Krankenstandsdauer

black framed eyeglasses and black pen
Foto von Trent Erwin

Die Krankenstandsdauer hat sich im Bezugsjahr 2015 um fast einen Tag im Vergleich zum vorangegangenen Erhebungszeitraum erhöht (Abbildung 5).

Ebenfalls kritisch bleibt nach wie vor die niedrige Beschäftigungsquote bei Frauen, die nur rund 20 Prozent (Basis Vollzeitäquivalente) beträgt. Würde man die gesellschaftspolitischen Aktivitäten zur Erhöhung der Frauenquote unter den Erwerbstätigen den erhobenen Kennzahlen zur Beschäftigungsquote der Frauen gegenüberstellen, so könnte man assoziieren, dass diese bis dato wenig bis kaum Wirkungskraft hatten. Denn der Wert der Frauenquote hat sich seit Beginn der HR-Benchmark-Studie kaum verändert beziehungsweise ist sogar leicht rückläufig.

Fazit

Das Netzwerk Humanressourcen entwickelt im Zuge des HR-Benchmarks regional fokussierte Personalmanagementkennzahlen. Die Ergebnisse ermöglichen Rückschlüsse auf Stärken, Schwächen und somit den Handlungsbedarf im eigenen Betrieb. Die mittlerweile über 110 Seiten umfassende HR-Benchmark verdeutlicht nicht nur die Basis der betriebseigenen Situation im Personalbereich, sie dient auch als Argumentationsgrundlage für HR-Verantwortliche im Hinblick auf das zukünftige Personalmanagement.

 

Webtipps


Die HR-Benchmark des Netzwerks Humanressourcen ist die einzige Kennzahlenerhebung in Ober- und Niederösterreich mit regionalem Fokus. Im März 2018 startet der siebte Durchgang, Informationen und Anmeldung unter:

www.netzwerk-hr.at/kooperationen/hr-benchmark

                                                           —————————

Eine Checkliste, die beschreibt, wie die im HR-Benchmark 2016 verwendeten Kennzahlen definiert wurden, finden Sie unter:

www.HRM.at > Gruppe: „Exklusiver Wissenstransfer für Abbonnenten“

 

 

Die Unternehmen kommen aus den unterschiedlichsten Branchen wie Metall, Handel oder Dienstleistung und beschäftigen in Oberösterreich rund 25.000 sowie in Niederösterreich circa 5.000 Mitarbeiter. Das letzte Bezugsjahr war 2015, sodass alle Unternehmen die Gelegenheit hatten, sich mit dem letzten vollen Geschäftsjahr zu beschäftigen und die eigenen Benchmarks zu eruieren. Die Studie erhob und verglich 33 Personalkennzahlen.

Insgesamt zeigt sich als ein Ergebnis des HR-Benchmarks, dass Unternehmen weiterhin den Fokus auf das Halten und die Weiterqualifizierung von Mitarbeitern legen, wenngleich im Bereich der Weiterbildung ein leichter Rückwärtstrend zu verzeichnen ist (Abbildung 1). Sowohl die entsprechenden Budgets als auch die anteilmäßigen Weiterbildungen pro Mitarbeiter sind im temporären Längsschnitt um fünf Prozent zurückgegangen. Obwohl die Unternehmen weniger Geld in Fortbildung investieren als im bisherigen Längsschnittvergleich, bleibt ihr Interesse daran, Mitarbeiter zu halten und weiterzubilden, nach eigenem Bekunden stabil. Das ist zum einen dem schwierigen Arbeitsmarkt geschuldet, der im Bereich hochqualifizierter Fachkräfte nach wie vor hart umkämpft ist. Andererseits erachten die Betriebe Erfahrungswissen und eine lange Betriebszugehörigkeit als förderlich.

Dauer der Personalbeschaffung steigt bei Angestellten und Facharbeitern

Unternehmen benötigen der Studie zufolge immer mehr Zeit, um Vakanzen zu besetzen (Abbildung 3). Die Erhebung betrachtet die Spanne vom Zeitpunkt des Bedarfs bis zum Vertragsabschluss. Während es im Jahr 2009 noch durchschnittlich 6,9 Wochen dauerte, einen Angestellten für eine offene Position zu finden und einzustellen, waren es 2015 bereits 9,3 Wochen. Das entspricht einer Steigerung von mehr als 30 Prozent – und ist bei den Angestellten die höchste Beschaffungsdauer bislang. Bei Facharbeitern stieg die Personalbeschaffungsdauer im gleichen Zeitraum von 4,3 auf 6,6 Wochen an. Trotz einer hohen Arbeitslosenquote scheinen Faktoren wie der Fachkräftemangel und ein zögerndes Vertrauen der Unternehmen in die wirtschaftliche Entwicklung in Ober- und Niederösterreich zu weniger Bewegung am Arbeitsmarkt zu führen. Dieser Trend drückt sich auch in der auf 9,6 Prozent leicht gesunkenen Neueinstellungsquote im jüngsten Bezugsjahr aus.

Die Wirtschaft hielt sich 2015 mit Neueinstellungen sehr zurück, der Wert war der bisher niedrigste seit 2008. Dies ist ein starkes Signal für den Arbeitsmarkt. Denn einerseits lag die Neueinstellungsquote erstmals seit Beginn der Erhebung unter zehn Prozent, andererseits war die Personalbeschaffungsdauer so hoch wie noch nie. Im Hinblick auf die steigende Dauer der Personalbeschaffung tun Arbeitgeber gut daran, jegliche Anstrengungen bei der Steigerung der Arbeitgeberattraktivität, dem Personalmarketing und Recruiting weiter auszubauen.

Personalmarketing im Bereich
Social Media nimmt zu

Der Anteil des Personalmarketings am Personalaufwand sinkt. Im Jahr 2015 lag dieser Wert bei 0,16 Prozent, 2013 waren es noch 0,23 Prozent. Dennoch manifestiert sich das Ringen um Talente und Fachkräfte am Arbeitsmarkt in einem vielfältigen und tendenziell steigenden Personalmarketingmix ober- und niederösterreichischer Betriebe (Abbildung 4). Nach wie vor einen hohen Stellenwert genießen Stelleninserate im Online- und Printbereich. Hinzu kommen gesteigerte Social-Media-Aktivitäten, Messeauftritte, Sponsoringaktivitäten und Kooperationen mit Universitäten und Fachhochschulen.

Aus diesen Zahlen lässt sich schlussfolgern, dass Unternehmen bei der Ansprache von Bewerbern am Arbeitsmarkt zunehmend aktiver sind. Vor allem die Social Media setzen ihren Siegeszug fort und haben in der Unternehmenslandschaft, den gesellschaftlichen Kommunikationstrends folgend, ihren festen Platz bei der Rekrutierung und Ansprache neuer Mitarbeiter. Die intensiven Bemühungen um die besten Köpfe im Bereich des Personalmarketings sind ein Zeichen für die Anstrengungen der Unternehmen, ihre jeweiligen Zielgruppen im Rahmen der Personalsuche noch präziser anzusprechen.

Stabile Fluktuationsquote

Die Fluktuationsquote in Unternehmen stabilisiert sich bei acht Prozent (Abbildung 2). Der Anteil der ungeplanten Fluktuation, die Selbstkündigungen und einvernehmliche Lösungen umfasst, stagniert auf hohem Niveau bei etwa 75 Prozent. Zum überwiegenden Teil bestimmen die Mitarbeiter somit selbst über ihren Verbleib im Unternehmen. Eine geringe Fluktuationsrate erscheint angesichts des steigenden Aufwands in der Personalbeschaffung für Unternehmen wünschenswert (Abbildung 3).

Betriebszugehörigkeitsdauer 

Die Betriebszugehörigkeitsdauer präsentiert sich im Jahresvergleich stabil, es bestätigt sich aber wieder der Trend, dass Großunternehmen ihre Mitarbeiter durchschnittlich drei Jahre länger im Betrieb halten können als kleine und mittlere Betriebe (KMU). Dieser signifikante Unterschied markiert ein wichtiges Handlungsfeld von Personalverantwortlichen in KMU. Attraktive Rahmenbedingungen und Employer Branding sollten einen höheren Stellenwert auf ihren HR-Agenden einnehmen.