Der Leonardo-Award wird 2012 in den Kategorien „Thought Leadership”, „Company Transformation” und „Crossing Borders” vergeben. „Nachdem wir mit den ersten Preisträgern Prof. Jacques Delors und Jimmy Wales die Ausrichtung der Auszeichnung deutlich gemacht haben, möchten wir nun mit den drei neuen Preiskategorien die entscheidenden Aspekte des Leonardo-Gedankens von ganzheitlicher Bildung herausstellen“, erklärt Günther Szogs, „Secretary“ des Leonardo Advisory Board und Founding Member des „New Club of Paris“. „Wir möchten zeigen, was Unternehmen bereits an wegweisender Weiterbildung geleistet haben und wohin die Reise noch gehen könnte“, so Szogs.

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Foto von Alesia Kazantceva

Thought Leadership: Potenzielle Nachahmer inspirieren

Die Kategorie „Thought Leadership” richtet den Fokus auf Persönlichkeiten, die viele Nachahmer in Unternehmen und in der Gesellschaft inspiriert und bei ihren Innovationsbestrebungen Wert auf Wachstum und Beschäftigung im Geist von „Europa 2020“ gelegt haben. Das von 2010 an auf zehn Jahre angelegte Wirtschaftsprogramm der Europäischen Union möchte ein „intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum“ schaffen, das die nationalen und europäischen Wirtschaftsräume besser koordiniert. In dieser Kategorie wählte das Leonardo Advisory Board Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft als Preisträger.

„Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger hat viele Leuchtturm-Projekte initiiert, die zu einer produktiveren und wettbewerbsorientierteren europäischen Wirtschaft beigetragen haben“, heißt es in der Begründung des Beirats. Beispiele dafür seien seine Forschungsaktivitäten oder die Einführung neuer Technologien für Corporate Learning und Knowledge-Management – wie etwa 3-D-Anwendungen oder Applikationen für Mobile Learning. Er setze sich unermüdlich dafür ein, technische Neuerungen bedeutender Ingenieurskunst mit gesellschaftlichen Entwicklungen zu verbinden. „Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger ist ein Zukunftsgestalter in bester Leonardo-Manier wie er aktuell zum Beispiel wieder mit der Fraunhofer-Initiative ‚Morgenstadt – die Vision einer CO2-neutralen und lebenswerten Stadt‘ beweist“, meint Günther Szogs.

Company Transformation: Betriebliches Lernen ganzheitlich angehen

Die Kategorie „Company Transformation” prämiert Persönlichkeiten, die ganzheitliche, innovative Ansätze für Corporate Learning umgesetzt und damit andere Betriebe inspiriert haben. Der Preis bezieht sich auf das Zusammenwirken verschiedener Aspekte der Personalentwicklung – von Knowledge- und Talent-Management über Trainings- und E-Learning-Konzepte für lebenslanges Lernen bis hin zu Corporate Social Responsibility (CSR) und interkulturellen Ansätzen. Die Eigentümer des Automatisierungskonzerns Festo, Dr. Wilfried Stoll und Dr. h.c. Kurt Stoll, erhalten den Leonardo in dieser Kategorie.

Laut Beirat fiel diese Wahl nicht nur aufgrund der von ihnen ins Leben gerufenen und explizit auf das Lernen bezogenen Einrichtung Festo Didactic, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) Ausbildungsmittel für die Berufsausbildung in Deutschland entwickelt. Der Leonardo-Award würdige das Gesamtwerk der Stoll-Brüder. Beide hätten bewusst alle Bereiche des Unternehmens verantwortungsvoll transformiert und dabei Geschäftspartner und politische Gestalter aus dem gesellschaftlichen Umfeld eingebunden. „Dies ist beiden mit dem Konzept der sogenannten ‚Corporate Educational Responsibility‘ gelungen – im Zusammenspiel von betriebswirtschaftlicher Vernunft, Exzellenz im Ingenieurswesen und visionären Innovationen“, so die Begründung.

Crossing Borders: Etablierte Denkweisen herausfordern

Herausragende Neuentwicklungen, die herrschende Geisteshaltungen fundamental herausfordern und damit auch das Lernen in Betrieben beeinflussen – diesen Aspekt betont die Leonardo-Kategorie „Crossing Borders”. Ausgezeichnet werden gewagte alternative Ansätze, die Veränderung hervorrufen – durch ihren Einfluss auf Personen, Unternehmen und die Gesellschaft.
Preisträger in dieser Kategorie ist Sugata Mitra, Professor für Educational Technology an der Newcastle University in Großbritannien und derzeit Gastprofessor beim Media Lab im Massachusetts Institute of Technology (MIT). Bekannt ist Mitra vor allem durch sein Experiment “Hole in the Wall”: In einem Slum von Neu Delhi installierte er 1999 einen Computer mit Internetzugang in eine Mauer. Dieser Versuch, den er später mehrmals an Orten in anderen Erdteilen wiederholte, konnte beweisen, in welch hohem Maß Kinder selbstorganisiert lernen und soziales Verhalten entwickeln können – auch ohne Lehrer.

„Mit seiner revolutionären Sicht auf die Kreativität von Kindern hat sich Sugata Mitra auch dafür engagiert, in entlegenen Gegenden, wo Schulen und Lehrer Mangelware sind, die Bildungschancen zu erhöhen“, betont das Leonardo Advisory Board.“ Anhand seiner Forschung an der Newcastle University habe er zudem nachgewiesen, dass diese Herausforderungen, die viele für ein Problem von Ländern wie Asien und Afrika hielten, ebenso Regionen Europas betreffen. „Mitra hat Bildungsexperten weltweit dazu inspiriert, traditionelle Lernmethoden zu überdenken und ein neues Lerndesign für Talentmanagement zu entwickeln – in der schulischen Bildung und beim Corporate Learning.“

Diesjährige Preisverleihung am Vorabend der Zukunft Personal

Dass sich die einzelnen Kategorien teilweise überlappen, ist laut Leonardo-Sekretär Szogs gewünscht: „Der Award stellt die jeweils besonderen Komponenten der prämierten Bildungsinnovationen und ihrer Initiatoren heraus, die der Geist der Ganzheitlichkeit Leonardos eint.“ Leonardo da Vinci habe zu seiner Zeit ein nie dagewesenes Beispiel dafür gegeben, wie sich althergebrachte und unzusammenhängende Schulen von Kunst und Wissenschaft so aufeinander beziehen ließen, dass sie hochprofessionell arbeiten und gleichzeitig Erkenntnis, Empathie und Leidenschaft fördern. „Dazu sind vor allem zwei Dinge notwendig, die auch die diesjährigen Preisträger mitbringen: ein gewisses visionäres ‚Spinnertum‘  im Willen, Gewohntes zu ‚verrücken‘,  gepaart mit dem Mut, diese Kühnheit wirtschaftlich verantwortungsbewusst zu nutzen.“

Erstmals wird der Preis nicht auf der Zukunft Personal selbst, sondern am Vorabend von Europas größter Messe für Personalmanagement vergeben: Am Montag, 24. September 2012, nehmen die Preisträger im Grandhotel Schloss Bensberg bei Köln ihre Auszeichnung entgegen. Die internationale Co-Moderation übernehmen die Künstlerin Corinna Pregla, unter anderem bekannt als Repräsentantin von „Deutschland – Land der Ideen“, einer gemeinsamen Initiative aus Wirtschaft und Bundesregierung, und der Brite Michael Spencer, ein international erfolgreicher musikorientierter Kommunikationsfachmann. Prof. Dr. Wim Veen, Professor für Learning Systems an der Technischen Universität Delft (NL), steht bereits als Laudator für Prof. Sugata Mitra fest.

Weitere Informationen wie Reden und Positionspapiere zum Leonardo-Award sind unter www.leonardo-award.eu verfügbar.

Kontakt für die Anmeldung zur Preisverleihung:
Sandra Schall
HRM Research Institute GmbH
Güterhallenstraße 18a
68159 Mannheim
Tel: +49 621 70019-25
E-Mail: info@leonardo-award.eu

Über den Leonardo – European Corporate Learning Award
Um die europäische Wirtschaft leistungsfähiger und verantwortungsbewusster zu machen, hat ein Initiativkreis aus dem Umfeld der Messe Zukunft Personal einen Preis ins Leben gerufen, der europaweit wirkende Ideen und neue Wege für Corporate Learning auszeichnet. Mit dem „Leonardo – European Corporate Learning Award“ werden Personen geehrt, die „Leuchtturm-Projekte“ für die Bildung in Europa initiiert und realisiert haben und damit als Orientierungsmarke für andere Akteure in Europa Bedeutung haben. Die Auszeichnung erhalten die Preisträger jährlich im Herbst in Köln – dieses Jahr am Vorabend der Zukunft Personal. Nach Prof. Jacques Delors, dem langjährigen Präsidenten der Europäischen Kommission und Vorsitzenden der internationalen UNESCO-Bildungskommission, war Wikipedia-Gründer Jimmy Wales der zweite Preisträger des Leonardo-Award.