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Foto von Thomas Lefebvre

Das Zauberwort lautet „Alumni“. Und Alumni bedeutet nicht nur auf Deutsch: Die lebendige Welt der Ehemaligen. Diese Welt bildet im besten Fall die Welt ab, aus der die Absolventen der Business Schools ausscheiden. Nix da: Kontakt per Mail, mal im Biergarten zum Tee treffen, auf Partys einladen, sich auf Kongressen über den Weg laufen. Im Klartext: Der Unterschied zwischen Business School-Welt und Alumni-Welt ist lediglich, dass ihre Bürger woanders lernen und arbeiten. Ansonsten gibt´s den gemeinsamen Sportclub noch, die Bildungsangebote, die Regionalgruppen und was sonst das Leben eines High Potentials befriedet. Ein BS-Alumni tanzt auf zwei Hochzeiten. Für Datenschützer wahrscheinlich das große Fressen oder der heillose Albtraum. Was Fakten kaum belegen, legt die Lebenserfahrung nahe: Informeller Infoaustausch ist die Wurzel dieser prächtigen Stadt, die so manche BS erbaut. Und die kostet viel Geld, denn ihre Bürger erwarten Infrastruktur.

Die französische ESCP Europe beispielsweise bietet Karriereförderung, Karrieretage und ein Jobboard an. Man lädt zu Alumni-Treffen anderer ESCP-Niederlassungen ein, benennt den Alumni des Jahres, stellt Firmen vor, die von Alumnis gegründet wurden, ernennt Landesdelegierte und organisiert Sportgruppen. Der Konzern Springer in Berlin lädt zum monatlichen Lunch, das Restaurant wird extra extern gebucht. Geladen sind nur Springer-Mitarbeiter. Doch der Kalender bietet auch allerlei offene Termine. Die Organisatoren – 13 Vollzeitmitarbeiter und 700 aktive Alumnis - müssen umtriebig sein, denn ihre Crowd ist stattlich: „Aktuell gibt es 40.000 ESCP Europe Alumni -  1.800 von ihnen sind MEB Absolventen – sie arbeiten in über 150 Ländern weltweit“, schreibt die ESCP auf ihrer Website.   

An der ESMT European School of Management and Technology geht man in der Kommunikation des Alumni-Zwecks noch einen Schritt weiter: Die Gruppe der über 7.000 Business Professionals der ESMT-Alumnis gehörten sowohl zum „Who´s Who“ der deutschen Wirtschaft als auch zu den verheißungsvollen Newcomern. Geboten werden den Ehemaligen „Netzwerken“, „Lebenslanges Lernen“, „Community“ und „Mitgliedschaft“. Ein Alumni Relation Team koordiniert lokale Gruppen, spezielle Alumni-Events und Sportaktivitäten.

Die berühmte WHU berichtet gar unter dem Titel „Alumni Demographie“ über die Zusammensetzung  ihrer so genannten „In Praxi“-Arbeitsgemeinschaft: „I
n Praxi hat mehr als 2.800 Mitglieder aus allen Studiengängen der WHU. Über 90 Prozent eines Abschlussjahrgangs werden Mitglied und profitieren damit von dem international verzweigten In Praxi-Netzwerk. In Praxi ist über seine Regionalkreise in 65 Ländern auf allen Kontinenten vertreten“. Weiter heißt es, dass mit jedem WHU-Abschlussjahrgang das „In Praxi“- Netzwerk aufgrund der Vielfalt der persönlichen Hintergründe der Mitglieder sowie der von ihnen eingeschlagenen Berufswege wachse.

Ins Segel fassen, wo der eigene
Mitarbeiter Bootsfreunde hat
 

Viele Firmen sind Freunde und Förderer der Institutionen, aus denen ihre eigenen Mitarbeiter kommen. Dieses Sourcing ist ja auch ein Teilzweck ihres School-Engagements. Es ist also kein Wunder, wenn die Unternehmen Business Schools als Partner auf lange Zeit verbunden bleiben. Das Portal „deutsche-startups.de“ hat vor Kurzem zu den Verstrickungen von Studenten, Mitarbeitern, Professoren und Partnern an der WHU eine Infografik erstellt. Basis dafür war eine Big Data-Auswertung über das Businessnetzwerk Xing, vorgenommen vom Berliner Start-up „Friendsurance“. Die Autoren legten offen, wie tief die deutsche Gründerszene im Segment „Digitalisierung“ in der WHU verwurzelt ist. Ob nun aber – wie behauptet - die WHU die deutsche digitale Start-up-Szene tatsächlich dominiert, ist kaum belegt. Dazu hätte es weitere Untersuchungen für andere Schools geben müssen. Erhellend ist die Grafik jedoch in jedem Fall.

Bericht lesen.  

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Fotocredit:

© Gabi Eder | www.pixelio.de (1)
© Rainer Sturm | www.pixelio.de (2)

Unternehmen an Business Schools –
Freunde und Förderer von McKinsey bis McDonald´s


Die Alumni-Netzwerke sind nur eine Seite der Medaille. Das zweite Gewicht liegt auf den Kooperationspartnern, welche von ihrem Engagement profitieren möchten. Personal, Aufträge und Einfluss sollen mittel- und langfristig gesichert werden. Die ESCP Europe Wirtschaftshochschule Berlin wirbt mit einem Kooperationsnetzwerk aus Top-Unternehmen: „In den Unternehmenspartnerschaften werden Synergien erschlossen und neue Kooperationsinhalte entwickelt - angefangen von Maßnahmen zum Employer-Branding über direkte Vermittlungen im Recruitingprozess bis hin zur gemeinsamen Entwicklung von Seminaren für das Management“. Gelistet sind bei der Berliner ESCP unter anderem Beiersdorf AG, Bombardier Transportation GmbH, McKinsey & Company, Proctor & Gamble Services GmbH sowie Zalando.

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An der ESMT gibt es einen so genannten „Sustainable Business Roundtable“, der die Business und Unternehmen als Partner zusammenbringt. In einem kollegialen und offenen Rahmen diskutieren die Mitglieder über Chancen und Herausforderungen darin, nachhaltige Business-Praktiken zur Norm in der Wirtschaft zu machen. Am Table nehmen unter anderem teil: Accenture, Allianz, PwC, Fraport, IBM, Lufthansa, BASF, Microsoft, McDonald´s, Nestlé, UniCredit, Siemens und Coca Cola.

Neben dem runden Tisch verfügt die ESMT über eine Gesellschaft von Freunden und Förderern. In dieser sind vertreten unter anderem: Deutsche Telekom, Daimler, KPMG, BMW, Bayer, UniCredit Bank, Robert Bosch, McKinsey & Company.

Die EBS European Business School bebildert ihre Partnerrubik „Unternehmen und Kanzleien“ auf ihrer Website mit zwei Aquariumskugeln. Die eine enthält eine gerasterte Weltkugel, durchzogen von einem aufwärtsstrebenden Quotenpfeil, im anderen tummeln sich Goldfische wie Sardinen in der Öldose. Das Szenario bestimmt ein kleiner Fisch, der ins Weltquotenmeer hüpft. Die EBS schreibt: „Die Unternehmenspartner der EBS stellen einen wichtigen Baustein für den Erfolg und die künftige Entwicklung der EBS dar. Die Schaffung einer klassischen Win-Win Situation steht dabei im Mittelpunkt der Kooperation“. Unternehmen können sich in allen erdenklichen Prozessen der School einbinden, z.B. gastvorträge und Workshops für Studenten anbieten, interne Unternehmensveranstaltungen in der EBS abhalten, als Coach Studierende begleiten, am EBS-Symposium mitwirken und dergleichen mehr. Für ihre Förderer und Partner bietet die EBS den „EBS President´s Club“ und den „EBS Supporter´s Circle“ an. Im Club wirken aktuell laut EBS-Website mit: DB Mobility Logistics, Deutsche Lufthansa, Deutsche Post, KPMG, PwC, Robert Bosch, Horváth und Partner sowie viele andere. Im Circle sind anzutreffen: Accenture, AUDI, Baker & McKenzie, Barclays Capital London, Bertelsmann, Bayer, Bayer 04 Leverkusen Fußball, Daimler, Deloitte & Touche, EADS, Evonik, The Royal Bank of Scotland und weitere Dutzende Unternehmen.     

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An der CBS Cologne Business School sponsern Firmen wie Aldi, Bertelsmann, Bombardier, Fraport, German Wings, Red Bull, Vodafone, Toyota, Unilever und viele andere Events von und für Studenten, wie zum Beispiel die jährliche Teilnahme der CBS an der ITB in Berlin oder Semestereröffnungs- und Abschlussfeiern. 

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