[left]Neben den fachlichen Qualitäten der Bewerber sind auch die so genannten Soft Skills wie soziale und interkulturelle Kompetenz sowie Teamgeist für den beruflichen Erfolg maßgeblich. Das haben in der Vergangenheit mehrere Studien belegt wie auch die aktuelle Studie „IT-Jobscout 2009“, für die das Beratungs- und Softwarehaus PPI AG im Dezember 2008 insgesamt 751 Stellenanzeigen für Arbeitskräfte mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung der 100 größten deutschen IT-Unternehmen ausgewertet hat. Danach sind Soft Skills für den Erfolg im Beruf wichtiger als Fachwissen. Bestimmte Programmierkenntnisse werden nur in jedem dritten Jobangebot verlangt. Stellenanzeigen für berufserfahrene IT-Fachkräfte erwarten durchschnittlich vier bis fünf Soft Skills, am häufigsten wird Teamgeist erwartet. Der Studie ist zu entnehmen, dass zwei Drittel der Jobangebote Bewerber suchen, die in Gruppen zusammenarbeiten können. Daneben fordern Personalentscheider auch Kommunikationsbereitschaft (55 Prozent), analytisches Denkvermögen (38 Prozent) sowie eine ausgeprägte Kunden- und Serviceorientierung (37 Prozent). Seltener werden Konflikt- und Kritikfähigkeit sowie Verhandlungsgeschick erwartet, das macht etwa vier Prozent aus.

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Foto von Austin Distel

Fachwissen allein reicht schon lange nicht mehr, um die Produktivität des Unternehmens voranzubringen. Nicht nur Experten sind gefragt, sondern auch Könner. Das hatte in den 70er Jahren bereits der damalige Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Dieter Mertens, erkannt. Mertens entwickelte den Begriff „Schlüsselqualifikation“ und war sich sicher, dass neben den Fachkenntnissen auch Fähigkeiten notwendig waren, die nicht unmittelbaren Bezug zu der Tätigkeit haben. Unter Schlüsselqualifikation verstand er Höflichkeit, Kooperationsfähigkeit, Vertrauen, Selbstständigkeit und emotionale Intelligenz. Damit gab er erstmals Unternehmen den Anstoß für eine neue Ausrichtung auf die zukünftige Mitarbeiterqualifikation. Also weg vom “Fachidioten” hin zum Mitarbeiter, der Lösungen entwickelt und diese dem Kunden gegenüber auch entsprechend kommuniziert. Ebenso muss er mit anderen Abteilungen kooperieren können, sich für seine Ideen stark machen und auch mal die Auseinandersetzung suchen.

Für die Personauswahl ist es oftmals schwieriger, die Persönlichkeit objektiv zu beurteilen, als das Fachwissen zu ermitteln. Zählten vor 20 Jahren ganz klar die fachlichen Aspekte in Lebenslauf und Zeugnissen, ist es heute die Art und Weise, wie sich der Bewerber darstellt. Während professionelle HR-Berater versuchen, zwischen den Zeilen die Persönlichkeit eines Bewerbers herauszulesen und den Fokus auf seine Soft Skills legen, besteht dabei auch die Gefahr, dass das Anforderungsprofil der weichen Qualifikationen überbewertet wird. Sicher ist ein Maß an Soft Skills unverzichtbar, doch sollte die fachliche Qualifikation nicht zu sehr zurückgestellt werden.