two smiling woman inside room
Foto von AllGo – An App For Plus Size People
Ein Sprichwort sagt: „Eines der tollsten Abenteuer, das wir auf der Welt haben können, ist uns selbst zu begegnen.“ In der Trainingsarbeit mit Pferden gelingt dies ganz automatisch. Das Feedback der Tiere eröffnet neue Perspektiven und lenkt das Denken in Richtung außergewöhnliche Kreativität. Mensch und Pferd haben eine jahrtausendlange gemeinsame Geschichte – oder wie Sir Winston Churchill es einmal ausdrückt hat: „There is something about the outside of a horse that is good for the inside of a man.”    Dr. Barbara Gorsler
Horsepower for you
Starke Impulse für Ihre Persönlichkeit
104 Seiten, € 24,95
ISBN 978-3-906112-88-6
Verlag: www.swiboo.ch
1. Auflage 2017 Kommunikation ist ein zentraler Erfolgsfaktor in der Führung. Pferde sind Meister in der permanenten Kommunikation und im Lesen feinster Körpersignale – nicht nur bei ihresgleichen, sondern auch bei Menschen oder Feinden. Pferde zeigen dabei sehr deutlich, was sie wahrnehmen, worauf sie sich konzentrieren und in welcher Stimmung sie sich befinden. Umgekehrt geben sie selbst aber auch immer sofort und ohne Abwägung der Folgen ein direktes Feedback. Für Menschen, die bereit sind, sich auf diese Begegnung einzulassen, stellen Pferde also ideale Lernpartner dar. Ob sich ein Pferd allerdings überhaupt von einem bestimmten Menschen führen lässt, diesen also – zumindest für den Augenblick – als Führenden respektiert, hängt von einigen Faktoren ab:

1. Stimmigkeit der Signale
Der Mensch lernt im Umgang mit Pferden schnell, wie wichtig neben der eindeutigen Körpersprache innere Entschiedenheit, Zielstrebigkeit und Selbstsicherheit sind. Vor allem, wenn es sich um ein besonders starkes, ranghohes Pferd handelt.

2. Einfühlungsvermögen
Der Mensch schult im Umgang mit Pferden seine Wahrnehmung und erfährt die Bedeutung der Achtsamkeit auf Reaktionen / Rückmeldungen des Pferdes. Besonders zu beachten ist dabei, dass die Befindlichkeiten von Mensch und Pferd abhängig von der jeweiligen Tagesform, also nicht immer gleich sind.

3. Ablenkungen
Die Instinkte eines Pferdes ermöglichen es ihm, rasch auf äußere Umstände zu reagieren. Im Umgang mit Pferden lernt deshalb auch der Mensch, sich auf ein unsicheres Umfeld einzustellen und flexibel mit unvorhergesehenen Situationen umzugehen. Unverzichtbar in einer Zeit voller Veränderungen. Ob in Projekten, in interdisziplinären Teams oder in globalen Unternehmen mit Mitarbeitern an verschiedenen Standorten – Führung und Kommunikation stehen hier oftmals vor einer großen Herausforderung. Da Pferde weder auf Rang und Namen noch auf andere Unterschiede achten, ist die Ausgangslage für alle Teilnehmer gleich. Deshalb eignen sich pferdegestützte Workshops auch besonders gut für nicht-homogene Gruppen aus Menschen mit unterschiedlichen Funktionen und Spezialisierungen oder sogar interkulturelle Teams. Folgende Beispiele zeigen die Vielfältigkeit auf:

1. Eigene Ressourcen stärken
Erfolgreiche Führung setzt gelungene Selbstführung voraus! In Workshops mit Pferden können Teilnehmer in einem ganz ungewohnten Umfeld ihre persönlichen Ressourcen entdecken, die zu einem positiven Selbstwertgefühl und einer überzeugenden Ausstrahlung beitragen. Zusätzlich werden Wege aufgezeigt, wie eine effektive Selbstführung und Kommunikation gelingen kann.

2. Mentale Fokussierung
Wenn ich etwas erreichen will, muss ich eine positiv formulierte Zielvorstellung haben. Das Unterbewusstsein basiert auf Bildern und kennt das Wörtchen „nicht“ nicht. In Workshops mit Pferden erfahren die Teilnehmer die Wirkung innerer Bilder auf das Verhalten der Pferde ganz direkt.

3. Empathie 
Achtsam auf sein Gegenüber einzugehen, ist eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Führung und ein konstruktives Kommunikationsklima. In Workshops mit Pferden können die Teilnehmer spielerisch lernen, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen und sich auf die unterschiedlichen Pferde einzulassen.

4. Führungsqualitäten stärken
Um als Führungskraft erfolgreich zu sein, braucht es neben einer hohen fachlichen Kompetenz auch ein hohes Maß an Sozialkompetenz. Das unverfängliche Umfeld der Pferde, in dem die Teilnehmer ganz natürlich ihre „Masken fallen lassen“, eignet sich gut, um Verhaltensweisen eines Menschen zu analysieren und Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung aufzuzeigen.

5. Motivierung eines Teams
Um erfolgreich führen zu können, muss die Führungskraft ein breites Repertoire an Führungsstilen beherrschen, das der jeweiligen Situation und Gruppe angepasst ist. Im Umfeld der Pferde können unterschiedliche Führungsstile und –positionen spielerisch ausprobiert werden – sei es Vorausgehen, das kooperative Nebeneinander oder das antreibende Führen von hinten. Die jeweiligen Stärken und Schwächen der einzelnen Führungsstile treten deutlich zutage.

6. Teambuilding in einem neuen Umfeld näher kennenlernen
Ein Workshop mit Pferden bietet für ein Team ein ungewohntes Umfeld, in dem sich die einzelnen Mitglieder in einem ganz neuen Licht kennenlernen können. Das bietet die Chance, Ressourcen für die Zusammenarbeit zu erkennen und wertvolle Impulse mitzunehmen.

7. Stress lass nach!
Die konzentrierte Bewältigung einzelner Übungen mit Pferden erfordert hohe Präsenz. Es gilt auf die eigene Befindlichkeit, aber auch die Reaktionen der Pferde zu achten. Das Einlassen auf die Tiere, das Spüren und gemeinsame Erleben lässt die Teilnehmer oft alles um sie herum „vergessen“. Deshalb eignen sich pferdeunterstützte Workshops gut, um Aspekte der Stressbewältigung zu thematisieren. Pferde begegnen dem Menschen unvoreingenommen. Sie nehmen ihn an, wie er ist. Folgen aber auch nur dann, wenn sie merken, dass der Mensch wirklich überzeugt an eine bestimmte Aufgabenstellung herangeht. Verbale Beteuerungen reichen da nicht aus. In Unternehmen sowie der Führung ist das meist eher anders: Da wird etwas halbherzig gesagt, versucht, etwas zu vermitteln und eigentlich ist es irgendwie doch auch wieder anders gemeint. Und dann wundern sich Führungskräfte auch noch, dass es mit einzelnen Mitarbeitern oder im gesamten Team nicht klappt. Treffen Mensch und Pferd aufeinander, begegnen sich zwei hochkomplexe Systeme. Ebenso wie Menschen, sind auch Pferde sensitive und empathische Lebewesen mit einer Vorgeschichte und einer momentanen Befindlichkeit. Nicht sehr viel ist vorhersehbar und dadurch auch wenig kontrollierbar. Wechselwirkungen zwischen den Beteiligten und äußere Faktoren stellen weitere Unsicherheitsfaktoren dar. Wie im richtigen Leben! Wer schon einmal Führungsverantwortung hatte oder geführt worden ist, kann sicher ein Lied davon singen. In pferdegestützten Workshops können Situationen sehr gut trainiert werden, in denen es gilt, aus einer Vielzahl möglicher Handlungen die entscheidenden Schlüssel-Aktionen herauszufinden. Was muss getan und was unterlassen werden, um zum gewünschten Resultat zu kommen? Welche Impulse führen zum Ziel? Zwei entscheidende Fragen – ganz unabhängig davon, ob ich nun ein Pferd oder einen Menschen zu etwas bewegen will. Unsere Arbeitswelt mit zunehmender Globalisierung und Digitalisierung erfordert von Führungskräften ein hohes Maß an Flexibilität. Dies kann in der Begegnung mit Pferden gut geübt werden. Pferde verhalten sich nicht „diplomatisch“, wie viele Menschen, sondern sind, wie sie sind. Im Unternehmensumfeld müssen sich auch Führungskräfte immer öfter und schneller auf unterschiedliche Charaktere einstellen. Von Vorteil ist es, wenn sie dabei als charismatisch wahrgenommen werden. Dies ist weniger häufig der Fall, wenn Führungskräfte immer wieder ihre Macht missbrauchen, indem sie Angst und Unsicherheit schüren und damit Druck erzeugen. Im Vergleich: Will man von einem Pferd überdurchschnittliche Leistung, muss es mitarbeiten wollen. Diese Kooperation gelingt wiederum nur auf Basis einer gesunden Mischung aus Empathie, Respekt und Vertrauen.