Narzissten können mit ihrem selbstsicheren, charmanten Auftreten und ihrem Streben nach Grossem und Aussergewöhnlichem ein Gewinn für eine Organisation sein. Sie können aber auch beträchtlichen Schaden anrichten, wenn sie mit einem «grandiosen Projekt» scheitern oder ihre Mitarbeitenden unangemessen behandeln. Deshalb stellt sich die berechtigte Frage nach den Möglichkeiten, Narzissten im Vorfeld, also im Rahmen der Personalselektion, zu erkennen.

grayscale photo of person using MacBook
Foto von Sergey Zolkin

[Auszug]

Überall dort wo Alexander – seines Zeichens Abteilungsleiter – auftritt, steht er im Mittelpunkt und fesselt mit seinen humorvoll vorgetragenen Anekdoten seine Zuhörerschaft. Dass er ab und zu mit einer schlüpfrigen Anspielung die Grenze überschreitet, verzeiht man ihm, da es ihm einen unkonventionellen Touch verleiht. Er ist immer perfekt gekleidet, zeigt sich gerne in Gesellschaft wichtiger Personen und hält sich nicht zurück, von seinen Erfolgen zu berichten. Sein charmantes Auftreten wandelt sich jedoch schlagartig ins Gegenteil, sobald er Konkurrenz wittert oder es jemand wagen sollte, ihn zu kritisieren. Alexander reagiert darauf gekränkt und beginnt sofort seinen Widersacher herabzusetzen, zu diskreditieren, ja sogar ausfällig zu werden und sich feindselig zu verhalten. Auch die Zusammenarbeit mit ihm gestaltet sich schwierig, da er kaum auf die Bedürfnisse und Emotionen anderer eingeht und ab und zu eine Lüge auftischt, um sein Gesicht zu wahren.

—————————–

Quelle: persorama – Magazin der Schweizerischen Gesellschaft für Human Resources Management | Nr. 3, Herbst 2016

Weiter lesen