Die Krankenstände in deutschen Unternehmen sind aktuell so hoch wie zuletzt vor 25 Jahren. Gleichzeitig ist auch die Bereitschaft zum Jobwechsel auf einem Höchststand. Um das Wir-Gefühl unter den Beschäftigten zu stärken und die betriebliche Gesundheitsvorsorge zu verbessern, entwickelte das Startup Teamfit eine App, die es Unternehmen ermöglicht, über sogenannte „Company Challenges“ ein motivierendes Sport- und Gesundheitsangebot für Mitarbeiter:innen anzubieten. Mit mittlerweile 400.000 Nutzern, knapp 7 Millionen absolvierten Workouts und aktuell 50 teilnehmenden Unternehmen – darunter BMW AG, DB Schenker und viele weitere große und kleine Unternehmen – bringt die App Bewegung in den HealthTech-Markt.

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Seitdem Homeoffice und Zoom-Meetings zur Norm geworden sind und die Jogginghose eher zur Arbeit als zum Sport getragen wird, herrscht akute Bewegungsnot unter den Deutschen. Über 42 Prozent bewegten sich schon vor der Pandemie zu wenig – doch seit Corona die Menschen zur Arbeit vor dem heimischen Rechner zwingt, bewegen sich 48 Prozent der Beschäftigten weniger als zuvor, etwa ein Drittel hat an Gewicht zugenommen oder leidet unter Rückenbeschwerden. Neben den zunehmenden physischen Belastungen erschweren eine Zunahme an Stress und die durch die räumliche Trennung bedingte fehlende emotionale Bindung zum Team, die psychischen Beschwerden der Mitarbeiter:innen. Die Tendenz zum Burnout nimmt rapide zu. Die Folge ist, dass sich der Krankenstand in deutschen Unternehmen nah am historischen Hoch bewegt und die Mitarbeiterbindung an das Unternehmen weiter sinkt – laut einer Umfrage beabsichtigten 2020 nur noch 61 Prozent der befragten Arbeitnehmer in einem Jahr noch bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber beschäftigt bleiben zu wollen. Für Human Resource Manager:innen stellt sich daher die Frage, mit welchen Maßnahmen sie diesen negativen Entwicklungen präventiv entgegen wirken können. Diesem Problem haben sich drei Gründer aus München angenommen, die mit der Teamfit App ein innovatives Sport- und Gesundheitskonzept für Unternehmen geschaffen haben, welches bereits von mehreren hunderttausenden Nutzern in Groß- und Kleinunternehmen, aber auch in Sportvereinen und Universitäten, genutzt wird.

Im Schnitt fast 300 Minuten Bewegung pro Woche

Über die sogenannte Teamfit Company Challenge können Kolleg:innen unterschiedlicher Standorte und Abteilungen eines Unternehmens ein Team bilden und gegeneinander in einen sportlichen Wettbewerb treten. Teilnehmer können aus über 80 verschiedenen Sportarten wählen und über die App dabei Punkte für ihr Team sammeln. Wem das Angebot nicht reicht, kann eigene Workouts in die App einfügen. Dabei werden Teilnehmer durch die App mit hilfreichen Beiträgen, Zwischenzielen und Ranglisten extra motiviert. „Neben dem gesteigerten Gemeinschaftsgefühl, nämlich zusammen an einem übergeordneten Ziel zu arbeiten und dieses auch zu erreichen, führt die Challenge dazu, dass Mitarbeiter:innen sich signifikant mehr bewegen“, erklärt Kuttig und fügt hinzu: „Ein Beispiel: Ein Unternehmen aus der Immobilienbranche mit insgesamt 600 Beschäftigten konnte 215 Mitarbeiter:innen gewinnen, die über sechs Wochen 377.765 Minuten Sport trieben. Im Durchschnitt waren die Sportler:innen 293 Minuten pro Woche aktiv. Die WHO empfiehlt wöchentlich mindestens 150 Minuten Sport. Teilnehmer dieser Company Challenge waren also fast doppelt so viel unterwegs wie von der WHO gefordert.“  Andere Unternehmen, wie zum Beispiel DB Schenker, verbinden ihre Unternehmens-Challenge mit einem gemeinnützigen Zweck: Für jeden gelaufenen Kilometer spendet das Unternehmen einen Cent an Projekte, die sich dem Thema Nachhaltigkeit widmen.

Inklusivität stärkt Unternehmenszugehörigkeit

Die App bietet ein breit gefächertes inklusives Angebot mit dem sich auch Mitarbeiter:innen ansprechen lassen, die normalerweise keine große Sportbegeisterung hegen, sich aber trotzdem gerne für ihr Team stark machen wollen. „Auch wer mit dem Fahrrad unterwegs ist oder gern ausgedehnte Spaziergänge macht, kann sein Team merklich unterstützen und so auch zur gegenseitigen Motivation im Teamgefüge beitragen“, fügt Kuttig hinzu. Durch individuelle Beiträge und einen im Unternehmensdesign gestalteten Challenge-Bereich wird das Gefühl der Unternehmenszusammengehörigkeit weiter gesteigert: „Über die Teilnahme an der Challenge ermöglicht man weitere Kontaktpunkte zwischen Unternehmen und Beschäftigten. Teilnehmer:innen werden via Push-Benachrichtigungen zu Trainings, Teamkommunikation oder Challenge-Posts aufgerufen und motiviert, womit die Identifikation mit dem Unternehmen gestärkt wird“, so Kuttig weiter.

Challenges auch für Bundesliga-Fan-Battles und kommunale Aktionen

Neben dem Einsatz im betrieblichen Gesundheitsmanagement bietet die App auch Möglichkeiten das Sportprogramm von Vereinen zu ergänzen oder den Gemeinschaftszusammenhalt in Kommunen oder Universitäten für gute Zwecke zu aktivieren und zu stärken. In der Vergangenheit gab es bereits Fan-Duelle zwischen den Fanclubs von Schalke04 und Bayer Leverkusen:  Schalke hatte die Nase vorn was den durchschnittlichen Punktestand pro Teilnehmer angeht, Leverkusen hatte hingegen insgesamt mehr Punkte, da deutlich mehr Teilnehmer involviert waren. Aktuell gibt es eine kommunale Challenge in der Stadt Lichtenau, die unter Mitwirken des Kreissportbund Paderborn, der Techniker Krankenkasse, der Naturfreunde-Richard-Hesse-Stiftung sowie der Stadt ein aufgrund von Witterungsbedingungen nötiges Aufforstungsprogramm fördert.