Schon die Begriffsvielfalt, mit der das „Online-Lehrpersonal“ bezeichnet wird, deutet auf die vielen unterschiedlichen Rollen hin, in die ein E-Trainer schlüpfen muss: Er ist E-Coach, Tele-Tutor oder Online-Mentor – um nur einige der gängigsten Begriffe zu nennen.

four men looking to the paper on table
Foto von Sebastian Herrmann

Neue Rollen

Ebenso vielfältig wie seine Berufsbezeichnungen sind seine Aufgaben. Der E-Trainer vereint die Rolle des traditionellen Trainers mit der des virtuellen Lernbegleiters. Er organisisert den Ablauf des Seminars, vermittelt die Inhalte, moderiert die Projektarbeiten und geht dabei auf individuelle Fragen der Teilnehmer ein.

Zudem stößt er den Prozess des „Community- Building“ voran. Er sorgt also dafür, dass die Beschäftigten miteinander kommunizieren, diskutieren und selbstständig an Gruppenprojekten arbeiten.

Um diesen vielfältigen Aufgaben gerecht werden zu können, sollte der Trainer über medientechnische und methodisch-didaktische Kompetenzen verfügen. Zudem muss er das notwendige Fachwissen und die erforderliche Sozialkompetenz mitbringen.

Kompetenzen

Fundiertes IT-Wissen ist notwendig, um die Teilnehmer im Umgang mit einer Lernplattform schulen zu können. Der ETutor muss bei Bedarf Fehlermanagement betreiben und technische Hilfestellungen anbieten. Dabei muss er auf den Wissensstand und Erfahrungshorizont der Teilnehmer individuell eingehen. Denn die Mitglieder der Lerngruppen bringen in der Regel ein unterschiedliches Vorwissen mit – sowohl bezogen auf die Lerninhalte wie auch bezogen auf den Umgang mit den technischen Tools.

Der E-Trainer muss sein methodischdidaktisches Konzept an die neuen Lernformen anpassen. Seine Aufgabe besteht darin, den selbstständigen Lernprozess der Teilnehmer zu unterstützen. Er muss Verständnisprobleme und Blockaden frühzeitig erkennen und bearbeiten. Er doziert nicht, sondern moderiert, fragt nach und gibt Tipps.

Dabei tritt die Person des Lehrers – im Vergleich zum Präsenztraining – hinter den Lerninhalten zurück. Beim Online-Lernen steht er weit weniger im Mittelpunkt. Trotz oder gerade wegen der räumlich-zeitlichen Entfernung zu den Seminarteilnehmern muss der E-Trainer Emotionen erkennen und soziale Beziehungsgefl echte erfassen, um die Kommunikation optimal gestalten zu können.

Qualifikationen erkennen

E-Trainer müssen Fähigkeiten besitzen, die über eine grundlegende IT-Affinität hinausgehen. Personalentwickler, die Tele-Tutoren einsetzen möchten, sollten sich deshalb vergewissern, dass potenzielle Lehrer eine entsprechende Ausbildung zum E-Trainer besitzen.

Zahlreiche Bildungsinstitute bieten bereits Weiterbildungen zum E-Trainer an, wie zum Beispiel das Net-Trainers-Projekt, das von der Europäischen Union gefördert wird. Trainer, die den Kurs absolviert haben, erhalten das European Net-Trainers Certificate (ENTC).

Hinweise auf die Qualifizierung eines E-Trainers geben auch seine Erfahrungen mit den verwendeten E-Learning-Tools, der Zielgruppe und den Lerninhalten.

Webtipps

www.nettrainers.org

www.e-trainer.de

www.blended-learning-network.de

Quelle: personal manager 3/2004