Die DGFP hat mit der Nominierung von Gerold Frick zum neuen Geschäftsführer keine positiven Schlagzeilen gemacht. Zum einen wurde die Personalie vor einer öffentlichen Verlautbarung bekannt, da aus Insiderkreisen Informationen durchgesickert waren. Doch damit nicht genug. Der inzwischen offiziell bestätigte Kandidat wird immer wieder mit akademischen Graden in Verbindung gebracht, die er nicht führen darf.

selective focus photography of people sits in front of table inside room
Foto von Annie Spratt

In dieser misslichen Situation bläst der DGFP auch noch von anderer Seite der Wind ins Gesicht: Auf dem „ZukunftsForum Personal“, das vergangene Woche in München stattfand, konnten die Besucher erfahren, dass die Veranstalter der Tagung eine neue Organisation gründen wollen, die dem DGFP Konkurrenz macht. Die Veranstalter – das sind gleich vier verschiedene Personalernetzwerke. Neben dem Goinger Kreis, der sich als Think Tank für die Schaffung und Sicherung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen versteht, und der Initiative “Wege zur Selbst-GmbH” e.V., die unter dem Stichwort Employability den Einzelnen zu mehr Selbstverantwortung animieren möchte, gehört auch das Münchner Bildungsforum als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis zu den Initiatoren. Last but not least ist der Arbeitskreis Personalmarketing e.V. (dapm) mit von der Partie, der sich als Kompetenznetzwerk für innovatives Personalmarketing versteht.

Thomas Sattelberger, Vorstand Personal der Deutschen Telekom und Vorsitzender der Selbst GmbH, verkündete in der Abendveranstaltung, dass die neue Organisation, die derzeit den Arbeitstitel „Initiative für Fortschrittliche Personalarbeit“ trage, eine neue Kraft im Personalmanagement und damit ein „klares Gegengewicht“ zum DGFP darstellen solle. Geplant sei zudem, den Kongress „Zukunftsforum Personal“ alle zwei Jahre auszurichten. Inhaltlich sind die beteiligten Netzwerke mit den Beiträgen der DGFP zur aktuellen Personaldebatte unzufrieden. Deshalb bringt die neue Organisation beispielsweise die Initiative „Namen sind Programm“ auf die Agenda. Laut Karl-Heinz Stroh, Personalvorstand der DB Netz AG und Vorsitzender des Goinger Kreises, setzt jede Personalstrategie Köpfe voraus, die bereit sind, für ihre Standpunkte mit dem eigenen Namen einzustehen. Wenn auch ungewollt, ist das eine gelungene Spitze auf die Titelquerelen von Gerold Frick.

Doch nicht nur das dürfte dem DGFP Kopfzerbrechen bereiten. Mit 350 Besuchern war die Auftaktveranstaltung des „ZukunftsForums“ bereits ein sehr guter Erfolg. Wir dürfen gespannt sein, was sich daraus entwickelt.