„Handbuch für ein wirksames Gehaltsmanagement“ ist ein tolles Nachschlagewerk mit vielen wichtigen Hinweisen, wie ein zeitgerechtes Entlöhnungsmodell funktionieren kann und soll. Mich hat an diesem Buch gereizt, dass wir aktuell in der Evaluationsphase eines neuen, fairen und marktgerechten Gehaltssystems stecken.

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Foto von NeONBRAND

Zum Buchinhalt und dessen Gestaltung:

Das Handbuch ist sehr übersichtlich gegliedert, spricht durch seine Vielseitigkeit und Vollständigkeit an und überzeugt vor allem im Detail. So habe ich es auch als spannende Repetition zu diversen Themen im HR Bereich empfunden, die ins Gehaltsmanagement rein spielen. Beispielsweise Vorsorgethemen im BVG Bereich, Berechnungswege im Teilzeitbereich, Lohnfortzahlung bei Stundenlohn etc.

Das Buch umfasst 11 Kapitel, die einen gut strukturiert durch die 248 Seiten führen. Das Thema Lohn und gerechte Entlöhnung wird in den ersten Kapiteln auch psychologisch durchleuchtet. Diese Hinweise sind gut recherchiert und werden mit Tabellen und Umfragen ergänzt, welche vor allem HR Generalisten im KMU Umfeld eine gute und einfach anwendbare Basis bieten.

Zielgruppe:

HR Generalisten, die Wert auf ein sorgfältig recherchiertes Gesamtwerk legen. Geschäftsführer, die gerne ihren Horizont erweitern und diesem wichtigen Thema die nötige Beachtung schenken. Pensionskassenverantwortliche, die erkennen, dass sie mit ihren Vorsorgekonditionen ebenfalls einen wichtigen Teil zu einem abgerundeten Gehaltspaket beitragen.

Praktischer Nutzwert * * * * *
Lesbarkeit/Schreibstil * * * * *
Verständlichkeit * * * * *
Gliederung/Übersichtlichkeit * * * * *
Meine persönliche Empfehlung für Personalverantwortliche * * * * *

 

Wer einen Einstieg in das Thema Gehaltsmanagement sucht, dem bietet das Buch eine sehr gute Übersicht. Es beginnt mit den Grundlagen sowie allen Erklärungen und Definitionen, führt ein in die zentralen und strategischen Kapitel wie Lohnpolitik sowie Vergütungsstrategie und unterstützt die Leser mit vollständigen Tabellen und Checklisten. Diese Listen ergänzen jedes Kapitel und erleichtern den Einstieg in das Thema wesentlich. Die Gestaltung der Vergütungen wird umfassend behandelt und trennt die üblichen Lohnsysteme von den davon unabhängigen typischen Einflussfaktoren. Davon losgelöst werden dann die Themen Leistungslohn und Erfolgsvergütungen beschrieben und durch die bereits erwähnten Tabellen übersichtlich dargestellt. Zielvereinbarungen und Funktionsbewertungen sind als Schlüssel jeder „gerechten“ Lohnfindung gut hervorgehoben und mit den möglichen Komponenten verknüpft. Der Autor hat sich nicht gescheut, auch die unbeliebten Lohngespräche und -verhandlungen zu beleuchten – etwas, das in vielen Fachbüchern ausgeblendet wird.

Die Administration der Saläre beschreibt die Verhältnisse gut und auf die schweizerischen Rahmenbedingungen abgestimmt. Unerwartet weit hinten behandelt das Werk die gesetzlichen Grundlagen und zeigt auch noch einige Kennzahlen, mit denen die Lohn- und Personalkosten charakterisiert werden können.

Als kleinere Kritikpunkte sind zu nennen, dass die zentrale Bedeutung der Führung untergeht, bei der Leistungsbeurteilung die Output-Betrachtung vernachlässigt wird und bei der Funktionsbewertung nicht in Rechnung gestellt ist, dass neben Erfahrungen auch die Aneignung neuen Wissens und die Beherrschung neuester Technologien eine Rolle spielt. Ferner ist das Thema Arbeitszeitmodelle in diesem Zusammenhang überflüssig. In Bezug auf die Überzeit (über 45 Stunden pro Woche) der Kader fehlt ein deutlicher Hinweis auf die Klippen und hohen Anforderungen der Gerichte. Der beigefügte CD könnte noch mehr Nutzen bieten durch komplexere Tabellen.

Insgesamt ein erfreuliches, gut lesbares Werk, das als guter Einstieg in die oft unterschätzte Thematik verwendet werden kann. Das Handbuch ist, wo nötig, detailliert und doch knapp gehalten ohne wichtige Themen wegzulassen. Es eignet sich gut als Lehrbuch und Nachschlagewerk für Studierende auf dem Werkplatz Schweiz. Ich gratuliere dem Verfasser und dem Verlag für das gelungene Werk.

Praktischer Nutzwert * * * * *
Lesbarkeit/Schreibstil * * * * *
Verständlichkeit * * * * *
Gliederung/Übersichtlichkeit * * * * *
Meine persönliche Empfehlung für Personalverantwortliche * * * * *