Was wir schon immer geahnt haben, belegt nun eine Studie der Managementberatung Accenture: Rechtzeitig zum Internationalen Frauentag liefert sie uns die Nachricht, dass Frauen in punkto Belastbarkeit gegenüber ihren männlichen Kollegen die Nase vorn haben.

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Foto von Austin Distel

Doch Spaß beiseite, 524 Entscheidungsträger aus 20 Ländern hat Accenture für die Studie “Women Leaders and Resilience: Perspectives from the C-Suite” befragt. Mehr als zwei Drittel davon sagte, dass die Belastbarkeit ein zentrales Kriterium dafür sei, welche Manager das Unternehmen halten möchte. Und mit 53 Prozent liegen hier weibliche Nachwuchsmanager weltweit leicht vor ihren männlichen Kollegen (51 Prozent).

In Deutschland verhält es sich jedoch genau umgekehrt: 55 Prozent der deutschen Chefs halten laut der Befragung Männer für sehr belastbar, aber nur 51 Prozent assoziieren diese Eigenschaft mit Frauen. Ein kleiner Trost für unsere weiblichen Leserinnen: Mitarbeiterinnen sind in den Augen der Teilnehmer anpassungsfähiger als die männlichen Beschäftigten (26 Prozent gegenüber 15 Prozent) und fast die Hälfte der Befragten sieht keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern, was selbstbewusstes Auftreten angeht.

Die Studienmacher weisen darauf hin, dass trotz der Krise den Ergebnissen zufolge nur sehr wenige Unternehmen Fortbildungen und Mentoringprogramme für Managerinnen gekürzt haben. Einige hätten sogar ihre Investitionen erhöht. Außerdem bereiteten inzwischen mehr Unternehmen Frauen auf Führungspositionen vor.

Doch die Befragung zeigt auch deutlich den Verbesserungsbedarf: Noch immer scheinen zu wenige Arbeitgeber ihre Nachwuchsmangerinnen mit externen Coachs zu unterstützen oder sie zu ermutigen, professionellen Netzwerken beizutreten. Vorbilder könnten deutsche Unternehmen in Kanada oder Australien finden: Dort geben jeweils 67 Prozent der Befragten an, dass sie entsprechende Unterstützung durch den Arbeitgeber erhalten.

Leider sagt die Studie nichts darüber aus, wie hoch der Anteil der Frauen in Führungspositionen bereits ist. Kürzlich gab es dazu schlechte Nachrichten vom Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW): Die Posten in den Vorständen und Aufsichtsräten verteilen demnach die Männer noch häufig unter sich. Gerade einmal 2,5 Prozent aller Vorstandsmitglieder der 200 größten Unternehmen sind Frauen.

Das spricht dafür, dass der Weg sogar noch einiges weiter ist, als uns die Accenture-Befragung glauben lässt.