Frauen schaffen es einer Studie zufolge immer noch deutlich seltener in die Chefetagen von Unternehmen als Männer. Das gilt sogar in frauendominierten Betrieben.

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Foto von HIVAN ARVIZU @soyhivan

Den Chefposten bekommen fast immer die Männer: Nur jede vierte Führungskraft in der obersten Führungsebene ist weiblich, in der Ebene darunter nur jede dritte. Daran hat sich in den vergangenen fünf Jahren kaum etwas geändert, zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg.

Das gilt sogar in frauendominierten Betrieben mit im Schnitt 84 Prozent Frauenanteil. Selbst dort sind nur 56 Prozent der Vorgesetzten weiblich. Insgesamt hat es jeder 10. Mann, aber nur jede 25. Frau bis in die oberste Führungsebene geschafft.

Daran hat auch die Tatsache nichts geändert, dass der Anteil der Frauen an den hoch qualifiziert Beschäftigten kontinuierlich steigt. Er liegt inzwischen bei 38 Prozent. Allerdings arbeitet insgesamt fast jede 2. Frau in Teilzeit, bei den Männern ist es nur knapp jeder 10. Arbeitnehmer.

Der Dienstleistungssektor ist weiblich
Auffallend ist auch, dass sich Frauen stark auf bestimmte Bereiche des Arbeitsmarktes konzentrieren: So sind nach der Erhebung des zur Bundesagentur für Arbeit gehörenden Instituts fast zwei Drittel aller hoch qualifizierten Frauen im Dienstleistungssektor beschäftigt, ein weiteres Viertel in der öffentlichen Verwaltung.

Vor allem Arbeitgeber im Dienstleistungssektor stellen hoch qualifizierte Frauen ein, ergab die IAB-Befragung bei 16.000 Betrieben. Im Frühjahr vergangenen Jahres wurden dort 80 Prozent von ihnen eingestellt. In Betrieben mit hohem Männeranteil wurden dagegen sogar weniger Frauen eingestellt als es ihrem Anteil an den Beschäftigten entsprochen hätte.

Gefestigte Geschlechterstrukturen
Dem IAB zufolge lässt sich insgesamt beobachten, dass umso häufiger offene Stellen mit Frauen besetzt werden, je höher der Frauenanteil des Betriebs bereits ist. Das Einstellungsverhalten der Betriebe festige dabei die vorherrschenden Geschlechterstrukturen: Je höher der Frauenanteil in einem Betrieb, desto häufiger würden dort offene Stellen mit weiteren Frauen besetzt. Umgekehrt sei in männerdominierten Betrieben etwa im produzierenden Gewerbe der Anteil eingestellter Frauen sogar geringer gewesen als ihr Beschäftigtenanteil.

Das IAB ist eine Dienststelle der Bundesagentur für Arbeit. Die aktuelle Studie “Gleich und doch nicht gleich” beruht auf einer Befragung von etwa 16.000 Betrieben im dritten Quartal 2008.

(dpa/afp/bön)
Quelle Süddeutsche Zeitung.de