Meist werden die Grundlagen für diese Kompetenzmodelle vom ehemaligen Arbeitgeber “mitgenommen”, von einem Mitbewerber abgekupfert oder aus einem Lehrbuch kopiert. Dass solche Kompetenzmodelle (und die damit verbundenen Prozesse) es schwierig haben, einen strategischen, nachhaltigen und vor allem nachvollziehbaren Nutzen für das Unternehmen zu generieren, liegt auf der Hand. Ausser man würde natürlich auch gleich die Strategie, die Kultur und die Werte der Ausgangslage mitkopieren.

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Foto von Chris Benson

Als Kernstück des Kompetenz-Managements haben potenzielle Fehler oder Schwächen im Kompetenzmodell aber besonders weitreichende Konsequenzen. Ein lückenhaftes, nicht strategiekonformes oder ungenügend ausformuliertes Kompetenzmodell legt die falschen Weichen für das taktische und operative Kompetenz-Management. Eventuell werden benötigte Kompetenzen nicht berücksichtigt, viel schwerwiegender ist es jedoch, wenn die abgebildeten Kompetenzen gar nicht der Strategieumsetzung dienen oder gar kontrovers sind.

Der grösste Fehler liegt aber meist darin, dass der Modellierungsprozess sozusagen am (falschen) Ende beginnt. Anstatt vom Unternehmen auszugehen, wird von den Mitarbeitenden und deren Stärken und Schwächen ausgegangen. Dieses Vorgehen muss nicht zwingend zu einem falschen Ergebnis führen, meist aber zu einer zu einseitigen Betrachtungsweise, die vor allem die operative Exzellenz im Mittelpunkt hat und nicht die strategische Nachhaltigkeit des Unternehmens.

Es empfiehlt sich daher, dem korrekten Prozessablauf die nötige Beachtung zu schenken. Ein in der Praxis bewährter Ablauf ist:

Praxisorientierte, wissenschaftlich fundierte Methodik zur Erstellung von Kompetenzmodellen und anderen intersubjektiven Modellen

Die INOLUTION Methode: praxisorientierte, wissenschaftlich fundierte Methodik zur Erstellung von Kompetenzmodellen und anderen intersubjektiven Modellen.

Der Prozess beinhaltet für jede der 5 Phasen klar definierte Ausgangs- und Zielpunkte mit entsprechenden Qualitätsaspekten. Dadurch wird z. B. sichergestellt, dass nicht schon während der (strategischen) Modellierungsphase allfällige (operative) Aspekte der Ausarbeitungsphase einfliessen und so das Modell verfälschen könnten.

Zudem ermöglicht das Phasenmodell auch nur die Anwendung einzelner Phasen. Dies insbesondere, wenn z.B. bereits ein individuelles Modell besteht, aber noch nicht vollständig ausgearbeitet oder verifiziert wurde.

Zusammenfassend sind die grössten Stolpersteine bei der Erstellung eines Kompetenzmodells:

  • Unvollständige, einseitige, unausgewogene Kompetenzmodelle
  • Verwendung von kopierten Modellen anderer Unternehmen
  • Fehlender Strategie-, Kultur-, Strukturbezug des Modells
  • Keine klare, nachvollziehbare Struktur oder Gliederung
  • Fehlende Trennschärfen innerhalb der Kompetenzen
  • Zu wenig oder zu ausführlich ausformulierte Kompetenzen
  • Keine Wirkungs- oder Handlungsorientierung der Indikatoren
  • Nicht beboachtbare-, einschätz- und messbare Indikatoren
  • Nicht stufen- oder adressatengerechte Formulierungen
  • Verwendung von allgemeinen Begrifflichkeiten

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche, stolperfreie Zeit!
Andreas Mollet

PS: Verpassen Sie nicht meinen nächsten Blog-Beitrag mit dem Ziel, eine einfache Checkliste zu erstellen, mit welcher Sie prüfen können, wie es um die Qualität Ihres Kompetenzmodells steht.

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