Sie haben eine Produktidee, die es so auf dem Markt noch nicht gibt? Und Sie möchten als UnternehmerIn durchstarten? Aber Sie sind sich unsicher, wie so eine Gründung eines Startups aussieht? In der 142. Folge der HRM Hacks erklärt der HR Tech Experte Benjamin Visser mit Host Alexander Petsch, worauf UnternehmerInnen bei der Gründung eines Startups achten sollten und was für Probleme Sie auf dem Weg vermeiden können.
HR Startup: Markt und Zielgruppe kennen
Um erfolgreich ein Start Up zu gründen, ist es zunächst wichtig, dass Sie Ihre Rahmenbedingungen kennen. Das bedeutet, dass Sie sich mit dem Markt auseinandersetzen und auch darüber im Klaren sind, wer eigentlich Ihre Zielgruppe sind. Dass sich viele Unternehmen nicht mit ihrer Zielgruppe auseinandersetzen, sieht man zum Beispiel daran, dass viele nicht verstehen, wie komplex es sein kann, eine HR Lösung in einem großen Unternehmen zu implementieren, wo schon bestimmte Settings oder bewährte Strukturen vorhanden sind. Das führt oft zu Problemen.
Und um den Markt und die Zielgruppe einfacher zu verstehen und ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, gibt es eine einfache Lösung: Leute ansprechen! Gehen Sie proaktiv auf die Leute zu und fragen Sie nach Tipps und Anregungen. Dabei können Sie auch auf Businessnetzwerke wie LinkedIn unterwegs sein und sich gegenseitig austauschen. Wichtig ist nur: gehen Sie aktiv auf die Leute zu.
Augen auf bei der GründerInnen-Wahl
Eine der häufigsten Gründe, an denen Startups scheitern, ist ein fehlerhaftes GründerInnen-Team, bei denen sich die Mitglieder entweder sich nicht verstehen oder fachlich einfach nicht zueinander passen. Ben Visser empfiehlt, sich immer ein Partner beziehungsweise ein Co-Founder ins Boot zu holen, da laut Statistiken diverse Gründerteams erfolgreicher sind als Single-Founder. Diversität ist hierbei jedoch das Stichwort: es ist wichtig, dass das Team sich gegenseitig ergänzt und jedes Teammitglied verschiedene Aufgaben übernimmt. Am Ende scheitert oft nicht das Produkt am Ende, sondern das Team.
Deshalb ist für Ben Visser das Wichtigste: ergänzt euch! Zum Beispiel sieht Visser, dass oft die Probleme bei der Abteilung Sales beziehunsweise Vertrieb stecken. In diesem Bereich sind viele GründerInnen Teams nicht gut aufgestellt. Zwar kann das Produkt eine stake Marke haben, ist qualitativ top und das Marketing stimmt auch, aber im Endeffekt wird es nicht verkauft, da niemand mit wirklicher Vertriebserfahrung im Team ist. Und wenn dies auf lange Sicht nicht gelöst wird, kann das zu großen Problemen führen.
Wenn Sie nun das Team geklärt und eine klare Produktvorstellung haben, ist es empfehlenswert im nächsten Schritt einen MVP, also ein Minimum Viable Product auf den Markt zu bringen. Mit diesem sogenannten Klickdummy haben sie die Möglichkeit, das ‘Wasser zu testen’, also kostengünstig das Produkt an den Markt zu bringen. Mit dieser Strategie können Sie dann im Nachhinein an dem Produkt arbeiten und es verbessern, auch wenn Sie zu Beginn vielleicht noch unsicher sind, in welche Richtung zum Beispiel ihre HR Software gehen soll.
Bauen Sie mit Experten oder Expertinnen ein kleines Klickdummy, wo Sie dabei schon zeigen können, was zum Beispiel die Software später machen soll. Dabei können Sie auch potenziellen NutzerInnen zeigen, was das Produkt kann und somit das Interesse für zukünftige KundInnen wecken.
Ebenfalls wichtig: um ein sinnvolles Produkt an den Markt zu bringen, sollten Sie sich über Ihren Kundennutzen Gedanken machen. Folgende Fragen können Sie als Orientierung nehmen:
- Schafft das Produkt einen Mehrwert?
- Was für Zeit spart es, was für Geld?
- Wie werden die Arbeitsprozesse dadurch verbessert?
- Wie effektiv ist es?
Richtige Finanzierungsstrategie finden
Aber wie finanziere ich mein Produkt beziehungsweise mein Start Up eigentlich? Finanzierung ist ein wichtiges Thema, bei dem Sie sich schon zu Beginn grundlegende Gedanken machen sollten. Dabei sollten Sie die Finanzierungsformen finden, die zu Ihnen passen. Das kann Bootstrapping sein, Crowdfunding, die klassische Venture Capital Schiene oder sie wählen das Prinzip der Business Angel. Wie sind Sie aufgestellt? Und wie möchten Sie in den nächsten Jahren agieren?
Für eine erfolgreiche Gründung ist es ebenfalls wichtig, agil und flexibel zu bleiben. Beobachten Sie, in welche Richtung der Markt und seien Sie schnell, wenn Sie eine Chance bemerken. In einem Start Up gibt es keine großen Hierarchien, bei denen es lange dauert, wenn man Sachen umsetzen möchte. Nutzen Sie diesen Vorteil und ihre Schnelligkeit.
Zur Person: Benjamin Visser prägt seit mehr als 20 Jahren die Recruiting-Welt und hat bereits mehrere HR-Startups erfolgreich aufgebaut. Mit allygatr gründete der 40-jährige den bislang einzigen Venture Capitalist für HR Tech, mit dem Benjamin in digitale Startups investiert und diese operativ unterstützt.