„Runter kommen wir immer“, ist ein beliebter Spruch bei Fliegern. Tatsächlich jedoch legen Luftfahrtgesellschaften aus naheliegenden Gründen äußersten Wert auf Qualität. Dabei nicht nachlässig zu werden, muss trainiert werden. Da man mit erlebnisorientierten Trainingsmethoden bereits gute Erfahrungen gesammelt hatte, entschloss sich die Lufthansa Technik AG, für die Einführung des Qualitätstrainings ein Planspiel zu nutzen.

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Foto von AbsolutVision

„Bevor wir ein Planspiel konstruieren, müssen wir den Auftraggeber mit seinen Anforderungen verstehen“, beschreibt Eric Treske von Intrestik, Organisation und Planspiel aus München, den ersten Schritt seiner Arbeit. Auf dem Planspielforum der Professional Learning Europe am 20. September stellt er das Beispiel “Schiffswerft FLOTT” der Lufthansa Technik AG vor.

Veranstaltungstipp:

Professional Learning Europe

Planspielforum: Planspiele – Innovation und Qualität

mit Verleihung des Deutschen Planspielpreises 2011

Dienstag, 20. September 2011, 9.30 bis 12.45 Uhr und 15.00 bis 16.30

Veranstaltungsort: Raum Barcarole/Kristallsaal I, Kongress-Zentrum Ost, Messe Köln

www.professional-learning.de

Genutzt wurde dafür das Planspielformat „Verhaltensplanspiel“. Im Unterschied zu dem Format „Entscheidungsplanspiel“, geht es dabei weniger darum, dass Fachwissen der Teilnehmer abzufragen und zu verbessern. Vielmehr sollten die Teilnehmer erleben, wie ihre Entscheidungen, verbunden mit realem Verhalten, den Rahmen und die Prozesse für Qualität bestimmen.

Eine der wichtigen Regeln für ein Planspiel lautet, dass es möglichst nicht wie das reale System aussehen soll, sondern sich lediglich genauso verhalten. Für die Lufthansa wurde deshalb entsprechend den individuellen Anforderungen des Unternehmens die Schiffswerft FLOTT entworfen. Wie in einem realen Produktionsunternehmen wurden darin alle Prozesse abgebildet – von der Auftragsvergabe, über die einzelnen Fertigungsschritte der (Lego-)Schiffe bis hin zur Auslieferung an den Kunden.

Wie in einem realen Unternehmen gab es unterschiedliche Produktionsaufträge, die im Rahmen der geltenden Produktionsregeln von FLOTT abzuarbeiten waren. Dabei ging man davon aus, dass ein fehlerfreier Auftrag auch ein fehlerfreies Produkt und eine fehlerfreie Dokumentation bedeutete. Diese Logik und die Konsequenzen, die nur ein Fehler für die weiteren Schritte hat, sollte den Teilnehmern deutlich bewusst werden.

„Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass die Teilnehmer sofort in das Spiel eintauchen“, sagt Eric Treske. Das hat zur Folge, dass schnell Entscheidungen getroffen werden, die später in Reflexionsrunden zum Teil revidiert und modifiziert werden müssen. Die neutrale Beobachtung zeigt, dass der Fokus der Teilnehmer sich dennoch immer wieder auf die zuerst getroffene Entscheidung richtet. Eine wirkliche Verhaltensänderung zu erreichen, ist damit nur schwer möglich. Das Planspiel bildet die Diskrepanz zwischen den eigentlich beabsichtigten Veränderungen und dem tatsächlichen Verhalten deutlich ab.

Wichtig sei, so Treske, dass bei den Teilnehmern die Bereitschaft erzeugt werde, sich mit der eigenen Rolle und bekannten und neuen Führungswerkzeugen auseinanderzusetzen. Angeregt wird das durch eigenes Erleben und die anschließende Reflexion. Zugleich weist der Planspielexperte auf die Rolle des Auftraggebers hin. Für welches Planspielformat er sich entscheide, zeige seine theoretische Betrachtungsweise. Und die sei letztendlich entscheidend für den Beratungs- und Entwicklungsprozess des Spiels.

Das Planspielforum auf der Professional Learning in Köln findet am Dienstag, 20. September, statt. Dort wird auch der Deutsche Planspielpreis 2011 verliehen. Ausgezeichnet werden damit wissenschaftliche Abschlussarbeiten zum Themenfeld Planspiele.

Weitere Informationen zum Planspielforum im Internet unter www.planspielforum.de.