Nur einen Katzensprung von meinem Arbeitsplatz in Mannheim entfernt, wurde gestern ein personalwirtschaftliches Highlight geboten: Die 1. Ludwigshafener Personalgespräche. Natürlich bin ich hingefahren und es hat sich wirklich gelohnt. Prof. Dr. Jutta Rump und Prof. Dr. Peter Mudra zeichneten für das hervorragend besetzte Event verantwortlich. Mit im Boot saßen die Macher der kürzlich gegründeten „Initiative für fortschrittliche Personalarbeit“, die sich nun in „Human Resources Alliance“ umbenannt hat.

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Foto von Luca Bravo

Allen voran stelle Thomas Sattelberger – Personalvorstand der Deutschen Telekom – seine Ideen dazu vor: Zu viele Vertreter seiner Profession hätten es sich auf einem niedrigen Niveau bequem gemacht. „Der Feldherr“ – wie ihn das personalmagazin kürzlich betitelte – forderte die HR-Zunft auf, mehr „Lust zum Handeln“ zu entwickeln und zwar nach dem Motto „outside-in“. „Die meisten Personaler machen den Fehler, sich „inside-out“ zu definieren“, so Sattelberger. „Sie überlegen sich, „Was kann ich?“ und docken sich damit an das Unternehmen an.“ Nötig sei also ein „Drehen im Kopf“, indem sich die Personaler fragen: „Was sind die Themen des Geschäfts?“

Die Antwort darauf gab Sattelberger stehenden Fußes: Der Wettlauf um Talente, Bindungsmanagement und Performancemanagement. Dazu müsse sich nicht nur die Aus- und Weiterbildung ändern, es fehle vor allem bisher noch an einer Stimme für HR. „Die DGFP ist leider – und das meine ich wirklich, denn ich habe jahrelang versucht mit ihr zusammenzuarbeiten – eine ständische, auf Monopolstellung, Unverbindlichkeit und Epauletten ausgerichtete Organisation“, sagte der Telekomvorstand. Das saß und zeigt stellvertretend wie offen hier über den Kurs der neuen Organisation diskutiert wurde, die das Vakuum füllen soll.

Auch Prof. Mudra gestand, dass ihm Verbände verdächtig vorkommen, wenn sie versuchen vorzuschreiben, wo es für HR lang gehen soll. Ebenso wandte er sich gegen Forderungen aus der Wirtschaft, die glaube, sie müsse von den Hochschulen bedient werden. Er drehte die vielfach gestellt Frage „Welche Bildung braucht die Wirtschaft?“ einfach um: „Welche Wirtschaft braucht die Bildung?“

So war es herzerfrischend zu sehen, wie es auch das Publikum wagte, provokante Fragen zu stellen und den Spieß einmal umzudrehen. Die „Kleinen“ sagten dort den Großunternehmen auf dem Podium, wo sie der Schuh drückt: beim Fachkräftemangel. Denn viele Konzerne seien nicht bereit, sich um die Ausbildung der Jugendlichen zu kümmern. Gleichzeitig gelinge es den KMUs jedoch nur schwerlich, ihre gut ausgebildeten Mitarbeiter im Unternehmen zu halten.

Und wie lautet Ihr „outside-in“?

Weitere Informationen zu der Veranstaltung finden Sie übrigens unterwww.hrm.de/links/ludwigshafener_personalgespraeche.