1)    Feedback-Kultur

Typische Klauseln: Freistellung von der Arbeitspflicht
Typische Klauseln: Freistellung von der Arbeitspflicht

 

Die Feedback-Kultur beeinflusst in wesentlichem Maß die Atmosphäre und damit auch die Leistungsbereitschaft im Unternehmen. Wir haben Bottom-Up-Feedbacks eingeführt und den Mitarbeitern ermöglicht, offen und ehrlich Feedback nach oben zu geben, ohne Nachteile befürchten zu müssen. Dazu kommt, dass bei Matrix42 eine ergebnisorientierte Führungskultur gepflegt wird, was allein aufgrund der geographischen Entfernung der verschiedenen Teams Sinn macht und den Mitarbeitern entsprechendes Vertrauen und Wertschätzung entgegenbringt. 

2)    Flexibilität

 

Eine große, auch nach außen wirksame Welle gibt es bei Matrix42, weil Vertrauensarbeitszeit, Home Office und Work-Life-Balance keine leeren Schlagwörter sind, sondern durch konkrete Angebote gelebt werden. Dazu gehört auch, dass berufliche und private Belange in Einklang gebracht werden können. Dementsprechend haben wir unter anderem Angebote für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Eltern werden bzw. sind, ermöglichen aber prinzipiell allen Mitarbeitern konsequent das mobile Arbeiten von daheim. Auch flexible Auszeiten, auch kurzfristiger Art, können dank der mobilen Arbeitsweise sehr zeitnah und individuell realisiert werden. Außerdem sind wir 2015 der hessischen Charta zu Pflege und Beruf beigetreten. Mitarbeiter, die nicht nur im Unternehmen, sondern auch als pflegende Angehörige wertvolle Arbeit leisten, können bei einer internen Vertrauensperson alle notwendigen Informationen zu den angebotenen Möglichkeiten einholen und diese auch für die Moderation mit dem Vorgesetzten einsetzen, um eine individuelle Lösung festzulegen. Dass die Mitarbeiter eines IT-Unternehmens mit der notwendigen Technologie ausgestattet sind, um flexibel bzw. gemäß dem Slogan „smart“ arbeiten zu können, versteht sich von selbst. „Better Life“ lässt sich für unsere Mitarbeiter durch die Summe der Maßnahmen jedenfalls unkompliziert und ohne karrieretechnische Nachteile realisieren. 

4)    Die individuelle „Welle“

 

Jeder Mitarbeiter hat andere Erwartungen an sein Unternehmen. Vielen, auch bei Matrix42, ist gemeinsam, dass sie in einem Umfeld arbeiten wollen, in dem sie sich entwickeln können, in dem nach Möglichkeit team-, abteilungs- und länderübergreifend zusammen gearbeitet werden kann. Andere legen Wert auf das neueste technische Equipment, wieder andere auf Maßnahmen im Gesundheits- und Weiterbildungsbereich. Bei uns gibt es zum Beispiel Englisch-Kurse, in Frankfurt vor Ort, für Kollegen an anderen Standorten online. Wir bieten Rückenfitness-Trainings und haben einen Gesundheitstag. Je heterogener die Mitarbeiter, desto vielfältiger müssen die Angebote des Unternehmens ausfallen. Je individueller auf die Wünsche der Mitarbeiter eingegangen werden kann, desto besseres Feedback kommt auch zurück. Wir versuchen das zu leben. Wir haben verschiedenste Angebote und unterschiedlichste Vereinbarungen mit unseren Mitarbeitern, um diesen Wünschen gerecht zu werden und unser Motto „Smarter Workspace - Better Life“ in der täglichen Praxis zu leben. 

3)    Umgang mit Bewerbern

Unternehmen, die schlechte Bewertungen auf Online-Plattformen wie kununu wertschätzend und sachlich kommentieren, zeigen, dass sie jedes Feedback ernst nehmen. Auch jede Bewerbung sollte ernst genommen und beantwortet werden. Nicht zuletzt ist ein rascher Recruiting-Prozess von Vorteil, will ein Unternehmen sich den Respekt von Bewerbern erarbeiten. Matrix42 erhielt 2015 mehr als 1000 Bewerbungen. 89 neue Mitarbeiter wurden eingestellt. Vier Wochen dauerte es durchschnittlich bis zur Einstellung. Das Recruiting stellte uns vor mehrere Herausforderungen:

a)                              >>   Wie positionieren wir einen Mittelständler, der im soliden B2B-Bereich,
                  nicht etwa im für junge Bewerber spannenden Spielekonsolengeschäft, aktiv ist. 

                          >>  Wie machen wir die Marke bei den Bewerbern bekannter und interessant?

 

Wir haben hier durchaus einen Lernprozess hinter uns gebracht. Wir mussten feststellen, dass reine Stellenanzeigen für Matrix42 nicht so gut funktionieren. Großunternehmen haben in der Regel nicht das Problem, dass ihre Marke bei Bewerbern nicht ausreichend bekannt ist. Wir mussten lernen, dass der "Word of Mouth“ für uns deutlich mehr Erfolg verspricht. Daher haben wir schnell reagiert und die Herausforderungen durch mehrere Maßnahmen erfolgreich gemeistert. Wie bereits erwähnt haben wir den Recruitingprozess gestrafft, etwa durch die Einführung einer internen HR-Software, die den Bewerbungsprozess unterstützt. So können wir unsere selbst gesteckten Zeitziele im Bewerberprozess gut einhalten, auch mit knappen internen Personalressourcen. Wir haben uns aktiv den Bewertungsplattformen zugewandt und darüber hinaus auch den persönlichen Schritt auf die Bewerber zugemacht, indem wir uns bei Recruitingmessen und –veranstaltungen vorgestellt und präsentiert haben. Am wichtigsten in diesem Zusammenhang aber sind die in den anderen hier aufgezeigten Bereichen beschriebenen Maßnahmen, die sich an unsere Mitarbeiter wandten und wenden. Denn indem wir unsere Markenwerte intern leben und tagtäglich aufs Neue unter Beweis stellen, gewinnen wir in unseren Mitarbeitern Markenbotschafter, die das, was uns ausmacht, auch nach außen tragen. So profitieren wir unter anderem durch die nicht neue, aber durchaus wirksame Maßnahme einer „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ Aktion.

Ich kann mit Fug und Recht und auch mit Stolz sagen, dass wir einiges gelernt haben in den letzten beiden Jahren, dass der Erfolg uns Recht gibt und das Prinzip der Welle sich bei uns hervorragend für das HR-Management eignet. Unsere Mitarbeiterfluktuation ist niedrig, die Mitarbeiterzufriedenheit hoch, das Interesse qualifizierter Bewerber deutlich gestiegen. Zudem haben wir uns vor kurzem sehr über Platz 22 der Kategorie „Beste Arbeitgeber in der ITK 2016“ bei Great Place to Work gefreut. In den letzten drei Jahren konnten wir die positive Entwicklung auch daran ablesen, dass die Werte der Great Place to Work Umfrage stetig gestiegen sind. Und nicht zuletzt unterstreichen wir unsere Einstellung und Ausrichtung durch die Mitgliedschaft beim Global Compact der Vereinten Nationen, durch die wir uns zu den zehn wirtschaftsethischen Prinzipien der Initiative bekennen und dazu, die Menschenrechte, Arbeitsrechte, den Umweltschutz und die Anti-Korruption zu fördern. Im Prinzip der Welle haben wir einen flexiblen Ansatz für unsere HR-Arbeit und deren kontinuierliche Entwicklung und Verbesserung gefunden. Denn, wie gesagt, Wellen transportieren Energie und Information in beide Richtungen.

Dabei geht es gar nicht so sehr darum, dass möglichst innovative und neuartige Maßnahmen gesetzt werden. Wir haben das HR-Rad bei Matrix42 nicht neu erfunden. Wir arbeiten mit Standards wie viele andere Unternehmen auch. Aber wir nehmen das Feedback der Kollegen sehr ernst, gehen respektvoll damit um und reagieren entsprechend. So ist HR-Arbeit bei uns, wenn man so will, eine kontinuierliche Wellenbewegung, von der alle profitieren.


Anhand dieser Bereiche lässt
sich das konkret darstellen:

Eine durchaus attraktive Aufgabe für mich, die bis dahin vor allem bei Großunternehmen wie Atos aktiv gewesen war. Da ich lange in Großbritannien gelebt habe, fand ich den starken internationalen Fokus bei Matrix42 sehr interessant und mit spannenden Herausforderungen verbunden. Heute ist Matrix42 in sieben Ländern – Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande, Vereinigtes Königreich, Australien und Vereinigte Staaten von Amerika – erfolgreich aktiv, hat aber seinen Hauptsitz nach wie vor in Deutschland, in Frankfurt am Main. Und nicht zuletzt macht der Slogan des Unternehmens die HR-Arbeit bei Matrix42 attraktiv: Das Unternehmen bietet seine Lösungen für moderne Arbeitsumgebungen unter dem Motto „Smarter Workspace - Better Life“ an, ein Motto, das es auch intern zum Leben zu erwecken galt.

Warum ist dieser Erfahrungsbericht mit dem Prinzip der Welle betitelt? Weil Wellen Energie und Information transportieren, und zwar nicht nur in eine Richtung. Nach zwei Jahren erfolgreicher Aufbau- und Entwicklungsarbeit bei Matrix42 kann ich einen wirklich wesentlichen Unterschied zwischen einem Mittelständler und einem Großunternehmen hervorheben: Setzt man bei einem Mittelständler eine HR-Aktion, wirft man also sozusagen etwas ins Wasser eines Sees, dann funktioniert einerseits die Realisierung dieser Aktion wesentlicher schneller als im Großunternehmen. Die Wellen, die man ausgelöst hat, breiten sich also deutlich schneller aus – je nach Maßnahme in größeren oder kleineren Wellen. Sie bewegen sich aber auch genauso schnell wieder zurück. Das heißt, das Feedback ist bei einem mittelständischen Unternehmen deutlich schneller und direkter zu vernehmen als bei einem großen Unternehmen. Und das ist ein grandioser Vorteil für die HR-Arbeit, weil man die Stimmung im Unternehmen rasch mitbekommt und bei Bedarf den Kurs auch schnell korrigieren kann.