people sitting on chair in front of table while holding pens during daytime
Foto von Dylan Gillis

 

 

“Gesundheit heißt, arbeiten und lieben zu können”, so Siegmund Freud.

Eine weitere Ansicht pflegte der deutsche Philosoph Arthur Schoppenhauer der für ein glückliches Leben, die ganzheitliche Gesundheit als unentbehrlich sah. Seitdem Unternehmen und Arbeitgeber Leistung und Leistungsbereitschaft mehr und mehr fordern und voraussetzen gewinnen die Themen Gesundheit und Krankheit immer mehr an Bedeutung.

Seit mehr als zehn Jahren ist das Thema Burnout ein von allen gefürchteter Zustand. Ein Zustand dem alle versuchen zu entfliehen bzw. ihn zu verhindern.

Und somit gelange ich zum ersten Punkt meines Artikels: Vermeidung.

 

Vermeidung – “Ich will nicht krank werden!”

So lautet Ihr Wunsch oder wenn Sie es so wollen, Vorhaben.

Was steckt aber dahinter?

Mit diesem Gedanken versuchen Sie alles was Sie möglicherweise krank

machen könnte zu vermeiden oder zu bekämpfen.

Die häufigsten Methoden, sobald Ihr Körper sich auf irgendeiner Art und Weise bemerkbar macht also ein Signal aussendet. Sobald dieses Signal Sie an einen Krankheitszustand erinnert, lassen Sie sich vom Arzt Tabletten, Massagen verschreiben oder schlicht krankschreiben.

In der fest erwarteten Hoffnung, dass Ihr Zustand sich dadurch verbessert und Sie werden anschließend gesund.

Nachdem Sie sich wieder gut und gesund fühlen, sind Sie erleichtert und

können von sich sagen: ich haben es vermieden krank geworden zu sein.

Soweit so gut!

Wie lange hält aber dieser errungener Gesundheitszustand an?

Nehmen wir an, einige Wochen oder Monate später, bei gleicher Arbeitsleistung, meldet sich Ihr Körper erneut. Jedoch mit anderen Symptomen und diesmal heftiger als beim letzten Mal. Sie erinnern sich, dass Sie das letzte Mal das mögliche Krankwerden vermeiden konnten und somit versuchen Sie es erneut auf der gleichen Art. Jedoch ohne Erfolg!

Was könnte passiert sein?

“Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.” So der deutscher Dichter Christian Morgenstern. 

Wenn in unserem Leben unangenehme Situationen auftauchen oder sich Unstimmigkeiten verbreiten und wir bemerken sie nicht oder wir ignorieren sie bewusst oder unbewusst, dann übernimmt der Körper die Signalfunktion wie eine Alarmanlage. Dabei stellt sich die Frage, wie Sie ein Gefühl für sich entwickeln könnten um rechtzeitig auf sich schauen und Ihre Gesundheit im Gleichgewicht halten zu können. Sprich, Ihre Körpersignale richtig deuten zu können.

Ein erster wichtiger Aspekt ist hierbei, dass Sie sich für diese Überlegung  die Ruhe und die Zeit nehmen. Denken Sie bitte daran, wir haben alle die gleichen 24 Stunden zur Verfügung. Über die Menge der Zeit die Sie sich für Ihre Überlegung nehmen entscheiden Sie selbst! Hierbei spielt der Gedanke ich nehme die Zeit für mich, eine entscheidende Rolle!

Es geht um Sie und um Ihre Gesundheit!

 

Mögliche Fragen, die Sie sich dabei stellen könnten sind zum Beispiel:

was ist passiert oder was hat sich in der nahen Vergangenheit geändert und wann haben sich die körperlichen Unstimmigkeiten bemerkbar gemacht?

Solche oder ähnliche Fragen bzw. deren Antworten könnten Sie zu Ihren ersten Erkenntnissen führen.

 

Konstruktive Gesundheitserhaltung – Diese Haltung bzw.

Einstellung zur eigenen Gesundheit lässt sich so in Worte fassen:

“Ich will gesund bleiben!”

Diese zeichnet sich durch eine aktive und bewusste Lebensweise aus. Hierfür ist es wichtig, dass Sie ein gesundes und ausgeglichenes Verhältnis zu Ihrem Körper haben. Sie sollten Ihren Körper gut kennen, also wie belastbar er ist und wie er sich wieder erholen kann. Simpel gesagt, Ihre Körpergefühle lesen zu  können. Sport ist ein wichtiges Instrument um sich fit halten zu können. Jedoch ist es wichtig welche Sportart Sie betreiben und ob Sie es freiwillig machen? Mit freiwillig meine ich ob Sie einen externen Partner wie einen Personal Trainer benötigen um sich in Bewegung zu setzten und zu halten? Falls das der Fall ist, so sollten Sie sich fragen warum Sie gerade diese Sportart gewählt haben und ob dieser Sport Ihnen tatsächlich Spaß macht? Denn sobald Sie sich von etwas oder von jemanden “abhängig” machen so wird Ihr Vorhaben vermutlich nicht lange anhalten!

Sie tun sich gut darin, wenn Sie eine Sportart betreiben die Sie aus eigener Motivation machen und nicht weil jemand neben Ihnen steht und Sie anfeuert. Das heißt, dass Sie Ihren Körper und gleichzeitig Ihrer Gesundheit etwas Gutes tun wenn sie es gerne tun, ohne sich selbst überreden oder zwingen zu müssen. Dann wird diese Art von „Altersvorsorge“ lange anhalten und ein fester Bestandteil Ihres täglichen Lebens werden. 

Worin besteht aber der Unterschied  wenn wir die beiden Darstellungen, “Ich will nicht krank werden” und “ich will gesund bleiben” betrachten?                              Bei der Vermeidung geht es darum unangenehme gar kränkende Ereignissen aus dem Weg zu gehen. Ich schaue, wo könnte gesundheitliche Gefahr lauern und bin in “Kampfbereitschaft”. Ich muss meine Energie und meine Aufmerksamkeit zwei teilen. Der einer Teil richtet sich auf die Vermeidung und Bekämpfung von möglichen Stressoren oder Erkrankungen oder sogar Zuständen. Der anderer Teil meiner Energie richtet sich auf meine täglichen Aufgaben und Beschäftigungen wie Hobbys, Familienleben, Erziehung und Partnerschaft.

Die Konstruktive Gesundheitserhaltung beinhaltet, dass ich auf die Ereignisse meines Lebens sowohl beruflich als auch privat achte und ich nehme sie bewusst wahr. Ich handele in bestimmten Situationen meinen Bedürfnissen entsprechend so, dass dabei ein gutes und zufriedenes Gefühl entsteht. Ich habe das Gefühl, dass ich im Sinne meiner Gesundheit genau das richtige für mich getan habe. Ich nehme die Signale meines Körpers wahr und versuche sie für mich richtig zu deuten. Dies setzt voraus, dass ich in der Lage bin auf meine Intuition also auf mein Bauchgefühl zu hören.


Im Überfluss der täglichen Informationen und Ereignisse ist es wichtig, dass Sie sich die Zeit nehmen. Sich einen Überblick verschaffen was in Ihrem Leben passiert und versuchen Sie diese Ereignisse zu sortieren. Sie können über Ihrer Zeit ganz frei verfügen und entscheiden ob es 5 oder 15 Minuten sind, die Sie für sich aufwenden. Wichtig ist, dass Sie sich damit wohl fühlen und sich zeitlich nicht bedrängen oder bedrängt fühlen. Also ohne Ablenkung! Sie werden in dieser Zeit und an diesem einen Tag vermutlich nicht alle Themen verarbeiten können.

Sobald Sie sich aber den ersten kleinen Erfolg verbuchen können, werden Sie sich weiterhin selbst motivieren können. Es wird eine Selbstverständlichkeit, dass Sie sich Ihrer Gesundheit und Ihrem Leben zuwenden. Es ist kein Leistungssport, Sie dürfen und sollten sich für Ihre Gesundheit die Zeit nehmen.

Und so gibt es für mich hierfür keinen trefflicheren Gedanken, als der von Arthur Schoppenhauer: “Es gibt tausend Krankheiten, aber nur eine Gesundheit!“

 

Das –Meine Zeit einteilen– Dilemma   

„Ich habe heute viel Stress im Büro“ oder „Ich habe kaum noch private Zeit mehr“, lauten die Aussagen vieler Menschen, die nach einer Zeit nicht mehr wissen wo „ihre Zeit“ geblieben ist! Selbst wenn es nur von einer Woche die Rede ist! Es ist vollkommen in Ordnung wenn Sie ein Ereignisreiches Leben betreiben solange Sie sich selbst dabei nicht vergessen oder sogar verlieren!     

Ich appelliere gern an die unerschütterliche Tatsache, dass wir alle, die gleichen 24 Stunden zur Verfügung haben.

Wie Menschen ihre Tage, Wochen oder Monate gestalten, liegt allein in ihren Händen und schließlich in ihrer Verantwortung. Falls es Ihnen bisher noch nicht so gelungen ist Ihre Zeit so zu gestalten, dass Sie sich  damit glücklich fühlen, so halte ich es, im Hinblick auf Ihre berufliche und private Zukunft, für empfehlenswert sich darüber Gedanken zu machen. Ihre Arbeitszeiten werden künftig vermutlich immer mehr und die Herausforderung damit umzugehen erhöht sich ebenfalls.

Nun, wie die Planung und das in Einklang bringen des Arbeitslebens gelingen kann zeigt uns eine Langzeitstudie der Boston Consulting Group. 

Im Januar 2012 hat das Witschaftsmagazin Harward Business Manager einen Artikel veröffentlicht indem diese Langzeitstudie sehr einfach und nachvollziehbar beschrieben wurde. Die beiden Initiatorinnen und Autorinnen Leslie A. Perlow Professorin für Leadership und Organisationsverhalten und Jessica L. Porter  wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Harvard Business School in Boston haben dieses aussergewöhnliches Experiment sehr treffend und wie folgt zusammengefasst.

Überarbeitete Berater:Sie sind die Sklaven ihrer Blackberrys und pro Woche oft 60 Stunden und mehr im Dienst: Unternehmensberater, Wirtschaftsprüfer und Investmentbanker kultivieren ein Arbeitsethos, in dem freie Tage und ein früher Feierabend nicht vorgesehen sind.

Radikales Experiment:Vier Jahre lang haben die Autorinnen in mehreren Büros der Boston Consulting Group bewiesen, dass es auch anders geht. Sie experimentierten mit geplanten, ununterbrochenen Auszeiten für die Berater mal ein ganzer Tag, mal ein freier Abend. Da die Teammitglieder anfänglich um ihre Reputation und die Qualität ihrer Arbeit fürchteten, galt es zunächst einmal, Widerstände abzubauen. Dank intensiver Kommunikation unter den Beteiligten und der Mitwirkung des Topmanagements legten sich die Ängste jedoch nach einiger Zeit. Die Mitarbeiter begannen, ihre Auszeiten zu genießen.

Vorteile planbarer Freizeit: Dank der Experimente sind die Berater nicht nur entspannter, zufriedener und bleiben länger im Unternehmen. Auch die Zusammenarbeit im Team verbesserte sich, weil Mitarbeiter sich intensiv über die neue Arbeitsorganisation austauschten. Die erfreuliche Folge: messbar höhere Qualität der Arbeit – und zufriedene Kunden.”

Ich bin überzeugt davon, dass um diese Erfahrung zu machen kein großes Experiment, wie die von den Harvard Mitarbeiterinnen durchgeführt worden ist, notwendig ist um in Ihrem Privat- und Arbeitsleben das Gleichgewicht herstellen zu können.

Hierzu  fällt mir die Formel ein die Sie alle mal bei irgendeiner Weiterbildung gelernt haben. Nämlich die “SMART” Formel. Ich bin sicher, Sie wissen es zu gut wie diese Formel funktioniert und möchte Ihnen zusätzlich meine persönlichen Gedanken hinzufügen um Ihnen weitere Ideen und Betrachtungsmöglichkeiten zu geben.

 

 

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Spezifisch – Je konkreter Ihr Ziel ist und je konkreter Sie es sich selbst benennen und formulieren können umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie es erreichen werden.

Messbar – Es ist wichtig, dass Sie Ihre Handlungen auf dem Weg zu Ihrem persönlichen Ziel überprüfen können und Ihren Überblick darüber, was Sie tun, behalten. Vor allen Dingen, dass Sie diese bewusst tun, denn so können Sie Ihre so genannten “blinden Flecken”, also Fehlhandlungen aus dem Weg gehen. 

Aktion – Aktionsorientierte Handlungen sind wichtig um auch die kleinen Aufgaben zielorientiert zu erledigen. Das heißt, dass jede kleine Aufgabe die Sie, auf dem Weg zu Ihrem Ziel, gestellt bekommen, Sie diese entschlossen und bewusst ausführen. Denn diese sind kleine Bausteine Ihres Ziels, die Ihnen anschließend ein stabiles Fundament, für alles was Sie darauf weiter aufbauen, bieten wird. 

Realistisch – Ihr Ziel soll oder “muss” realistisch sein denn sonst ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie nach kurzer Zeit Ihre innere Motivation verlieren. Ihr Ziel sollte in Ihrem persönlichem Sinne realistisch sein denn niemand weiß es besser welche Fähigkeiten Sie besitzen, außer Sie selbst. Es sollte Ihnen ein angenehmes Gefühl bereiten wenn Sie an Ihrem Ziel denken.

Terminiert – Machen Sie sich klar bis wann Sie Ihr Ziel erreichen möchten! Sich Zeit zu geben ist ein wichtiger Faktor, denn unter Zeitdruck könnten Sie Ihren “kühlen Kopf” verlieren und das kann zu Fehlentscheidungen führen. Ihr Ziel binnen eines Zeitraums zu erreichen bereitet ein entspanntes Gefühl weil es dehnbar ist oder es kann sogar schrumpfen. Sie könnten Ihr Ziel auch schneller erreichen.

Wenn Ihnen, während Sie diesen Text lesen, einige frühere Gedanken an das Thema hervor kommen so freue ich mich für Sie hierzu beigetragen zu haben.

Am Anfang meines Artikels habe ich Siegmund Freud zitiert mit den Worten:“Gesundheit heißt, arbeiten und lieben zu können”. Wenn es Ihnen gelingt Ihr Arbeitsleben so zu gestalten, dass es Ihnen, bei allen Herausforderungen, Spaß macht und Sie sich und Ihr Leben lieben lernen, so wird sich Ihr persönliches Konzept der Gesundheit stabiler und nachhaltiger.