man writing on paper
Photo by Scott Graham

In unserer heutigen HRM Podcast-Folge haben wir Daniela Chiakato zum Thema „Kandidaten begeistern im Active Sourcing“ zu Gast. Im Gespräch mit Alexander Petsch, dem Gründer des HRM Instituts, erklärt sie uns, mit welchen Strategien Recruiter bei der Suche nach gefragten Mitarbeitern erfolgreicher sein können. Die Hamburgerin erörtert bei dieser Gelegenheit, wie eine packende Betreffzeile bei Anschreiben formuliert wird und warum sich Personaler bei Anglern mitunter einiges abschauen können.

Daniela Chiakato ist ausgebildete Betriebswirtin und arbeitet seit vielen Jahren in den Bereichen Recruiting, Talent Sourcing und Beratung. Zudem ist sie Co-Autorin des „Praxishandbuch Social Media Recruiting“, Dozentin und Speakerin. Anfang 2021 gründete sie mit der talentrakete GmbH ein Firma, die sich auf digitales Recruiting spezialisiert. 

Auch eine erfolgreiche Unternehmerin wie Daniela Chiakato ist vor einfallslosen Recruitern nicht gefeit. In regelmäßigen Abständen landeten im Postfach der Inhaberin einer Consultig-Agentur Jobangebote, über die sie nur den Kopf schütteln könne. „Schon im ersten Aufschlag fordern viele mich auf, ihnen meinen Lebenslauf, eine Referenzliste und Zeugnisse zuzuschicken“, sagt Daniela Chiakato. Dass sie überhaupt nicht auf der Suche nach einem neuen Job sei, „kommt denen offenbar gar nicht in den Sinn“. Damit in Zukunft der eine oder andere Personaler die Finger von derart „einfallslosen und langweiligen Anschreiben“ lässt, hat die Hanseatin eine Art Recruiting-Guide for Dummies zusammengestellt. „Es wäre doch schön, wenn wir alle noch erfolgreicher bei der Ansprache von Kandidaten wären.“

Personalisierte Formulierungen erreichen eher ihr Ziel

Daniela Chiakato rät ihren Kollegen, sich vor dem Schreiben tatsächlich Gedanken über den Kandidaten zu machen. „Für jede Stelle, die ich betreue, setze ich mich zunächst hin und überlege, was ich dem Kandidaten schreiben möchte.“ In dieser Phase feile und formuliere sie solange an dem Text herum, „bis er sich wirklich gut liest“. Wert lege sie vor allem darauf, dass das Anschreiben personalisiert sei und empathisch-interessiert rüberkomme. „Wer das erreicht, kommuniziert wirksamer“, will sie die Erfahrung gemacht haben. Damit der „erste Aufschlag“, wie Daniela Chiakato die erste Kontaktaufnahme bezeichnet, zeitlich in einem vertretbaren Rahmen auf dem Spielfeld einschlage, greife sie meist auf selbst erstellte Templates zurück. „Die kann ich mit wenigen Handgriffen an das Profil des Kandidaten anpassen.“

Das Recruiting-Handwerk vergleicht Daniela Chiakato bisweilen mit der privaten Partnersuche. „Kandidaten sind keine Bewerber, sondern wir müssen sie erst mal wachküssen und zum Bewerber konvertieren.“ Flirten sei daher ihr Job, „nett sein, Aufmerksamkeit schaffen“. Daher bekomme jeder Kandidat ein Anschreiben, das den Eindruck erwecke, es sei nur für ihn geschrieben. „Er soll sich damit ruhig gebauchpinselt und wertgeschätzt fühlen“, sagt die langjähriger Active Sourcerin, „schließlich will ich gegenüber den anderen Recruiterin positiv aus der Reihe fallen“. Sie wisse aus eigener Erfahrung, dass Kandidaten oft ein halbes Dutzend und mehr Jobangebote pro Tag ins Postfach flatterten. Wenn da die Betreffzeile nur ansatzweise auf eine Standardformulierung hindeute, landete das Jobangebot direkt im digitalen Mülleimer.

Die Betreffzeile soll zum Lesen und Antworten animieren

Apropos Betreffzeile, deren Bedeutung wird nach Ansicht von Daniela Chiakato enorm unterschätzt. Schon hier sollte der Kandidat das Gefühl bekommen, da habe jemand sein Profil aufmerksam gelesen. „Die Betreffzeile mit einem Augenzwinkern formulieren, vielleicht eine Frage stellen. Das animiert, darauf auch eine Antwort zu geben“, rät Daniela Chiakato. Auch vor Emojis sollte man heutzutage in der Betreffzeile nicht mehr zurückschrecken, das erwecke bei Kandidaten einen sympathischen Eindruck und falle überdies angenehm aus der Reihe. Kurzum, der Kreativität seien keine Grenzen gesetzt, nahezu alles sei besser als ein Einstieg à la „Dieses Stellenangebot könnte Sie interessieren“. Daniela Chiakato verweist in diesem Zusammenhang auf das Mantra ihrer Kollegin Barbara Bremer: „Angenehm anders als alle anderen.“

Der Gedanke Klasse statt Masse steht auch hinter der Idee, das Anwerben von Talenten mit dem Auswerfen einer Angel zu vergleichen. „Der Angler wirft kein Schleppnetz aus und sammelt willkürlich alles ein“, sagt Daniela Chiakato, sondern er habe nur einen Haken und mache sich daher eingehend Gedanken, welcher Fisch dort anbeißen soll. Und je nach gewünschtem Fisch ziehe er einen Köder auf. „Er versetzt sich also in die Rolle des Fisches und lockt diesen mit einem entsprechenden Köder gezielt an.“ Übertragen auf das Active Sourcing soll das heißen, dass „der Recruiter sich viel mehr in die Schuhe des Kandidaten stellen solle, um zu fühlen und denken wie dieser“, sagt Daniela Chiakato. Das gelinge noch zu wenigen Personalern. Sobald Recruiter wüssten, welche Köder gezielt welche Kandidaten anlockten, „kommen die von alleine angeschwommen“.

Viele weitere Hacks als Checkliste oder das gesamte Interview als Podcast oder Text: HRM.de – Kandidaten begeistern im Active Sourcing

Kontakt zu unserer heutigen Podcast-Gästin Daniela Chiakato: Daniela Chikato – HRM.de

Tape Art Cover Bild by Max Zorn : http://www.maxzorn.com / https://youtu.be/iGqo7e-FN0s

Music by “Monsters of Rec: die HR & Recruiter Branchenband” https://www.hrm.de/unternehmen/monsters-of-rec/

Podcast Produktion: York Lemb – Employee Podcast https://www.hrm.de/unternehmen/employee-podcast/

Und wenn Ihr mal wieder auf der Suche nach Wein/Sekt für Euren nächsten HR-Event seid, dann wäre doch der: HR² Wein passend https://wein.hrm.de/

Viel Spaß mit dieser Podcast Folge.

Wir freuen uns über Euer Feedback und gerne könnt Ihr unsere Folge per social media teilen.