
www.pixelio.de
Quelle: Birgit H. (3) / 
www.pixelio.de
Quelle: Rainer Sturm (4) / 
www.pixelio.de
Quelle: Jan Tornack (5) / 
www.pixelio.de
Quelle: Jünger Medien (6) / Schleiff

Phase 3: Organisationsphase

Hat die Gruppe einen Weg gefunden, mit den Konflikten umzugehen, dann entwickelt sich eine gewisse Vertrautheit. Es werden aufgrund der gemein-samen Spielregeln neue Umgangsformen und Verhaltensweisen gezeigt. Jeder hat seine Rolle im Team gefunden, so dass langsam ein „Wir-Gefühl“ entsteht.

Jetzt ist es möglich, auf der sachlich-zielorientierten Ebene zu diskutieren, da sich die Teammitglieder der unterschiedlichen Stärken und Schwächen bewusst sind. Im Idealfall hat das Team gemeinsame Konfliktlösungs- und Feedback-modelle entwickelt und erprobt, so dass eine offene Konfrontation der Standpunkte möglich ist.
 

Die Teamleitung hat jetzt die Möglichkeit, sich zunehmend aus der Prozess-gestaltung herauszunehmen und mehr im Hintergrund zu intervenieren. Das heißt, sie übergibt dem Team mehr Verantwortung zur Selbststeuerung.

Folgende Dinge sind in der Organisationsphase zu tun:

• Die Offenheit, vor der Gruppe Konflikte zu äußern, weiterhin fördern.

• Positive Teamerfahrungen bewusst machen, das „Wir-Gefühl“ stärken.

• Dem Team Möglichkeiten zur Selbststeuerung einräumen.

• Regelmäßig individuelle Verantwortlichkeiten und konkrete
  Zielformulierungen im Team klären und vornehmen, um Offenheit
  und Verantwortung zu fördern.

• Das Verständnis zwischen den Teammitgliedern muss wachsen.

• Neue Lösungsstrategien müssen eingeübt werden.

• Die entstandene Vertrautheit durch gemeinsame Rituale ausbauen, z.B.
  durch regelmäßige gemeinsame Aktivitäten außerhalb der Arbeit.

 

Phase 1: Testphase

Wird ein Team neu zusammengestellt, herrscht am Anfang große Unsicherheit bei den Teammitgliedern. Man kennt sich noch nicht gut untereinander und viele wissen noch nicht genau, „wo die Reise hingehen soll“. Die Teammit-glieder gehen höflich und distanziert miteinander um, man ist gespannt, vorsichtig und unpersönlich. Die Gruppe ist noch eine Zusammenkunft aus einzelnen Individuen, in der die Einzelbedürfnisse im Vordergrund stehen. Jedes Mitglied wird versuchen, seine Position innerhalb des Teams zu finden.

Die Teamleitung hat eine zentrale Rolle in dieser Phase. Sie muss der Gruppe die nötige Sicherheit und Orientierung geben und das Kennenlernen untereinander fördern.

Folgende Dinge sind in der Testphase zu tun:

• Kennenlernen und Kontakt zwischen den Teammitgliedern fördern.

• Über welche fachlichen Fähigkeiten, Kenntnisse und
  Eigenschaften verfügen die einzelnen Teammitglieder?

• Die Vision, das Ziel für alle verdeutlichen. Warum gibt es uns als Team?

• Gegenseitige Erwartungshaltung, Wünsche und Vorstellungen austauschen.

• Gemeinsame Spielregeln erarbeiten.

Phase 2: Nahkampfphase

Hat sich die Gruppe näher kennengelernt, dann folgt die Zeit der Auseinander-setzungen, der unterschwelligen Konflikte und der Konfrontation einzelner Personen. Kennen sich einzelne Personen aus anderen Zusammenhängen schon besser, dann besteht die Gefahr der Cliquenbildung. Insgesamt erlebt das Team diese Phase als ein mühsames Vorankommen. Auch die in der ersten Phase aufgestellten Spielregeln werden ausgetestet. In dieser Phase muss sich das Team entscheiden, wie es zusammenarbeiten will. Oft überlagern in dieser Phase die Probleme auf der Beziehungsebene die inhaltliche Arbeit.

Gleichzeitig testet die Gruppe die Fähigkeiten der Teamleitung aus. Entweder erkennen sie die Person an oder versuchen sich gegen sie zu stellen. Hier zeigt sich, ob die Teamleitung in der Lage ist, mit dem Team eine Kultur zu entwickeln und

Konflikte konstruktiv zu lösen.

Folgende Dinge sind in der Nahkampfphase zu tun:

• Die Teamleitung initiiert einen offenen und konstruktiven Umgang mit Konflikten.

• Es gibt genügend Zeit und Raum, das Konflikt- und Feedback-Management im Team zu erproben.

• Die Teamleitung muss den Druck von außen abpuffern, schnelle Ergebnisse abliefern zu müssen.

• Spielregeln werden auf ihre Praxistauglichkeit geprüft.

• Das Team muss eine Offenheit entwickeln, sich den aktuellen und anstehenden Schwierigkeiten zu stellen.

Phase 4: Arbeitsphase

Werden die drei Phasen erfolgreich durchlaufen, dann hat das Team seine volle Leistungsfähigkeit erreicht. Jetzt findet eine konstruktive Zusammenarbeit statt, die geprägt ist von Ideenreichtum, Flexibilität und Offenheit. Man geht solidarisch und hilfsbereit miteinander um. Die Energie des Teams wird ganz der Aufgabe gewidmet.

Folgende Dinge sind in der Arbeitsphase zu tun:

• Ein hohes Maß an Selbststeuerung fördern, die Teamleitung hält sich immer mehr im Hintergrund.

• Diskussionen auf der Sachebene führen.

• Für Diskussionen auf der Beziehungsebene die erprobten Methoden nutzen.

• Regelmäßig die Erfolge des Teams würdigen und feiern.

• Jeder ist bereit, sich für den anderen einzusetzen oder einzuspringen.

Phase 5: Abschieds- und Trauerphase

Da es sich im Rahmen einer Teamentwicklung überwiegend um temporäre Teams handelt, ist es unweigerlich so, dass irgendwann das Ende der Zusammenarbeit bevorsteht. War es eine erfolgreiche Teamarbeit, dann empfinden viele nach der Beendigung ein Gefühl der Leere und Trauer. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass jeder mit einem positiven Gefühl das Team verlässt und vielleicht sogar neue Perspektiven vor Augen hat.

Folgende Dinge sind in der Abschieds- und Trennungsphase zu tun:

• Das gemeinsame Feiern des Erfolges und des Projektabschlusses.

• Gemeinsames Resümieren und Dokumentieren der Teamarbeit.

• Persönliche Entwicklungsschritte der einzelnen Teammitglieder verdeutlichen.

• Mögliche Perspektiven einer neuen Teamarbeit aufzeigen.

Das Phasenmodell beschreibt den Prozess der Teamentwicklung in idealtypischer Weise. Natürlich verläuft in der Arbeitspraxis die Intensität und Länge der Phasen bei jedem Team anders. Der Übergang von Phase zu Phase ist fließend und wird im Normalfall bewusst nicht wahrgenommen.

Für die Länge der Phasen in einer konkreten Teamarbeit gibt es keine Vorgaben. Wie schnell sich ein Team entwickelt und die einzelnen Phasen durchlebt, hängt zum einen stark von der Kompetenz der Teamleitung, von den individuellen Teamerfahrungen der Teammitglieder und zum anderen von der Häufigkeit der gemeinsamen Zusammenkünfte ab.

Das 5-Phasen-Modell der Teamentwicklung gibt dem Team und der Teamleitung einen strukturierten Überblick, was in den einzelnen Phasen zu beachten und zu tun ist. Gleichzeitig bietet es einem bestehenden Team die Möglichkeit, die eigene Teamsituation zu analysieren und konkrete Handlungsvereinbarungen zu formulieren, um in die nächste Phase zu gelangen.

Die 5 Phasen sind:

• Testphase

• Nahkampfphase

• Organisationsphase

• Arbeitsphase

• Trennungs- und Abschiedsphase

Wenn jemand in ein neues Team kommt,
stellen sich zunächst folgende Fragen:

• Wenn Sie das erste Mal in eine neue Gruppe kommen, z.B. bei einer
  Projektarbeit, wie fühlen Sie sich dann?

• Was passiert im weiteren Verlauf?

• Was war für Sie am wichtigsten, um sich in der neuen
  Gruppe wohl zu fühlen?

• Welche Person war für Sie am Anfang wichtig, um Ihnen Sicherheit und
   Orientierung zu bieten? Was soll diese Person tun?

Die Hauptverantwortung für das erfolgreiche Durchlaufen der Teamentwicklungsphasen hat natürlich die Teamleitung. Je mehr die Teammitglieder jedoch über diese gruppendynamischen Prozesse wissen, desto effektiver wird die Teamentwicklung vorangetrieben.