Das Buch erzählt die Geschichte zweier Gruppen von Menschen, die auf einer Insel leben. Die eine Gruppe stellt den unsichtbaren Mitarbeiter dar, der unbeachtet seine tägliche Arbeit verrichtet. Die andere Gruppe stellt den „Vorgesetzten“ dar, der keinen Gedanken an die Befindlichkeiten seiner Mitarbeiter verwendet und sich lediglich über die schlechteren Leistungen wundert. Erst als das Problem der „Nichtbeachtung“ erkannt wird und entsprechende Maßnahmen gesetzt werden, ändert sich die Leistung und die Qualität der Arbeit – zum Besseren. Parallel zu der Geschichte werden Querverbindungen zum Arbeitsalltag gezogen und entsprechende Lösungen erarbeitet.
Wie motiviere ich Mitarbeiter? Wie schaffe ich es als Führungskraft, meine Mitarbeiter ins Boot zu holen und auch über weite Strecken die Motivation zu halten?
Das Buch führt seinem Leser – dies sehr blumig umschrieben – vor Augen, wie schnell er in Gefahr gerät mit seinen Mitarbeitern nicht wertschätzend umzugehen.
Die Tatsache, dass Lob und Tadel, konstruktive Kritik und aufrichtige Anerkennung – einfach die tägliche Wertschätzung – für die Mitarbeiter eine wichtiger Bestandteil der Arbeit ist, rufen die Autoren ihrer Leserschaft deutlich ins Bewusstsein.
Eine wesentliche Aufgabe einer Führungskraft ist, die Mitarbeiter zu führen und ihnen Ziele zu geben.
Ich kann all jenen das Buch empfehlen, die sich mit dem Thema Mitarbeitermotivation (wieder) auseinander setzen wollen. Denn es enthält gute Tipps und Ratschläge für den Unternehmensalltag.
Leseprobe
Der unsichtbare Mitarbeiter
Verborgene Talente entdecken und heben
Von Adrian Gostick und Chester Elton
Wiley-VCH Verlag 2007
140 Seiten, 19,90 Euro
ISBN-13: 978-3-527-50284-4
www.wiley-vch.de
Die Unsichtbaren. So jedenfalls nannten die Hochländer der kleinen Insel diese rätselhaften Geschöpfe, die ihre Schatzkammern füllten – und die dennoch kaum jemand zu Gesicht bekam.
Bei festlichen Anlässen in der großen Halle versammelten die Ältesten manchmal die Hochländer um sich. Im flackernden Kerzenschein erzählten sie mit verhaltener Stimme, dass die Frauen und Männer des unsichtbaren Volks in früheren Zeiten mitten unter ihnen geweilt hatten, doch im Laufe der Zeit waren sie mehr und mehr zu Schatten ihres einstigen Selbst verblasst.
„Und doch leben sie noch immer unter uns…“, pflegte der Erzählter mit einem Blick in das Dunkle jenseits des Kerzenscheins zu sagen. „Sie sind ein wichtiger Teil von uns. Sie sind es, die unsere Berge auf der Suche nach wertvollen Edelsteinen erklimmen. Sie sind es, für die wir als Dankesgabe Früchte darbringen.“
Die Hochländer erschauderten. Viele warfen nervöse Blicke auf die flackernden Schatten, die Kinder, Stühle oder auch Wasserkrüge in den hinteren Ecken der Halle warfen. Doch ihre Augen hatten über die Jahrzehnte der Untätigkeit an Sehkraft verloren, und sie konnten nichts weiter erkennen.
Jedes Mal an dieser Stelle der Geschichte fragte ein Kind mit hoher Stimme unschuldig: „Hat sie irgendjemand in letzter Zeit mal gesehen?“ „Nein, niemand“, lautete die Antwort eines Alten. „So ist das nun mal, und so wird es immer bleiben.“ Ein kollektives Aufatmen erfüllte die Halle. Es war beruhigend zu wissen, dass auch morgen alles so sein würde, wie es auf ihrer Insel im Mediokren Meer schon immer gewesen ist. Unsichtbare Hände würden die Arbeit verrichten. Die Hochländer würden auch morgen nur das sehen, was sie schon immer gesehen haben und übersehen, was sie immer schon übersehen haben. Es wäre alles in Ordnung. Und mehr wollten sie auch gar nicht …
Doch was war mit dem unsichtbaren Volk? Auch die Unsichtbaren, die sich Wurc-Urs nannten, hatten sich tief in den Ausläufern der Berge versammelt und drängten sich um das knisternde Lagerfeuer.
„Ihr wollt doch Sicherheit“, sagte einer der älteren Stammesangehörigen zu den Jüngeren.
Quelle: personal manager 5/2007