man in black formal suit jacket and pants carrying black bag while walking on pedestrian lane during daytime
Photo by Ryoji Iwata

In dieser Podcast-Episode nimmt uns Unternehmer und Vordenker Prof. Dr. Jörg Knoblauch mit auf Erkundungsreisen nach Kalifornien und China. Er erzählt uns, warum so mancher Unternehmer die Rückreise nach Deutschland nicht selten unter Schockzustand antritt. Zu weit scheinen die USA und China dem guten, alten Made in Germany in vielen Bereichen mittlerweile enteilt zu sein. „Die Amerikaner haben oft Tränen in den Augen“, erzählt er im Gespräch mit Alexander Petsch, dem Gründer des HRM Instituts.

Jörg Knoblauch ist seit Jahrzehnten Unternehmer und mit der Frage beschäftigt, wie man die besten Mitarbeiter finden und halten kann. 1987 gründet er die Firma tempus ABC Personal GmbH, deren geschäftsführender Gesellschafter er bis heute ist. Jahr für Jahr organisiert er HR- und Unternehmerreisen an die spannendsten und innovativsten Ort der Welt, darunter das Silicon Valley, China oder Israel.

Wenn man Jörg Knoblauch über die Arbeitswelten in den USA oder China referieren hört, dann könnte es einem Angst und Bange werden um den Standort Deutschland. Dann scheint der Zug für Made in Germany abgefahren zu sein. „Den Amerikanern kommen Tränen in die Augen, wenn sie uns fragen, was denn los sei mit Deutschland“, sagt Jörg Knoblauch. Wir hätten zwar staatlich geförderte Technikmuseen, aber auf den Straßen weit und breit keine selbstfahrenden Taxiflotten. „Ihr kommt nicht mehr in die Gänge“, sei der Tenor dieser mitfühlenden Menschen auf der anderen Seite des Atlantiks. 

Teilnehmern geht es um Personalkonzepte und Digitalisierung

In seinen HR- und Unternehmerreisen um die Welt setzt Jörg Knoblauch zum einen auf  Personalkonzepte. Teilnehmer seien meist Unternehmern, „die von den Googles, Apples und Teslas lernen möchten“, sagt Jörg Knoblauch. Etwa vom Konzept der A-Mitarbeiter, die das Maximale aus sich selbst herausholen und diesen bedingungslosen Einsatz auch von ihren Mitarbeitern erwarten. Oder einen Einblick in die Rule of Four gewinnen wollen, mit der Larry Page bei Google auf Personalsuche gehe. „Das sind zunächst einmal vier spannende und ausführliche Interviews“, sagt Jörg Knoblauch. „Und ist diese erste Hürde geschafft, muss sich der Bewerber seinem zukünftigem Team stellen.“ Nehme er auch diese Hürde, trete der Chef höchstpersönlich auf den Plan. „Dann kommt das Interview mit Larry. Mit dieser Ernsthaftigkeit wird das Thema Personal dort betrieben“, sagt Jörg Knoblauch.

Der andere Schwerpunkt sei die Digitalisierung. „Das verblüfft unsere Unternehmer, die oft aus Sorge um ihre Zukunft dabei sind, total“, sagt Jörg Knoblauch. „Wir besichtigen beispielsweise ein Großwäscherei in San Francisco, die nicht eine Waschmaschine besitzt.“ An diesem Beispiel lasse sich der Wert von Daten und dessen professioneller Erhebung erkennen. „Wer in Zukunft die Daten hat, der macht das Rennen“, sagt Jörg Knoblauch und verweist auf Internetriesen wie Airbnb („hat kein einziges Hotel“) und Uber („besitzt nicht ein einziges Auto!). Daten, Daten, Daten, das sei der Schlüssel zur unternehmerischen Zukunft.

Think big oder Faktor-10-Denken ist die Devise in den USA

Doch der Nährboden für gewagte Personalkonzepte und den konsequenten Glauben an die Macht der Daten liege tiefer, sagt Jörg Knoblauch. Denn das sei zum großen Teil eine Mentalitätsfrage. Vor allem in den USA müsse alles zehnmal schneller, zehnmal besser oder zehnmal preiswerter sein. Think big oder Fakor-10-Denken eben. „Da heißt es bei der Suche nach Risikokapital schnell, entweder we are talking billions, oder wir lassen das“, sagt Jörg Knoblauch. Mit Krümeln, Umsätzen in Millionenhöhe, brauche man Kapitalgebern meist gar nicht kommen. Klotzen, nicht kleckern, ist die Devise. Dieses Denken und Handeln ließe sich auch auf die Arbeitszeiten in Silicon Valley übertragen. „Dass einer um neun Uhr kommt und um fünf Uhr wieder geht“, sagt Jörg Knoblauch, „das ist dort überhaupt nicht vorstellbar“. Von dieser Start-up-Mentalität, diesem bedingungslosen Einsatz sei Deutschland weit entfernt.

Aber selbst das Silicon Valley ist nicht gegen menschliche Fehler gefeit. Davon konnte sich Jörg Knoblauch bei einem Besuch bei Laszlo Bock, dem ehemaligen, mythenhaften Personalchef von Google, überzeugen. An dem Tag, als er mit einem Bus voller Teilnehmer bei dessen Firma Humu aufschlug, habe der sich ungewöhnlich niedergeschlagen gezeigt. „Er hatte gerade seinem besten Freund gekündigt“, erzählt Jörg Knoblauch. Aber traurig habe ihn vor allem die Tatsache gestimmt, dass er sich in ihm getäuscht hatte. „Wir alle irren, auch im Silicon Valley“, sagt Jörg Knoblauch. „Abe diese Irrtümer zu reduzieren, daran sollten wir arbeiten.“

Zur Person:

Jörg Knoblauch wurde 1949 in Giengen/Brenz geboren und absolvierte zunächst ein Ingenieurs- und BWL-Studium. 1981 promovierte er an der Universität Innsbruck. Nach ersten Berufsjahren im Handwerksbetrieb seines Vaters, gründete er 1987 die Firma tempus ABC Personal GmbH, deren geschäftsführender Gesellschafter er bis heute ist.

Viele weitere Hacks als Checkliste oder das gesamte Interview als Podcast oder Text findet Ihr Learnings aus HR- & Unternehmerreisen [Silicon Valley & Israel] mit Prof. Dr. Jörg Knoblauch (Episode #18) – HRM.de

Mehr zu unserem Sponsor Complainte, Eurem HR-Software Partner für HR und Worcester Management, findet Ihr unter: https://www.hrm.de/unternehmen/compleet/

Kontakt zu unserem heutigen Podcast-Gast Prof. Dr. Jörg Knoblauch: joerg-knoblauch – HRM.de

Tape Art Cover Bild by Max Zorn : http://www.maxzorn.com / https://youtu.be/iGqo7e-FN0s

Music by “Monsters of Rec: die HR & Recruiter Branchenband” https://www.hrm.de/unternehmen/monsters-of-rec/

Podcast Produktion: York Lemb – Employee Podcast https://www.hrm.de/unternehmen/employee-podcast/

Und wenn Ihr mal wieder auf der Suche nach passendem Wein/Sekt für Euren nächsten HR-Event seid, dann wäre doch der: HR² Wein passend https://wein.hrm.de/