Wie aber kann man vermeiden, dass man früher oder später in der Kompetenz- bzw. Erfolgsfalle festsitzt? Hören wir auf Robert I. Sutton, den amerikanischen Management-Professor: „Vergessen Sie die Vergangenheit, versuchen Sie, Altbekanntes auf neue Weise zu sehen, und steigern Sie die Vielfalt an Ansichten, Stimmen und Ideen in Ihrem Unternehmen.“

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Foto von Pawel Chu

Klingt gut. Aber wie lässt sich dies im Unternehmensalltag bewerkstelligen? Wissen wir doch alle, wie hartnäckig und dominant die Vergangenheit häufig ist. Bisweilen arbeiten wir ja auch selbst daran, ihre Vorherrschaft zu verteidigen, wenn dies zu unserem Vorteil zu sein scheint. Robert I. Sutton hat hierfür seine „11 ½ schrägen Ideen, die funktionieren“ entwickelt.

Die „Schrägen Ideen“ sind durch Forschung und Erfolgsbeispiele gestützt. Aber Sutton formuliert sie durchaus mit ironischer Distanz. Wenn Sie die Ideen näher in Augenschein nehmen, wissen Sie auch warum. Er begreift seine Ideen als „Spielzeuge“ zum Ausprobieren und Experimentieren, um die Beweglichkeit jenseits der konventionellen Branchenweisheiten zu gewährleisten.

Hier unsere Liste der „11 ½ Schrägen Ideen“

  • Stellen Sie Arbeitskräfte ein, die den Firmenkodex nur langsam erlernen.
  • Stellen Sie Personen ein, die Ihnen unsympathisch sind.
  • Stellen Sie Personen ein, die Sie (wahrscheinlich) nicht brauchen.
  • Nutzen Sie Vorstellungsgespräche, um sich neue Ideen zu verschaffen, nicht, um Bewerber auszusieben.
  • Ermuntern Sie Ihre Mitarbeiter dazu, Vorgesetzte und Kollegen zu ignorieren und herauszufordern.
  • Stellen Sie ein paar „Frohnaturen“ ein und ermuntern Sie sie zu konstruktiven Konflikten.
  • Belohnen Sie Erfolge und Misserfolge, bestrafen Sie Untätigkeit.
  • Nehmen Sie sich etwas vor, das vermutlich scheitern wird, überzeugen Sie dann sich selbst und alle anderen, dass Sie mit Sicherheit Erfolg haben werden.
  • Denken Sie sich etwas Lächerliches oder Unpraktisches aus und planen Sie dann, es umzusetzen.
  • Meiden, verwirren und langweilen Sie Kunden, Kritiker und alle, die nur über Geld sprechen wollen.
  • Versuchen Sie nichts von Leuten zu lernen, die behaupten, sie hätten eine Lösung für Probleme gefunden, mit denen Sie konfrontiert sind.
  • Vergessen Sie die Vergangenheit, insbesondere die Erfolge Ihres Unternehmens.

Auf den ersten Blick wirken die Ideen befremdlich. Widersprechen sie doch allem, was gemeinhin als gutes Management gilt. Aber Sie können ja mal mit einzelnen Punkten beginnen und werden sehen, was dann passiert.

Quelle: ISCT Institut für systemisches Coaching und Training