Unser fragwürdiges Bewegungsverhalten

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Foto von Blake Wisz

Bewegung spielt erwiesenermaßen eine entscheidende Rolle in der Prävention von Zivilisationskrankheiten. Zum Erhalt der Gesundheit muss jedoch nicht unbedingt Sport getrieben werden – ein gewisses Maß an körperlicher Aktivität im Alltag sei jedoch unverzichtbar, unterstreicht Prof. Dr. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS). Der Experte warnt vor allem vor den langen Inaktivitätszeiten, die aus der modernen Büroarbeit am Computer und der generellen Bewegungsfeindlichkeit der Umwelt resultierten: Wer stundenlang vor einem PC hocke, könne die körperlichen Folgen auch durch intensiven Sport nicht mehr kompensieren.

Fit und gesund am Arbeitsplatz mit Heike Drechsler

Konkrete Tipps für mehr Bewegung im Arbeitsalltag hält Weltmeisterin und Olympiasiegerin Heike Drechsler für die Messebesucher bereit: Mit regelmäßigen kleinen Übungen könnten sich Arbeitnehmer mental erfrischen und Stress abbauen, so die frühere Leichtathletin. Durch die typische Körperhaltung am Schreibtisch neigten manche Muskeln zu Verkürzungen, andere erschlafften. Ein probates Gegenmittel, um daraus resultierende Beschwerden im Schulter-, Nacken- und Wirbelsäulenbereich zu vermeiden, sei eine gezielte Dehnung dieser Muskelgruppen – auch zwischendurch am Arbeitsplatz. „Ich erlebe immer wieder, wie sich die Mitarbeiter für das Thema Firmengesundheit begeistern lassen und wie dankbar sie für kleine Tipps und Übungen sind, mit denen sie mehr Bewegung oder Entspannung in ihren Alltag integrieren können“, erklärt Drechsler.

Arbeit besser an den Menschen anpassen 

Speziell mit dem Thema alternsgerechte Arbeitsgestaltung befasst sich Dr. Götz Richter, wissenschaftlicher Mitarbeiter der BAuA und der Jacobs University Bremen, auf der Messe. In seinem Keynote-Vortrag„Der Mensch im Mittelpunkt – Arbeitsgestaltung für den demografischen Wandel“geht er unter anderem auf systematische Belastungswechsel und Lernanreize als Schlüsselfaktoren für gesundes Altern in Arbeit ein. Arbeit müsse in Zukunft besser an den Menschen angepasst werden – in Form von flexiblen Arbeitsmodellen, kräfteschonenden Verfahren und einer angepasste Arbeitskultur, so Richter. 

 

Mitarbeiter 50plus – reparaturbedürftig oder leistungsfähig?

Was beeinflusst die Fähigkeit und Motivation, länger beschäftigt zu sein? Wer trägt dafür die Verantwortung, welche Veränderungen müssen stattfinden und bei wem? Reicht es nur am kleinen Schräubchen zu drehen oder müssen sich grundlegend die Einstellungen bei allen verändern? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion, die der Bundesverband Initiative 50Plus (BVI50Plus) am ersten Messetag bestreitet. BVI50Plus setzt sich mit eigenen Konzepten für eine neue, lebensphasenorientierte Personalpolitik ein. Dazu analysiert die Übergangs-Beratung 50Plus die Bedürfnisse der Mitarbeiter und liefert auf Basis dieser Erkenntnisse Handlungsempfehlungen für die Unternehmen. Uwe-Matthias Müller, Bevollmächtigter der Bundesgeschäftsstelle des BVI50Plus, moderiert die Gesprächsrunde mit Dipl.-Psych. Ulrich Laschefski, Chefarzt der Psychosomatik von der Dr. Becker Klinik Norddeich.

Chefsache – psychische Gesundheit?! 

Speziell um das Thema psychische Gesundheit in der Arbeitswelt dreht sich ein Podiumsgespräch der  Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA). Wann wird der alltägliche Stress im Job zur ernsthaften Gefahr? Welche Symptome lassen erkennen, dass ein Burnout droht? Wie können Vorgesetzte und Personalverantwortliche Betroffenen wirkungsvolle Unterstützung bieten? Zur Beantwortung dieser Fragen stellt die INQA ihr Projekt Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt (psyGA) vor. Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte Programm bündelt vorhandenes Wissen, bereitet es für die verschiedenen Bereiche der Arbeitswelt auf und transferiert es mit Hilfe erfahrener Kooperationspartner in die Fläche. Auf der Messe übernehmen André Große-Jäger, Referatsleiter im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, und Dr. Reinhold Sochert vom BKK Bundesverband diesen Part. Dr. Irene Preußner-Moritz beteiligt sich mit einem Praxisbeispiel an der Diskussion: Die Geschäftsführerin der SMEO Consult GmbH berichtet von ihrem Einsatz bei der Evangelischen Johannesstift Behindertenhilfe gGmbH.

BGM im Mittelstand – Hindernisse und Lösungsmöglichkeiten 

Während viele Großkonzerne bereits Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) praktizierten, als dieser Begriff noch gar nicht existierte, tut sich der Mittelstand vergleichsweise schwer mit der Einführung systematischer Gesundheitsforderung. Daniella Fornell, (Personalleiterin der Konradin Mediengruppe), Kurt Gläser (Referent Betriebliches Gesundheitsmanagement beim Landesgesundheitsamt Baden-Wurttemberg und Beirat im Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement e.V.) sowie Stephan Teuber (Inhaber Loquenz GmbH und Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.) sprechen in einer Podiumsdiskussion des Dr. Haefner Verlages über ihre individuellen Erfahrungen mit Betrieblichem Gesundheitsmanagement. Die Moderation übernimmt David Wiechmann, Leiter des Dr. Curt Haefner-Instituts Heidelberg.

Best Practice-Beispiel Regierungspräsidium Karlsruhe 

Auch das Regierungspräsidium Karlsruhe sammelt derzeit Erfahrungen mit der Einführung eines BGM, das zur Verbesserung der Arbeitsabläufe, Kommunikation und Handlungskompetenz dienen soll. Der mehrstufige Prozess, der Phasen von der strategischen Planung und Durchführung bis hin zur Analyse umfasst, wird dabei als ganzheitliche Aufgabe verstanden. Über den Stand der Dinge und die Erkenntnisse aus diesem Prozess berichtet Regierungsvizepräsidentin Gabriela Mühlstädt-Grimm den Messebesuchern. Das von der Führungsakademie Baden-Württemberg initiierte Best Practice-Beispiel steht am zweiten Messetag auf dem Programm.

MeetingPoint: Miteinander ins Gespräch kommen 

Wie Berufskollegen das hochaktuelle Thema betriebliche Gesundheitsförderung angehen und Stolperfallen umgehen, erfahren interessierte Fachbesucher am moderierten MeetingPoint. Der Erfahrungsaustausch in informeller Atmosphäre dreht sich etwa um die Frage, wie Mitarbeiter langfristig für Gesundheitsangebote begeistert werden können oder was bei der Implementierung von Betrieblichem Gesundheitsmanagement zu beachten ist. Weitere Gesprächsrunden thematisieren die Vor- und Nachteile einer externen Lösung für Betriebliches Eingliederungsmanagement, Möglichkeiten zur Förderung hierarchieübergreifender Unternehmenskommunikation, die Einführung eines Demografie-Managements sowie gesundheitspolitische Ansätze zum Umgang mit den neuen Arbeitsbelastungen. 

Gesundheitsparcours mit verschiedenen Stationen 

„Bitte ausprobieren“ lautet das Motto des Gesundheitsparcours, das sich zum Beispiel die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V. zu eigen macht: Das AGR-Team lädt die Messebesucher dazu ein, zahlreiche mit dem anerkannten AGR-Gütesiegel ausgezeichnete Gesundheitsprodukte auszuprobieren – von Büroprodukten über Mini-Trampoline und Flexi-Bar bis hin zu Balance-Instrumenten. Eine weitere Station auf dem Parcours bildet die FREI NORD GmbH: Mit ihrem Genius Mobil, einem Mercedes Sprinter, veranschaulicht der Anbieter von mobilen Lösungen zur Gesundheitsvorsorge auf der Messe, wie wirksame Vorsorge auch auf kleinstem Raum möglich ist.

Eng verzahnt mit der PERSONAL2013 Süd 

Auf Grund der zahlreichen inhaltlichen Schnittstellen zum Personalfach ist die Corporate Health Convention zudem eng mit der Parallelveranstaltung PERSONAL2013 Süd verzahnt: Besucher der dritten Europäischen Fachmesse für betriebliche Gesundheitsförderung und Demografie können auch das gesamte Angebot der 14. Fachmesse für Personalmanagement in den Hallen 8 und 6 nutzen. Tickets sind an der Tageskasse für 25 Euro erhältlich. Einen deutlichen Rabatt erhalten Besucher, die sich vorab im Internet für die Fachmesse registrieren: Sie zahlen lediglich 15 Euro und ersparen sich zudem mögliche Wartezeiten am Eingang.

Weitere Informationen sind im Internet unter www.corporate-health-convention.de zu finden.

 

Fotocredit:
Marianne J. (1) / www.pixelio.de
CFalk (2) /  www.pixelio.de

Mit einem Besuch der Corporate Health Convention erhalten Gesundheitsmanager, Arbeitsmediziner und Personalverantwortliche konkreten Einblick in praxiserprobte Instrumente und aktuelle Trends auf dem dynamischen Gesundheitsmarkt. Rund 120 Aussteller präsentieren ihre Produkte und Dienstleistungen in Halle 8 der Messe Stuttgart. Das Spektrum reicht vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement über ergonomische Arbeitsplatzgestaltung bis zu Bewegungsanreizen und gesunden Verpflegungskonzepten. Neu in diesem Jahr  ist die Sonderfläche „Fitnesszirkel“ mit Angeboten aus dem sportmedizinischen Bereich.