00:00:21
Alexander Petsch: Glückauf und herzlich willkommen zu den heutigen HRM Hacks. Mein Name ist Alexander Petsch, ich bin der Gründer des HRM Institutes, euer Gastgeber. In unserer heutigen Folge spreche ich mit Kerstin Krüger und Bianca Neumann zu BGM – mehr Power durch Business Yoga. Kerstin Krüger ist seit sieben Jahren bei Fressnapf Tiernahrung, zuständig für Corporate Health und auch mittlerweile für neue Arbeitswelten. Und Bianca Neumann ist seit acht Jahren bei Fressnapf Tiernahrung und Category Manager Online und leidenschaftliche Yoga-Lehrerin. Beide sind begeisterte Hundemamas! Ich glaube, das muss man fast sein, Tierlover, wenn man bei Fressnapf arbeiten will. Herzlich willkommen, Kerstin! Herzlich willkommen, Bianca!

Bianca Neumann, Kerstin Krüger

00:01:12
Kerstin Krüger: Vielen Dank, dass wir da sein dürfen! Genau, bei Fressnapf geht es ohne Hund schon fast nicht mehr. Und das ist auch mit ein Bestandteil unseres betrieblichen Gesundheitsmanagements, könnte man schon fast sagen.

00:01:23
Alexander Petsch: Ja, wir haben neulich mit dem Ausscheiden einer Kollegin leider auch unseren Office Dog verloren. Ich muss sagen, das war eine große Trauer.

00:01:33
Kerstin Krüger: Nein, von dem habe ich schon vieles gehört in dem Podcast. Der ist das eine oder andere Mal schon aufgetaucht als Recruiting-Stärke. Also ihr solltet euch überlegen, einen Neuen anzuschaffen.

00:01:44
Alexander Petsch: Ja, ja, zum Glück hören meine Töchter den Podcast noch nicht, sonst würde ich aus der Nummer jetzt nicht wieder rauskommen, weil das ist ein… Wie soll ich das sagen… Großer Wunsch, dem ich bis jetzt nicht nachgekommen bin. Ja…

00:01:59
Bianca Neumann: Solltest du Beratung brauchen bei der Auswahl der Rasse oder beim Futter, dann melde dich gerne bei uns.

00:02:06
Alexander Petsch: Ja, wofür steht denn BGM bei Fressnapf? Oder welchen Stellenwert hat das denn bei euch eigentlich?

00:02:15
Kerstin Krüger: Also wir haben mit dem BGM 2017 ungefähr gestartet bei Fressnapf. Da haben wir uns eben Gedanken gemacht, wo wollen wir eigentlich hin? Wollen wir bei der klassischen betrieblichen Gesundheitsförderung bleiben oder wollen wir darüber hinausgehend eben auch die Struktur und die Ressourcen des Gesundheitsansatzes bei Fressnapf forcieren? Und da haben wir uns dann ganz klar entschieden, auch in Abstimmung mit der Geschäftsführung, dass wir eben diesen Weg gehen möchten. Und die Kernziele unseres BGMs sind eben A) die Arbeit selbst gesünder zu gestalten und eben B) die Bewältigungsmöglichkeiten und Ressourcen der Mitarbeiter zu stärken. Und auf diese Reise begeben wir uns jetzt seit einigen Jahren. Unser Ansatz ist eben, dass wir ja von einem gewissen Gesundheitskontinuum ausgehen und eben zwischen dem Punkt gesund oder krank noch ganz, ganz vieles liegt. Und wenn wir drüber nachdenken, der Mensch ist eben von vielen Einflüssen geprägt. Dann ist es vielleicht mal das Kind, was nicht untergebracht ist, mal der Hund, der irgendwie eine Hundebetreuung braucht, mal Homecare-, Elder Care Themen, und der Nächste hat vielleicht Kopfschmerzen. Also es gibt ganz, ganz viele Dinge, die uns irgendwo im täglichen „Doing“ beeinflussen. Und alles zahlt aber eben darauf ein auf unsere Leistungsfähigkeit, auf unser Wohlbefinden. Und der Krankenstand ist dabei nur die Spitze des Eisberges, weshalb wir uns eben dem gesamten Thema ganzheitlich widmen.

00:03:32
Alexander Petsch: Hat sich das jetzt nach Corona eigentlich verändert? Weil ich meine, auch ihr werdet eine „Homeoffice“-Quote haben, gehe ich mal von aus?

00:03:40
Kerstin Krüger: Ja, also die haben wir definitiv und man muss auch sagen, auch das Homeoffice ist eben genau ein Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Weil natürlich ist das Homeoffice, die Möglichkeit auch von zu Hause aus zu arbeiten, etwas, was auf die Gesundheit einzahlt. Wobei man auch da vorsichtig sein muss. Der Mitarbeiter, der eventuell dann doch krank zu Hause arbeitet, ist natürlich auch nicht in der Form leistungsfähig wie derjenige, der sich eben zu Hause auskuriert.

00:04:06
Alexander Petsch: Ja, auf jeden Fall. Also ich bin auf der einen Seite Fan von Homeoffice und auf der anderen Seite, gerade was das Thema Gesundheit angeht, mache ich da auch viele, viele Fragezeichen. Weil wir einfach feststellen, wir sind nicht so nah an den Kolleginnen und Kollegen dran und wir stellen später fest, wenn was verrutscht.

00:04:22
Kerstin Krüger: Ja, und das ist wichtig, da wirklich auch dran zu bleiben. Das Thema „Gesunde Führung“ spielt da eine ganz, ganz große Rolle. Die Führung ist einfach eine andere in einer hybriden Welt. Das darf man nicht unterschätzen. Und nur weil man die Menschen nicht mehr sieht und ihnen nicht ansieht, dass sie humpelnd und mit Rückenbeschwerden meinetwegen und schlechter Laune durch die Flure laufen, heißt es nicht, dass es ihnen gut geht. Und deshalb ist eben die gesunde Führung ganz, ganz wichtig. Das ist auf jeden Fall auch hybrid möglich, genauso wie eben auch Angebote aus dem betrieblichen Gesundheitsmanagement oder der betrieblichen Gesundheitsförderung. Auch dieses ist hybrid möglich. Da hat uns die Corona-Pandemie hingezwungen, das natürlich auch zu tun.

00:05:00
Alexander Petsch: Was habt ihr ausgewählt für Möglichkeiten? Und wie kam es zu der Auswahl?

00:05:05
Kerstin Krüger: Also wir haben, wie gesagt, ein sehr ganzheitliches Konzept erstellt. Das heißt, wir haben uns sowohl die Strukturen angeschaut. Da sind dann beispielsweise Themen, wie schon erwähnt, Mobile Working, flexible Arbeitszeitmodelle, auch ein großes Thema. Aber eben auch Beratungs- oder Weiterbildungsangebote unserer internen Akademie, die darauf abzielen, eben eine gesunde Arbeitswelt zu schaffen. Der Fokus liegt bei uns im ersten Step auf dem Thema „Prävention“. Das heißt, wir möchten den Mitarbeiter da abholen, wo er steht und im besten Fall vorher abholen, bevor er krank wird. Also nicht erst ihn heilen, nachdem er schon krank ist, sondern wirklich vorher schon intervenieren und Möglichkeiten bieten. Das kann beispielsweise sein die ergonomische Beratung, ganz klassisch am Arbeitsplatz, auch fürs Homeoffice übrigens auch virtuell möglich, die wir eingeführt haben, damit einfach auch im Homeoffice derjenige Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz ergonomisch korrekt eingestellt weiß. Wir bieten aber auch beispielsweise regelmäßige Gesundheitstage an, wo wir hier bei uns am Standort in Krefeld diverse Aussteller vor Ort haben und diverse Angebote machen. Beispielsweise Blutspende-Aktionen oder auch umfangreiche Check-ups oder eben auch virtuelle Beratungen zu verschiedenen Themen. Ob es Ernährung ist, Bewegung etc. Und ja, das ist, glaube ich, nur ein ganz kleiner Teil von einem sehr, sehr großen, bunten Blumenstrauß.

00:06:26
Alexander Petsch: Mhm. Und wie ist so die Resonanz? Was funktioniert gut aus eurer Erfahrung? Und was ist so ein bisschen… Vielleicht wichtig, aber schwierig?

00:06:35
Kerstin Krüger: Ja, die Resonanz ist insofern super wichtig… Und das wäre auch gleich der erste Hack. Der würde bei uns nämlich wirklich lauten: fragt eure Leute. Fragt sie, seid nah an den Mitarbeitern. Denn wir wählen in der Regel Maßnahmen danach aus, nach Umfragen, nach Evaluation, aber eben auch danach, beispielsweise welche Bedürfnisse Mitarbeiter äußern. Ob das jetzt wirklich auch direkte Gespräche sind, ob das auch über unsere Führungskräfte dann via Business Partner an uns herangetragen wird. Danach versuchen wir das eben auszuwählen.

00:07:07
Alexander Petsch: Mhm. Jetzt hast du im Vorgespräch gesagt, du bist auch für die neue Arbeitswelt sozusagen zuständig und ihr seid da stark dabei, die ganzen Arbeitsplätze umzugestalten. Gibt es denn da auch in Zukunft einen Yoga-Raum oder wie ist das?

00:07:21
Kerstin Krüger: Den gibt es… Den wird es tatsächlich geben, den gibt es noch nicht. Noch ist es so, dass wir auf einen sehr, sehr großen Besprechungsraum zurückgreifen, wenn wir eben das Thema „Yoga“ bei uns vor Ort anbieten. In Zukunft wird es aber eben auch das geben. Neben dem Raum für die klassische Arbeit, aber auch den Austausch, Projektarbeit und so weiter, ist der Bestandteil des Socialisings ganz besonders wichtig, aber auch eben der Bestandteil der Rekreation. Und da wird eben auch ein Raum in Zukunft genau dafür da sein, dass er für Yoga oder auch für andere Fitness-Kurse bei uns vor Ort vorgehalten wird. Kurse auch eben aus dem Grund, um da vielleicht gleich darauf einzusteigen. Wir haben die Erfahrung gemacht… Oder wir vertreten auch ganz klar die Ansicht, dass wir durch das Angebot, was wir machen, eben auch die Menschen zusammenbringen möchten. Und das bringt uns nichts, wenn wir jetzt hier ein klassisches Fitnessstudio hinstellen und im Endeffekt der Einzelne, der dann ein Training macht, das für sich macht und der Raum ansonsten sehr, sehr viel leer ist. Und da merken wir auch ganz klar, das ist noch mal wirklich ein Mehrwert der Angebote. Das Zusammensein der Menschen bei uns vor Ort oder auch virtuell, was auch von vielen Mitarbeitern als besonders positiv empfunden wird. Eben dann auch sich auszutauschen mit den Kollegen im Rahmen der abendlichen Fitness.

00:08:39
Alexander Petsch: Wie kam es dazu eigentlich, dass ihr sozusagen auf Business Yoga gekommen seid oder dass…?

00:08:45
Kerstin Krüger: Wir sind auf Business Yoga gekommen, weil wir eben mit unserer geschätzten Kollegin, der Bianca, eine hervorragende und wirklich herzliche Trainerin bei uns im Unternehmen haben, oder Yoga-Lehrerin bei uns im Unternehmen haben. Und das war auch ein klassischer Fall von Mitarbeiter Awareness. Und zwar hat die Bianca uns angesprochen, weil sie halt auch… Der erste Ansatz war auch der Gesundheitstag damals. Darauf kamen wir dann auf dieses Thema „Yoga“ noch mal und da hatte sich, glaube ich, auch innerhalb der Gruppe einiges entwickelt.

00:09:23
Bianca Neumann: Also ich muss gestehen, ich wurde angesprochen von einer Kollegin, die das wusste, dass ich Yoga unterrichte, die mich gefragt hat: Mensch, Bianca, willst du nicht mal Yoga-Unterricht bei Fressnapf geben? Das war der eigentliche Stein des Anstoßes. Und erst habe ich gedacht, nein, das mache ich auf gar keinen Fall, weil ich weiß nicht, ob ich wirklich mit den Kollegen, mit denen ich arbeite, auch auf der Matte liegen möchte und denen dann auch noch sagen soll, was sie zu tun haben. Aber dann fand ich die Idee eigentlich super und habe die Kerstin angesprochen und du warst ja auch gleich Feuer und Flamme beziehungsweise hast noch gesagt: „Wir planen sowieso so was in der Richtung, warum nicht?“, und ehrlicherweise muss man sagen, wir haben das auch ziemlich schnell in die Umsetzung gebracht. Ich habe noch mal nachgeschaut. Unser erster Kurs… Also wir haben, glaube ich, gesprochen, im November 2018. Unser erster Kurs startete am 5. Februar 2019. Und dann ging’s los. Live.

00:10:14
Alexander Petsch: Ja, was habt ihr uns dann noch für Hacks mitgebracht, wie das besser funktioniert und wie man da die Akzeptanz steigert?

00:10:22
Kerstin Krüger: Ich glaube, ein Hack, der für ganz, ganz viele natürlich wahnsinnig wichtig ist, ist die Frage, was kostet der Spaß eigentlich? Und da können wir die Antwort geben: Teilt euch die Kosten! Es gibt natürlich keinen pauschalen Preis, wo man sagen kann, BGM kostet pro Mitarbeiter Summe xy im Jahr oder im Monat. Was man wissen sollte, ist, dass es natürlich immer Voraussetzung ist, die Maßnahmen müssen geplant werden, die müssen kommuniziert werden, die müssen evaluiert werden und am Ende müssen sie auch bezahlt werden. Das steht außer Frage. Natürlich braucht man jemanden im Unternehmen, der diese Aufgaben übernimmt. Was die Kosten an sich angeht, ist eben der ganz, ganz große Vorteil, dass viele präventive Maßnahmen von Krankenkassen bezuschusst werden, die eben auch diesen Auftrag haben, gesetzlich. Und teilweise sind das wirklich bis zu 80 Prozent der Kosten. Die Voraussetzungen dafür sind eigentlich recht einfach. Das heißt, der Kurs oder das Angebot muss eben nach Paragraf 20a Sozialgesetzbuch zertifiziert, also förderfähig, sein. Und dann freuen sich viele Krankenkassen auch wirklich darüber, wenn sie mit Unternehmen zusammenarbeiten dürfen, weil sie eben diesen Auftrag der Gesundheitsfürsorge auch ganz klar sich auf die Fahne schreiben. Natürlich ist die Krankenkasse auch daran interessiert, Kunden zu gewinnen, in gewisser Weise, was auch mehr als legitim ist. Aber da ist wirklich eine ganz tolle Zusammenarbeit eben auch möglich. Und…

00:11:45
Alexander Petsch: Also „teilt euch die Kosten!“ heißt in dem Fall, 80 Prozent Krankenkasse, 10 Prozent Arbeitgeber, 10 Prozent Arbeitnehmer und dann ist das alles aus der Kaffeekasse zu managen oder…?

00:11:56
Kerstin Krüger: So kann es aussehen. Es kann natürlich auch so aussehen… Weil man muss auch ganz ehrlich sagen, es gibt natürlich nicht nur Angebote, die auch von der Krankenkasse bezuschusst werden. Was wir festgestellt haben, ist aber auch, dass wenn der Bedarf der Mitarbeiter da ist oder das Interesse der Mitarbeiter da ist, viel mehr, dass die Mitarbeiter wirklich auch sehr, sehr gerne dazu bereit sind, Kosten zu übernehmen, sich eben an den Kosten zu beteiligen. Man sagt ja, zumindest bei uns im Rheinland, so schön: „Was nichts kostet, ist auch nichts!“ Das ist teilweise auch so. Also die Verbindlichkeit wird teilweise schon auch dadurch hergestellt. Und selbst wenn es ein ganz, ganz kleiner Kostenbeitrag ist, den der Mitarbeiter übernimmt. Wenn der Kurs jetzt aber 20 Teilnehmer hat, dann läppert sich das, wie man auch so schön sagt, natürlich zusammen. Und der Mitarbeiter ist damit absolut fein und dann kommt man eben auch nicht in dieses Thema „geldwerter Vorteil“, „Versteuerungsthematik“ und so weiter.

00:12:44
Alexander Petsch: Mhm. Ja, und jetzt, wie oft macht ihr das mit dem Business Yoga?

00:12:50
Kerstin Krüger: Wir sind natürlich auch beim Yoga so wie in der gesamten Berufswelt dort hybrider geworden. Das heißt, wir haben ursprünglich den Yoga-Kurs einmal die Woche angeboten. Beziehungsweise einmal die Woche gleich hintereinander zweimal angeboten. Weil wir nämlich ganz schnell den Effekt hatten, dass der allererste Kurs mit 20 Plätzen, ich glaube, innerhalb von einer halben Stunde oder sogar bevor er kommuniziert wurde, beim allerersten Mal ausgebucht war. Das Interesse war da enorm groß. Diese zwei Kurse wöchentlich haben wir auch ganz, ganz lange aufrechterhalten und waren dann halt eben durch die Corona-Pandemie und durch die Kontaktverbote etc. sehr, sehr schnell eingeschränkt. Wir sind dann eben auf eine Online-Variante gegangen und waren überrascht, dass das wirklich auch sehr, sehr gut funktioniert hat. Das machen wir jetzt aktuell auch einmal die Woche, dass wir da online zusammenkommen über Microsoft Teams und da zusätzlich aber eben auch noch mal einmal pro Woche einen Kurs hier vor Ort anbieten. Wobei man sagen muss, wir merken alle, sowohl in dem Büroalltag als auch natürlich in dem Fitnessalltag dann vor Ort, dass es schon schwieriger ist, die Menschen zurückzuholen. Weil durch diese flexiblen Arbeitszeiten und durch die Homeoffice-Quote, die natürlich angestiegen ist, sind einfach nicht mehr alle immer Mittwoch beispielsweise also vor Ort und das teilt sich dann dementsprechend auf. Wir merken aber auch, dass Yoga vor Ort oder auch andere Fitnesskurse vor Ort ein super Instrument sind, um die Menschen einfach an den Campus zu locken. Viele kommen wirklich auch, legen ihre Bürotage dann auf den Tag, an dem der Yoga-Kurs stattfindet, weil sie einfach sagen, das ist genau das Richtige und da möchte ich teilnehmen, das möchte ich nicht verpassen.

00:14:23
Alexander Petsch: Kerstin, wie ist eure Büro-Quote?

00:14:26
Kerstin Krüger: Also wir haben circa eine Quote von 60 Prozent Homeoffice, 40 Prozent vor Ort. Beziehungsweise das ist auch das, was wir abgefragt haben, was unsere Mitarbeiter im Durchschnitt wünschen.

00:14:37
Alexander Petsch: Ja, warum gerade Yoga?

00:14:40
Kerstin Krüger: Warum gerade Yoga? Ich glaube, da kann wahrscheinlich die Bianca noch am meisten zu erzählen.

00:14:46
Bianca Neumann: Ja, warum gerade Yoga? Weil Yoga im Prinzip jeder kann. Weil Yoga ein ganzheitliches System ist, eigentlich eine Lebensphilosophie und absolut darauf einzahlt, einen gesünderen Lebensstil an den Tag zu legen. Yoga ist eine Kombination, um was für Körper, Geist und Seele zu tun und das brauchen wir heute umso mehr. Die Welt ist sehr stressig geworden. Auch das Arbeitsleben ist sehr stressig geworden, sehr schnell. Und da hilft es und da braucht es neben der ganzen Anspannung auch auf jeden Fall Entspannung. Wir können nicht im Dauerstress leben, das macht der Körper nur bedingt mit und irgendwann ist einfach Feierabend und meistens werden wir dann krank. Und dann ist es aber schon ein bisschen zu spät. Und deswegen sollte man, wie Kerstin schon gesagt, präventiv etwas machen. Deswegen Yoga, um eben durch Körperbewegungen und Atemübungen und Meditation ein bisschen ruhiger, gelassener, fokussierter zu werden. Also das sind alles Methoden, die wirklich gut auf den Körper einzahlen und uns gesünder machen.

00:15:49
Alexander Petsch: Also ich war kein Yoga-Fan, muss ich ehrlich gestehen. Aber diesen Sommer war ich mit meiner Familie surfen, also so wellenreiten. Und das ist so unfassbar anstrengend. Also da in der Welle stehen den ganzen Tag oder ein paar Stunden. Und da hatten wir eine Kombination aus zweimal am Tag Yoga, morgens und abends. Und ich glaube, anders hätte ich das gar nicht überstanden. Also es war die einzige Möglichkeit, nicht vor Schmerzen umzufallen und eigentlich den Surfkurs sozusagen durchzustehen. Dank Yoga.

00:16:27
Bianca Neumann: Das freut mich zu hören. Ich habe auch immer wieder mal Kollegen da, die sich aus Neugier anmelden und dann hinterher ganz überrascht sind, wie so ein Yoga-Kurs dann eigentlich abläuft und dass das ja doch sehr anstrengend ist und man eben nicht einfach auf der Matte sitzt, mit Räucherstäbchen, und esoterisch nur meditiert und einfach nichts macht. Das kann sehr anstrengend sein. Und Yoga ist immer das, was der Lehrer am Ende daraus macht. Natürlich habe ich bestimmte Ausbildungen genossen, auch unter anderem eine therapeutische Yoga-Lehrerausbildung, die mir jetzt auch extrem zugutekommt und die mir hilft, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen. Denn sind wir mal ehrlich, worum geht es beim Business Yoga? Um Nacken, Schulter, Rücken. Das sind die Problemzonen, die ich dann bearbeiten darf, denn Sitzen ist das neue Rauchen. Der Mitarbeiter sitzt meistens den ganzen Tag. Wenn er noch einen Hund hat, ist es super, weil dann geht er auch mittags mal raus und geht eine Gassirunde, was sehr gut ist. Das lobe ich immer sehr. Aber natürlich muss man noch ein bisschen mehr tun, neben Spazierengehen.

00:17:32
Alexander Petsch: Wie läuft so eine Yoga-Einheit ab bei Fressnapf?

00:17:33
Bianca Neumann: Also der Online-Kurs… Alle Yoga-Kurse sind 60 Minuten lang, der Live-Kurs und auch der Online-Kurs. Den Online-Kurs, da haben wir noch eine Viertelstunde vor gepackt, so ein bisschen zum Socialisen und zusammenkommen. Und ich frage auch immer ganz gerne mal ab, hey, wo drückt denn heute der Schuh? Gibt es irgendeinen besonderen Need? Gibt es spezielle Probleme? Üblicherweise ist die Antwort „Nacken, Schulter, Rücken“. Und dann machen wir was dafür. Weil ich meine, es bringt ja auch nichts, irgendwas zu machen, was man halt im Yoga macht. Sondern natürlich möchte ich was machen und was mit den Mitarbeitern machen, was wirklich auch den Leuten hilft, auch kurzfristig mal hilft. Man muss es natürlich langfristig machen und regelmäßig machen, das ist auch klar. Aber manchmal hilft auch schon eine 60-Minuten-Einheit, um den ersten Schmerz zu lindern oder die ersten Beschwerden. Und der Live-Kurs dauert eben auch 60 Minuten. Und klar, beide Formate haben natürlich ihre Vor- und Nachteile.

00:18:31
Alexander Petsch: Was habt ihr uns noch für Hacks mitgebracht, wie es besser geht mit Business Yoga und Gesundheit?

00:18:36
Bianca Neumann: Also ein cooler Side Effect beim Live-Yoga-Kurs ist zum Beispiel das Netzwerken der Mitarbeiter. Denn wir haben festgestellt, dass die unterschiedlichsten Hierarchien in diesen Kurs hineinkommen. Wir haben… Tatsächlich hatte ich schon mal einen Geschäftsführer in meiner Klasse. Vom Geschäftsführer über Vice President und Head Ofs und Specialists und Administrative haben wir alles dabei. Und das Schöne ist, dass man hier halt auch einmal, dass man sich einfach auf einer anderen Ebene begegnen kann und dass man eben vor und nach den Kursen halt auch mal Zeit hat zum Reden, eben zum Netzwerken. Ich habe schon miterlebt, wie Themen angesprochen werden. Die Rechtsabteilung trifft auf den Einkauf oder Category Manager trifft auf Einkauf. Also das ist auf jeden Fall auch ein Ort des Zusammentreffens und des Austauschens. Und das ist einfach schön zu sehen, dass auf einer anderen Ebene, in einem anderen Umfeld… Einfach auf der Matte ist halt eine schöne Sache. Und ja, kommt sicherlich auch der ganzen Zusammenarbeit zugute.

00:19:38
Alexander Petsch: So und gibt es zum Abschluss noch etwas, wo ihr sagen würdet, wenn man das befolgt oder daran denkt, dann klappt es besser mit dem BGM und mit dem Yoga?

00:19:45
Kerstin Krüger: Ja, ein ganz wichtiger Hack, der absolut nicht zu vernachlässigen ist, ist einfach das Thema des Involvements der Führungskräfte. Wir merken immer wieder, dass die Führungskraft, die das eben vorlebt, die beispielsweise auch teilnimmt an Veranstaltungen oder eben auch das Thema kommuniziert und das Thema „gesunde Führung“ auch einfach lebt, dass die Mitarbeiter aus der entsprechenden Abteilung natürlich auch eher an diesen Veranstaltungen teilnehmen und dadurch dann auch einfach ganz klar eher präventiv für ihre Gesundheit unterwegs sind. Andersrum ist es natürlich so, die Führungskraft, die dann in der Abteilung sitzt und sagt, ne, für so einen Quatsch haben wir keine Zeit, die wird wahrscheinlich nicht unbedingt durch gesunde Führung und zufriedene und leistungsfähige Mitarbeiter auffallen. Davon sind wir durchaus überzeugt.

00:20:29
Alexander Petsch: Schön. Ja, vielen Dank für eure Hacks, liebe Kerstin, liebe Bianca. Macht weiter so! Sozusagen auf die Gesundheit!

00:20:40
Kerstin Krüger: Danke dir.

00:20:40
Bianca Neumann: Auf jeden Fall.

00:20:43
Kerstin Krüger: Es hat super viel Spaß gemacht. Vielen, vielen Dank!

00:20:45
Alexander Petsch: Ja, Glückauf und bleibt gesund und denkt dran, der Mensch ist der wichtigste Erfolgsfaktor für Euer Unternehmen.