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Foto von Patrick Perkins

1. Über den Mail-Müll

1.1. Wilkommen im Netz

Vor nicht allzu langer Zeit lebte ein Zeitgenosse im Netz. Der Alltag dieses Menschen sah immer gleich aus. Auf dem Weg zum Büro schon die Mailbox vom Handy abfragen und die anderen Mailboxen besprechen oder simsen. Im Büro angekommen, Voicemail abhören. Ich habe nicht alles verstanden, also noch mal von vorne. Auf die Mailbox des Senders sprechen. 


Nächste Message. Jetzt der Laptop. Einschalten, E-Mails lesen: Papierkorb, klick, lesen, Antwort schreiben, lesen, Kurzantwort („damit sich keiner beschweren kann, ich hätte seine Mail nicht gelesen“), lesen („schon wieder der Müller mit seinem Riesenverteiler; der will sich doch nur wichtig machen“), lesen („so eine Unverschämtheit, früher hätte ich ihn kurz angerufen. Heute habe ich dafür keine Zeit mehr – bei so vielen Mails“), lesen usw. usw. Man kommt sich richtig wichtig vor, wenn man so viele Mails bekommt und in so viele Mails kopiert wird. Man ist im Netz – gefesselt!

1.2. Die virtuelle Kaffeküche


Jetzt kommt die Post dran. Lesen, Antwort ins Mail stellen. Lesen, Papierkorb, lesen („Das kenne ich doch schon vom Mail – doppelt genäht hält wohl besser!“). Endlich geschafft. Ich bin wieder informiert über das, was der Schmidt dem Meier gemailt hat, und seine Antwort an den Schmidt. Der hat doch glatt an den Vorstand kopiert und dann so ein Ton. Zwischen den beiden Abteilungen scheint wohl Krieg zu herrschen. Die virtuelle Kaffeeküche ist wirklich wahnsinnig interessant, besonders das, was zwischen den Zeilen so steht. Ich muss doch gleich mal dem Erhardt mailen. Was der wohl dazu meint. In diesem Moment steht Erhardt gerade in der Tür. „Kommst du mit in die Kantine – Mittagessen?“ Oh, so schnell war der Vormittag rum. Meine eigenen Mails schreibe ich dann am Nachmittag. Schließlich habe ich auch was zu sagen – pardon – zu mailen. Zuerst eine Beschwerde an die Versandabteilung. Die hat schon wieder dem Kunden nicht pünktlich geliefert. Wen könnte das wohl interessieren? Meinen Chef? Der will es bestimmt wissen. Der Versandchef? Der muss es unbedingt wissen, um endlich mal für Ordnung zu sorgen. Und die Geschäftsleitung? Die sollte es eigentlich auch wissen. Ist ja so einfach. „Nehme ich den kleinen Verteiler – nein, besser den großen. Klick, klick… Jetzt habe ich aber mal wieder richtig informiert!“

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