Eine dreiste Behauptung? Ja! Aber ich kann erklären, warum das so ist: Führen bedeutet in vielen Fällen – und ist auch in den Köpfen zahlreicher Führungskräfte verbunden mit – Kampf, Mühe und Überwindung. Es ist oft der krampfhafte Versuch, Menschen zu ändern, sie in ein System zu pressen. Klassische Führung kommt aus der Steinzeit des Unternehmertums. Umso erstaunlicher ist es, wie tief dieses alte Vorbild – nämlich das Militär – nach wie vor im Umgang zwischen und mit Menschen verankert ist.

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Immer wieder erlebe ich in Unternehmen die Überzeugung: Wir müssen die Menschen anleiten. Wir müssen sie führen. Wir müssen ihnen sagen, was zu tun ist. Darin sind sich Unternehmen ähnlich und Führungskräfte einig. Deshalb schauen auch viele Firmen was die Organisation und Strukturen anbelangt auffallend gleich aus. So falsch kann man also gar nicht liegen, oder? Die Vereinheitlichung vermittelt, wenn auch nur vermeintlich, Sicherheit und gibt dem Vorgehen zumindest ansatzweise recht. Ansatzweise deshalb, weil in den Details doch mit verschiedenen Führungsinstrumenten und -methoden versucht wurde, das Ganze etwas zu „entschärfen“.

Veraltetes Menschenbild

Im Lauf der Jahre sollte Führung ein Stück weit zeitgemäßer werden. So weit, so gut – oder auch nicht! Denn das hieß nichts anderes als: Wir beziehen die Mitarbeiter mit ein. Wir bilden Kreativzirkel. Wir integrieren alle Beteiligten. Wenn die Absicht auch gut war, die Wirklichkeit zeigte ein anderes Bild: Meist war es eher ein So-tun-als-ob sie mitgestalten können. Im Kern der Sache blieb es bei Unternehmen häufig auch weiterhin bei dem veralteten Menschenbild: Wir müssen Vorgaben machen. Und das Ganze sehr kleinteilig: Arbeitsanleitungen, Verfahrensanweisungen und vieles mehr. Und dazu verteilen wir Macht im Unternehmen. Das füttert das Ego und den Status. Und schon ist die Karotte gemäß dem Möhren-Prinzip vor die Nase gespannt und soll den Nächsten motivieren, einen Schritt weiterzukommen.

Allein der Begriff „Mitarbeiterbindung“, der in vielen Unternehmen nach wie vor verwendet wird, sagt einiges aus: Wir müssen die Mitarbeiter binden. Wir müssen Sie festhalten. Warum? Möglicherweise laufen sie sonst weg. Natürlich! Und das vollkommen zu Recht! Denn wer lässt sich schon gerne herumkommandieren und das auch noch mit einer Fußfessel oder einem Maulkorb? Ich weiß, das klingt dramatisch. Und zum Glück haben viele Unternehmen und Manager inzwischen erkannt: Das ist nicht mehr zeitgemäß – wenn es das jemals war. Und das kann es auch nicht sein, was uns in eine erfolgreiche Zukunft – im wahrsten Sinn des Wortes – führt!

Nicht Bindung, sondern Verbundenheit

Bei einer modernen Führung geht es nicht um Bindung, sondern um echte Verbundenheit. Die Performance im Team und damit die erhoffte Wertschöpfung kommt von Wertschätzung. Und wie entsteht diese? Durch die Sinnhaftigkeit! Indem Mitarbeiter und Kollegen in ihrem Tun einen höheren Sinn sehen, mit dem sie sich identifizieren können. Und auch von sich aus verbinden wollen. Im Quant-Modell sprechen wir hier von der Quellenergie. Wirkt diese stark im Unternehmen, dann folgt die Umsetzung. Noch besser, sie geschieht und entwickelt sich von innen heraus. Durch das Miteinander im Unternehmen. Mit Freude und Leichtigkeit. Ganz von selbst.

Webtipp:
www.quant-leading.de