Rebekka Ilgner über Führung in unsicheren Zeiten

[00:00:06] Intro: Die HRM Hacks Tricks, Tipps und Hilfe für Ihre HR Herausforderungen und HR Strategien. Denn der Mensch ist der wichtigste Faktor für den Erfolg Ihres Unternehmens aufgrund.

[00:00:21] Alexander R. Petsch: Herzlich Willkommen zu den heutigen HRM Hacks, präsentiert von der L&Dpro, der Expo für Personalentwicklung und Organisationsentwicklungsverantwortliche immer live im November in München und als Online Konferenz im März. Mehr unter www.lndpro.de. Mein Name ist Alexander Pitsch. Ich bin der Gründer des Instituts. Euer Gastgeber. In unserer heutigen HRM Hacks Folge spreche ich mit Rebekka Ilgner zu Hacks für Führung in unsicheren Zeiten. Rebekka Ilgner kommt ursprünglich aus der Immobilienwirtschaft und wir beide haben schon einen Podcast gemacht zum Thema Führung von Remote Teams. Also wenn euch das Thema Führung am Herzen liegt, gerne reinhören. Und ja, Rebekka ist ein empathischer Mensch, liebt Führung, ja, kann auch mit dem Druck von Führung umgehen, sowohl den, den sie früh in ihrer Führungskarriere sozusagen selbst erfahren hat als auch, ja, ist auch der Überzeugung, dass Führung was was Schönes ist und was Spannendes ist, weil man Menschen einfach begleiten kann. Rebekka ist Reise und Abenteuerjunkie nenne ich es mal und ja, ich freue mich, dass du heute wieder da bist. Herzlich willkommen, Rebekka Ilgner.

[00:01:44] Rebekka Ilgner: Ja, danke, dass ich noch mal hier sein darf.

[00:01:47] Alexander R. Petsch: Rebekka Abenteuerlustig. Sag mal, was war denn das letzte Abenteuer, was du dich gestürzt hast?

[00:01:53] Rebekka Ilgner: Das letzte Abenteuer. Eine ganz lange Auslandreise, würde ich sagen. Und was besonders schön war, das war auch ein Wunsch, den ich mir erfüllt habe. Ich wollte unbedingt mal Paragliden und das habe ich dann in San Diego gemacht. Das war so schön. Delfine von oben auch noch mal zu sehen. Ja, das fand ich schön. Was war denn deins vor?

[00:02:13] Alexander R. Petsch: Also Paragliden. Also, als ich mal an so einem Starthang in den Bergen stand, wusste ich, dass das definitiv nicht meins ist. Das letzte Abenteuer. Also ich meine, als Papa von zwei kleinen Mädels.

[00:02:30] Rebekka Ilgner: Hast du jeden Tag Abenteuer.

[00:02:32] Alexander R. Petsch: Es gefühlt. Jeder Ausflug ein kleines Abenteuer oder kann in einem enden. Ja, aber ich kann jetzt gar nicht sagen, wann ich das letzte Mal selbst über meine Grenzen. Setze mich selbst überschätzt war. Wir haben letztes Jahr einen Firmenlauf gemacht hier zusammen und ich laufe eigentlich täglich Und. Meine jungen Kolleginnen und Kollegen, die haben so einen Speed vorgelegt, dass ich nach einer Viertelstunde dachte Ich weiß nicht, ob ich hier noch heil ankomme. Also ich kam heil an, aber deutlich später als alle anderen, also als zumindest die ersten schon.

[00:03:15] Rebekka Ilgner: Schreibt mal gerne ein paar Ideen rein, was ihr so macht an Abenteuer, lustigen Dingen, vielleicht dann noch ein bisschen Inspiration dabei.

[00:03:22] Alexander R. Petsch: Genau. Ja, ja, ja. Aber ich finde mit zunehmendem. Also ich kann für mich sagen, ich werde weniger abenteuerlustig mit zunehmendem Alter. Also ich brauche vieles nicht mehr. Also. Und äh, ja, genieße durchaus die andere bei ihrer Abenteuerlust zu beobachten.

[00:03:40] Rebekka Ilgner: Ja, ja, das ist doch schön, wenn ich das. Happy macht, dass er gut für sich zu wissen. Hauptsache, das Gefühl, nichts verpasst zu haben.

[00:03:47] Alexander R. Petsch: Genau. Ja. Führung in unsicheren Zeiten. Also, ich meine, das könnte ja aktueller nicht sein. Also viel unsicherer als im Moment. Zumindest In meinem Rückspiegel wird nicht mehr. Mein Corona war auch sehr unsicher, weil wir da natürlich in uns auf Neuland begeben haben, was viele oder was wir so nicht kannten. Ja. Ja. Was macht für dich unsichere Zeiten aus?

[00:04:16] Rebekka Ilgner: Also ich stimme dir auf jeden Fall zu. Ich bin ehrlicherweise selber nicht so schnell, dass ich mir denke Oh mein Gott, ich fühle mich so total unsicher, weil ich einfach Abenteuer mag. Und da steckt halt viel auch Risiko mit drin. Aber ich weiß halt, dass ganz viele Leute für sich gar nicht mit Veränderungen klarkommen. Und ich mag zum Beispiel sehr gerne Veränderungen. Und das bringt. Ja genau. Also wenn wir von unsicheren Themen sprechen, wann fühlen wir uns unsicher? Wenn wir aus unserer gewohnten Welt rauskommen, also wir das Gefühl haben, die Dinge sind nicht mehr so wie sie sind Und das passt halt genau dazu. Was ja auch Führungskräfte betrifft. Egal ob die neue Führungsrolle gehen oder ob die schon lange mit dabei sind und jetzt halt eben in diesen unsicheren Zeiten ihre Teams führen müssen. Es war zu gucken für sich. Was stecken da wieder dahinter? Wer beim letzten Podcast schon dabei war, dem müssen wir jetzt an der Stelle einfach noch mal mit wiederholen. Weil Unsicherheit resultiert daraus, dass die Menschen im Endeffekt Angst haben, weil ihnen die Sicherheit fehlt. Und dann wird halt auch fühlen wir, je nachdem wie sehr wir das eben fühlen. Im Körper wird Cortisol ausgeschüttet, wir kommen total in den Stress. Was natürlich hilft, ist Entspannung auf der einen Seite, aber wie kriegen wir die? Was ist das Bedürfnis hinter diese Angst? Halt immer die Sicherheit. Und das ist wichtig für Führungskräfte, um Halt in unsicheren Zeiten führen zu können, ist wirklich dann dem Team Sicherheit zu geben. Aber da ist natürlich erst mal das Ding Wie kriege ich denn in mir selber überhaupt sicher Sicherheit? Alexander Du hast ja wahrscheinlich auch selber schon viel erlebt in deiner Karriere, oder?

[00:05:52] Alexander R. Petsch: Oh ja, klar. Also. Ich sag mal jetzt. Also für uns war natürlich Corona der absolute Supergau. Ja, also zum Thema Unsicherheit mehr Unsicherheit ging jetzt für uns nicht. Also als wir unsere wichtigste Veranstaltung 14 Tage vorher abgesagt bekommen haben, das war schon schon eine spannende Erfahrung und natürlich auch auch viel Unsicherheit in unseren Teams erzeugt. Ja, die wussten ja auch nicht, wie es weitergeht. Oder Wie gehe ich damit um? Ja, wie entwickelt sich das alles? Ja. Ich denke, meine Hauptführungslösung ist Transparenz und und Kommunikation. Weil bei Unsicherheit und und gerade wenn man so in so extremen Situationen reinkommt, ist auch durchaus Ehrlichkeit auch zu kommunizieren. Ja, wir haben vielleicht eine Idee, in welche Richtung es gehen kann und wir versuchen, uns in diese Idee oder in diese Richtung fortzuentwickeln und vorzuarbeiten. Aber. Sicher sind wir uns auch nicht. Oder bin ich mir dann auch nicht als Führungskraft, ob das alles genau so der richtige Weg ist?

[00:07:13] Rebekka Ilgner: Ja, das ist ja auch ein extremes Beispiel mit Corona und da geht es ja auch ganz viel um Existenzängste. Ich meine, viele Firmen sind pleite in der Zeit gegangen oder danach Kurzarbeit, Kurzarbeit usw und. Also ich zum Beispiel in der Zeit. Ich habe mich entschieden mich selbstständig zu machen und viele andere weiß ich auch, die sind halt auch, haben für sich überlegt wo will ich hin, was möchte ich machen Und darum ist halt jeder für sich in dieser Phase ja anders damit umgegangen. Was es für uns alle gestärkt hat, ist aber eine bestimmte Resilienz. Also wie gehen wir damit um? Also in der Phase haben ja unfassbar viele Menschen sind gezwungenermaßen ja auch für sich selber mehr in eine Reflexion gekommen. Oder Ganz viel Einsamkeit hat ja da auch eine Rolle gespielt. Aber darüber wollen wir heute gar nicht weiter sprechen. Nur auch da haben wir ja gesehen, dass die Zahlen halt total angestiegen sind. Und genau wie du es gesagt hast, gerade dann weißt du auch als Führungskraft ja selber manchmal nicht genau. Ja, wie soll es denn jetzt weitergehen? Ich habe jetzt auch nicht die Lösung überhaupt. Was aber hilft, und das ist ja auch in ganz vielen Forschungen wurde es auch gezeigt, alleine schon darüber zu sprechen und deinen Mut auch zu haben, an dieser Stelle dem Team zu sagen Leute, ganz ehrlich, ich weiß es auch nicht. Aber wisst ihr was? Lass uns hier ganz genau. Lass uns hier ganz gemeinsam durch diese Situation gehen. Gemeinsam bekommen wir das auch schon hin und ich bin so transparent, wie es irgendwie nur kann zu euch. Und ich fühle mich gerade selber auch eben unsicher. Das hilft auch dem Team.

[00:08:43] Alexander R. Petsch: Ja, bin ich, bin ich voll bei dir Und auch für mich ist auch so ein Punkt Entscheidungen treffen. Also ich bin ein aber das ist vielleicht auch so eine Typfrage. Ich weiß nicht, ob man das so verallgemeinern kann, aber ich habe immer die, die Philosophie vertreten. Ich treffe lieber eine Entscheidung und wir reden mit aller Geschwindigkeit nach links, wenn wir auf dem Weg nach links rennen feststellen rechts war doch der richtige Weg. Dann drehen wir halt um und rennen doppelt so schnell in die andere Richtung. Das war immer meine Philosophie. Es gibt wahrscheinlich auch erfolgreiche Teams und erfolgreiche Menschen, die sagen Nee, nee, nee. Ich warte hier ab, bis alle von links nach rechts wieder zurückkommen. Ja. Also von daher weiß ich nicht, ob das so das Allheilmittel ist. Aber es ist zumindest eine, wie soll ich sagen, ein Ansatz, um mit Unsicherheit umzugehen. Ja.

[00:09:39] Rebekka Ilgner: Ja, aber. Also Teams. Wenn keine Entscheidungen getroffen werden, dann passiert ja sowieso nichts. Das heißt, der Status quo würde ja bestehen bleiben. Und wenn man so unsicher ist, das einfach auszusitzen. Wofür sorgt das dann? In Konsequenz, weil jedes Verhalten hat eine Konsequenz und Leute, die gerne Ergebnisse sehen, die schnell denken, die vorausgehen wollen. Wir kategorisieren Sie jetzt mal, auch wenn der eine oder andere jetzt vielleicht aufschreit und sagt Nein, keine Kategorien. Sagen wir einfach mal A Player, die haben überhaupt gar keine Lust, für jemanden zu arbeiten, der einfach Entscheidungen aussitzt. Also selbst egal ob in unsicheren oder sicheren Zeiten, damit vergrault sie auf jeden Fall dein Team. Von daher. Also ich kann das nur unterstreichen, was du da an der Stelle gesagt hast und es führt ja auch dazu bei. Die Frage ist ja immer wie denkst du denn? Und ich weiß nicht wie es dir geht, Alexander oder auch euch, die gerade hier mit zuhört. Ich habe sehr viel aus blöden Zeiten gelernt, um es nett zu formulieren oder auch aus Fehlern, die ich gemacht habe, auch wenn ich die auch nicht gerne mache. Aber gleichzeitig halt noch mal darüber nachzudenken, darüber zu reflektieren und dann zu gucken, okay. Wie kann ich es denn beim nächsten Mal besser machen? Und dann das auch mit dem Team zu besprechen, nicht nur mit dem Wer ist das jetzt hier schuld? Sondern was war los? Was müssen wir verändern, dass es jetzt nicht mehr passiert? Das trägt auch dazu bei, dass alle so ein. Das nennt sich dann Growth Mindset, also eine Haltung, eine Denkweise anfangen zu übernehmen. Neue Trampelpfade im Gehirn werden gelegt, ja, das dafür Sorge trägt, dass wir eher in eine positive Richtung, also in die Richtung es gibt Chancen, anstatt dahin zu gucken Um Gottes Willen, es gibt nur Probleme. Oder siehst du das anders?

[00:11:24] Alexander R. Petsch: Nein, Ich habe mir gerade aufgeschrieben, als du angefangen hast und gesagt hast Wie denkst du denn, habe ich mir dazu aufgeschrieben? Meine Antwort ist Wie lernst du denn? Ja, und dann hast du es gesagt. Also ich glaube, dass gerade dieser Weg, also nach einer Entscheidung, den man ja dann geht, gerade in unsicheren oder auf unsicherem Terrain einem das also daran kann ich ja nur wachsen und lernen. Ja und? Und nur so finde ich ja auch heraus, wie es geht. Und ich glaube, das ist auch der der Erfolgsfaktor zu dem, der lieber an der Kreuzung stehen bleibt und wartet. Der hat die Erfahrung nicht. Ja, ja, also ich sag mal, selbst wenn du sozusagen mit aller Geschwindigkeit in die falsche Richtung gelaufen bist, lernst du aber auf dem Weg, den du da zurücklegst, extrem viel, der dich befähigt danach Dinge in der anderen Richtung viel erfolgreicher umzusetzen. Oder du verstehst überhaupt erst die Zusammenhänge, warum das so ist.

[00:12:23] Rebekka Ilgner: Ja, total, absolut. Und dann auch die Learnings unbedingt mit dem Team teilen. Also vielleicht geht es nicht immer in jedem kleinsten Detail oder ist auch nicht notwendig. Aber Mitarbeiterentwicklung ist ja ein wichtiger Punkt. Also auch da immer dann das Team einfach an dieser Stelle mitnehmen. Und weil wir auch über unsichere Zeiten sprechen, auch dass in unsicheren Zeiten werden auch Fehler passieren, weil die Entscheidungen, die getroffen werden, sind ja noch risikoreicher in dem Moment. Und vielleicht wird mal ein Projekt vor die Wand gefahren oder eine Fehlentscheidung auch in der Teamführung wird gemacht. Und dann merkt ihr in dem Moment, dass die Leute noch mehr anfangen, sich unsicher zu fühlen. Und die größte Gefahr, die besteht, ist, wenn Führungskräfte nicht nur Dinge aussitzen, sondern sie auch gar nicht adressieren, Weil dann fangen die Leute an, untereinander zu sprechen. Dann haben wir so Grüppchenbildung, dann wird vielleicht mal ein bisschen gelästert über den einen oder anderen. Weil wenn ich über Leute lästere, dann fühle ich mich ja besser, weil ich bringe mich in so einen emotionalen Hochstatus, weil ich fühle mich dieser Person einfach höher und dadurch fühle ich mich besser. Dann funktioniert halt auch so Programme wie Big Brother oder so, wenn ich dann sehe, was die da oder hier dieses Dschungelcamp. Wenn du siehst, was die da essen müssen, weißt du, mir geht es aber besser als denen. So, also das ist so ein ganz automatischer Prozess, der da Stattfindet. An. An dieser Stelle hast du wahrscheinlich auch schon mal erlebt, oder? Das auf einmal, wenn Dinge nicht angesprochen werden fangen. Gibt es eine Gerüchteküche? Zum Beispiel?

[00:13:58] Alexander R. Petsch: Ja, es ist ja. Du kannst nicht nicht kommunizieren. Und in dem Moment, wo du halt nicht kommunizierst, ist das ja auch eine Form von Aussage. Und das lässt einfach das ist so das Pendant zum nicht entscheiden. Ja. Nur vielleicht auf einer toxischen, emotionaleren Ebene. Wenn das nicht entscheiden, das auf der Sach und Fachebene ich sage mal das Fehlverhalten von Führung ist, dann ist das nicht kommunizieren vielleicht das Führungsfehlverhalten auf der emotionalen Ebene wäre so meine Zusammenfassung dazu.

[00:14:36] Rebekka Ilgner: Ja und total wertvoll auch weil im Endeffekt auch da und unbedingt noch mal den anderen Podcast reinhören auch in diesen unsicheren Zeiten Ist ja sehr wichtig, halt hinzugucken. Wie fühlt sich denn das Team also auch nicht nur die Frage zu stellen Wie geht es dir? Ja gut, danke, tschüss. Sondern Wie fühlst du dich denn in dieser aktuellen Situation? Und gerade in unsicheren Zeiten braucht das einfach seinen Raum und ich kann selber ein Lied davon singen. Ja, also ich weiß nicht. Diejenige, die Empathie habe ich Gott sei Dank schon von zu Hause aus mitgegeben bekommen. Und ich mag wirklich sehr gerne Menschen, wenn es dann gerade auch zu der Zeit, wo ich noch im Konzern gearbeitet habe, da um einfach ging Hey, so, wir haben jetzt ein Projekt und wir haben hier eine Deadline, lass mal durchziehen und dann steht auf einmal meine Mitarbeiterin im Büro und möchte mir darüber erzählen. Früh morgens. Ich war schon extra früh im Büro, was sie denn jetzt heute Morgen zum Frühstück gegessen hat? Ja, das hat mich jetzt nicht so interessiert. Ja, aber nachher, ein paar Jahre später, habe ich verstanden, dass es für sie total wichtig war, weil eines ihrer Bedürfnisse ist halt diese Nähe und noch mehr wir Gefühl Halt zu haben und in diesen Austausch zu gehen. Und das sorgt dafür, dass sie eine hohe Performance haben kann. Und das ist natürlich dann gut auch für die Unternehmensziele. Aber das muss ich als Führungskraft ja dann auch erst mal wissen. Ihr seht es nicht, Aber Alexander, warum lächelst du?

[00:15:56] Alexander R. Petsch: Ich hätte jetzt gesagt, Du musst das dann auch als Führungskraft aushalten. Den Frühstücks Speiseplan deiner Kollegin.

[00:16:05] Rebekka Ilgner: Ja, aber es hilft zu verstehen. Wieso möchte sie das denn? Warum ist das jetzt für Sie ein Anliegen?

[00:16:14] Alexander R. Petsch: Ja, also ich sage mal meine Stärken in Führung. Wenn ich welche habe, dann ist es bestimmt nicht. Check in Wohlfühlfragen stellen am Anfang. Ja, also da habe ich bestimmt noch ganz viel Luft nach oben.

[00:16:30] Rebekka Ilgner: Ja, Schön, dass du da so ehrlich bist. Vielleicht bist du aber auch in einem Team von Leuten, denen das überhaupt gar nicht viel bedeutet, weil die selber gar nicht der Typ sind. Verbindungen oder so sage ich mal so selten. Weil meistens hast du schon Leute im Team dabei, die das für sich brauchen und halt andere ein bisschen weniger. Die denken sich dann Oh jemine. Aber den Raum einfach aufzumachen, das auszuprobieren, gibt auf jeden Fall neue Erkenntnisse, erfordert aber natürlich von dir oder generell von Führungskräften halt auch den Mut und auch überhaupt zu sehen, wie wichtig und wie wertvoll das ist. Meistens meint der Führungskräfte auch einfach gut, wenn sie in die Kommunikation mit dem Team gehen. Ich habe ein lustiges Beispiel, wie es aber bitte nicht macht. Die Performance der Mitarbeiterin war nicht so toll. Der Chef hat das gesehen. Chef ist ein Sportler, achtet sehr auf seine Ernährung, hat gemerkt Mensch, die Leistung lässt aber ziemlich nach. Und dann hat er sich gedacht Komm, ich führe mein Gespräch mit ihr. So hat sie dann zu sich ins Büro geholt und sagte dann So Wie viel haben Sie denn jetzt heute so geschlafen? Ah ja, nicht so viel. Ja, sagt er. Zeigen Sie mir mal Ihr Handy. Und dann holt sie ihr Handy raus. Ein junges Mädel, gerade aus der Ausbildung raus. Zeigte dann so ihr Handy. Ja, ja, Machen Sie mal ihr Instagram auf. Wie viel Zeit verbringen Sie denn da? Und bei Tiktok und so und die so richtig unangenehm. Also es hat ja schon dann auch im Nachhinein noch mal wahrgenommen, hat sich dann direkt rausgeredet und hat ja mein Freund und wir müssen dann auch facetime und so und so ist ja kein Wunder. Ja, wie viel bewegen Sie sich denn? Wie ernähren Sie sich denn so? Alexander? Was glaubst du, was war die Konsequenz? Hat die Dame ihre Leistung erhöht oder war sie weg? Ganz schnell.

[00:18:19] Alexander R. Petsch: Ich glaube, sie fühlte sich gemobbt und war ganz schnell weg.

[00:18:23] Rebekka Ilgner: Sie war ganz schnell weg. Jetzt wirklich. Quasi am nächsten Tag. Die hat gekündigt, die war raus und also irgendwie so also ich muss auch lachen und schmunzeln, wenn ich darüber nachdenke. Natürlich, das ist wirklich fatal in der Situation, auch für das Mädel. Gott sei Dank. Der Chef arbeitet da jetzt auch mit an sich, aber auch das, also zu sehen, was das für Konsequenzen haben kann, das liegt gar nicht auf der Hand. Und wenn wir heute über unsichere Zeiten sprechen, dann ist das ja ein sehr extremes Beispiel. Wie versuche ich, meine Mitarbeitenden irgendwie noch auf einen guten Weg zu bringen, wenn ich sehe, bei denen ist irgendwie was. Was aber zum Beispiel auch hilft, ist bei Leuten, die nicht mehr so motiviert sind, weil sie sich zu sehr ihrer Angst hingeben. Angst ist eine Emotion, die ja sehr lähmt und die vielleicht dafür sorgt, dass wir eher stagnieren. Zum Beispiel Es hilft, die Menschen noch mal an ihr Warum zu erinnern und nicht dieses okay, wir arbeiten an Excel Tabellen, damit alle wissen, wie viel alle Bereiche wissen, wie viel Geld sie bekommen. Vielleicht ist auch das Warum? Er Wir arbeiten jeden Tag dafür, dass Menschen in Würde altern können. So, und da sehe ich halt einfach noch mal daran zu erinnern, was ist dein Beitrag mit deinem Team? Und der individuelle Beitrag? Der gibt Menschen wieder Kraft, auch in unsicheren Zeiten, oder wie siehst du das?

[00:19:43] Alexander R. Petsch: Auf jeden Fall. Das ist ja diese. Der Grundsatz der Führung. Also wenn ich nicht weiß, warum ich irgendwas mache, dann kann ich auch nicht erwarten, dass es dass es gut gemacht wird. Ja, also es hat ja auch eine Frage. Also in viele Dimensionen. Also zum einen auf das Thema Qualität, auf das Thema Impact und natürlich auch auf das Thema Motivation. Ja, und auch übrigens auch die Freiräume zu lassen. Dieses Warum machen wir das auch auszugestalten? Das ist ja glaube ich auch, also einer der Kernhebel für Performance in Teams. Wenn ich alles so klein vorgebe, dass sozusagen ich nicht mehr denken muss, aber auch das Ziel nicht mehr sehe, dann wird es gefährlich. Übrigens auch. Ich sage mal, wir leben ja in einer unsicheren Zeit. Auch zum Thema Geo und Weltpolitik ist übrigens auch eine im militärischen Kontext ein Riesenunterschied. Also in dem Moment, wo ich Teams Aufgaben gebe im Militär und nicht haarklein vorgebe, Du musst jetzt diese Straße runterlaufen und das Haus verteidigen, sondern das Ziel vorgebe, ist die Überlebensrate ruckzuck deutlich höher.

[00:21:13] Rebekka Ilgner: Ja, Wahnsinn. Ja, auch total spannend. Auch bei der NASA haben Sie für sich auch auf dem Schirm. Auch die Reinigungsfee mit zu berücksichtigen. Ja, weil auch die. Jetzt mal ohne Witz, wenn du zum Konzert gehst, die Toiletten, die sehen furchtbar aus. Wenn deine Kunden zu dir ins Büro kommen und die Toiletten sehen so aus wie bei Konzerten irgendwie auf irgendwelchen Riesenarealen, Die laufen dir da weg. Also auch die Reinigungskraft gibt ja einen Riesenbeitrag dafür, dass das Team und die Kunden, die halt dann im Büro auftauchen, sich wohlfühlen. Also so trägt halt jeder dafür bei. Und mit dem Bild, was du ja gerade geschildert hast, das ist natürlich noch mal eine total andere Extremsituation. Aber es hilft halt den Leuten mehr bei sich zu bleiben. Weil wenn ich ein Bild habe und dieses Warum für mich habe, da muss ich nicht immer im Außen nach irgendwas suchen, sondern ich habe das in mir verankert. Ich sehe das und ich weiß, wofür ich losgehe und vor allem weiß ich auch wie ins Navi eingegeben Wo will ich denn ankommen? Das hilft halt allen. Gerade in unsicheren, in unsicheren Zeiten.

[00:22:17] Alexander R. Petsch: Ja, und ich glaube, auch in unsicheren Zeiten ist es total wichtig, in der Führung einfach authentisch zu sein. Also ich denke, dass das. Dass das den Druck noch erhöht, wenn ich mich auch noch verstellen muss, um meinen sozusagen meine Aufgaben zu erfüllen.

[00:22:41] Rebekka Ilgner: Ja und weißt du, was auch hilft Humor. Es darf auch gelacht werden, auch in unsicheren Zeiten. Humor hilft. Ja, weil das vergessen natürlich viele. Weil sie dann so eine Angst erstarren. Aber wenn Führungskräfte halt hingehen, auch mal einen Witz machen, weil das sowieso zu ihnen passt. Darum, weil du gerade sagtest Authentisch sein, ja. Ihr müsst nicht auf einmal total bierernst nur noch sein, weil jetzt alles unsicher ist. Damit ist keinem geholfen, sondern Lachen und Humor bringt Menschen wieder in die Leichtigkeit. Und das ist diese Balance zwischen okay, Ich habe jetzt Angst. Mir fehlt die Sicherheit. Und sich dahin zu bewegen, wieder zu mehr Leichtigkeit zu kommen. Da hilft halt, über irgendetwas zu lachen, anstatt ewig darüber zu philosophieren, wie furchtbar die Welt ist. Und das sollten auch Führungskräfte wirklich machen. Weil ganz aktuelles Beispiel hat mit einer Führungskraft telefoniert und dann sagt er auch Ja, ich habe jetzt Glück. Ich habe einen richtig guten neuen Mitarbeitenden bei mir jetzt. Und weißt du, warum der in der alten Agentur gegangen ist? Weil die die ganze Zeit nur Schwarzmalerei betrieben haben. Wie furchtbar das alles wird mit KI und unsere Jobs werden ersetzt usw und er hatte keinen Bock mehr darauf und darum hat er gewechselt. Und das ist dann eben die Konsequenz. Wenn nur noch sich halt auf die negativen Aspekte fokussiert wird. Und damit meine ich jetzt nicht hier. Wir müssen alle zwingend positiv und nur noch ja irgendwie in der Luft rum sein, sondern wirklich halt sich auf diese Chancen zu konzentrieren. Und da das Team mitzunehmen oder.

[00:24:11] Alexander R. Petsch: Das Glas immer halb voll ist, bin ich voll auf deiner Seite. Das Ja, es macht das Leben leichter, wenn man nicht alles nur halbleer sieht.

[00:24:26] Rebekka Ilgner: Absolut und einfach mit Empathie durch die Führung, also mit Empathie durchs Leben zu gehen, erleichtert halt sehr, sehr viel. Auch wenn es mittlerweile ja einige Stimmen gibt, die sagen Um Gottes willen, das bringt gar nichts. Sehe ich ganz anders, Sondern einfach zu sehen, was es bei meinem Gegenüber in diesen unsicheren Zeiten los hört. Da noch mal in die andere Podcastfolge unbedingt rein und dann eben gezielt die Menschen dort abzuholen, wo sie gerade stehen. Weil was auch in unsicheren Zeiten Führungskräfte viel machen, die sind viel zu viel bei sich selber. Immer nur auf mich bezogen, auf mich bezogen. Aber dann verlieren wir die Teams. Also es muss. Es ist halt wichtig, bei mir selber hinzugucken Wie fühle ich mich gerade, das zu reflektieren? Wie war ich heute in der Interaktion mit dem Team? Habe ich den eher dabei geholfen, auch in diesen unsicheren Zeiten sich zugehörig und sicher zu fühlen? Oder habe ich vielleicht mehr Ängste geschürt? Das hilft auf jeden Fall, da für sich noch mal hinzugucken. Du siehst nachdenklich aus. Was denkst du gerade?

[00:25:27] Alexander R. Petsch: Ja. Passt also schön. Ja.

[00:25:37] Rebekka Ilgner: Dann haben wir ja vielleicht schon ein gutes Ende hier gefunden. Genau.

[00:25:42] Alexander R. Petsch: Also, Rebekka, herzlichen Dank, dass du heute da warst. Ja, Hat wieder Spaß gemacht, sich mit dir über Führung auch in unsicheren Zeiten auszutauschen.

[00:25:50] Rebekka Ilgner: Gleichfalls. Vielen, vielen Dank, dass ich das Gespräch mit dir hier führen durfte. Und euch allen. Danke, dass ihr immer noch mit dabei seid. Wir freuen uns natürlich über eure Gedanken und vielleicht auch euren einen oder anderen Hack.

[00:26:03] Alexander R. Petsch: Gerne einfach in die Kommentare. Ihr findet uns beide natürlich auf Social Media und die Zusammenfassung und auch das Profil von Rebekka auf hrm.de. Also einfach mal vorbeischauen und ja, Glück auf und bleib gesund und denk dran, der Mensch ist der wichtigste Erfolgsfaktor für euer Unternehmen.

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