Die Grundidee des Buches ist simpel: Geschichten gekonnt zu erzählen will gelernt sein, bringt aber – gut umgesetzt – entscheidende Vorteile. So lässt sich die Aufmerksamkeit des Publikums laut Doug Stevenson bei einem Vortrag von Anfang an deutlich steigern, wenn der Erzähler beispielsweise folgendermaßen beginnt: „Lassen Sie mich Ihnen die Geschichte eines Kunden erzählen“. Das Publikum beginnt aufmerksam zuzuhören und die Geschichte zu erleben. Was sich beim Lesen des Buches anfänglich noch als sehr alltagsnahes Geschichtenerzählen darstellt und wenig eindrucksvoll wirkt, wird im Laufe der Kapitel Schritt für Schritt zu einer strukturierten Methode ausgearbeitet und in vielen verschiedenen Kontexten dargestellt.

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Foto von Saulo Mohana

Die Grundregel der „Storytheater-Methode“ lautet: das Publikum ansprechen und emotional berühren. Der Redner soll versuchen, Bilder im Kopf der Zuhörer zu erzeugen. Mit der richtigen Wortwahl, Körpersprache, Stimme und Erzähltechnik zieht er sein Gegenüber in den Bann der Geschichte. Sehr häufi g schweifen Menschen im Laufe eines Vortrages gedanklich ab und nehmen nur wenige Inhalte mit. Die „Storytheater-Methode“ mit einer Geschichte, die einer klaren Struktur folgt, einen lehrreichen Kern hat und Gefühle hervorruft, soll die Merkleistung des Publikums erhöhen. Neun Strukturierungsschritte bilden den Aufbau einer fesselnden Geschichte, „Comedy-Elemente“ und eine dramatische Erzählweise halten den Zuhörer in Atem. Doug Stevenson will Redner ermutigen, das Publikum zu begeistern, zu erheitern und ihm eine Botschaft mit auf den Weg zu geben.

Das Buch gliedert sich in sechs Kapitel, die ersten drei beschäftigen sich mit den Themenfeldern „Geschichtenerzählen als Schlüssel zum berufl ichen Erfolg“, „lebendige Vorträge durch die Storytheater-Methode“ und „die richtige Geschichte auswählen“. Hier erfährt der Leser, wie er die für sein Zielpublikum passende Geschichte aus einer siebenteiligen Typologie auswählen kann. Dem Autor zufolge lassen sich die beschriebenen Typen von Geschichten für jede Zuhörerschaft und in fast jedem berufl ichen Kontext einsetzen. Ein möglicher Typus ist das Schildern eines kurzen Vorfalles oder einer kleinen Anekdote aus dem berufl ichen Alltag.

Im vierten bis sechsten Kapital geht Stevenson darauf ein, wie Vortragende eine fesselnde Geschichte gestalten können. In den letzten Kapiteln gibt er konkrete Empfehlungen für die eigene Körpersprache und gibt Tipps, wie Vortragende die Zuhörer in den Bann ihrer Rede ziehen können. Zugleich fordert er jeden Redner auf, seinen eigenen Stil im Geschichtenerzählen zu defi nieren, um somit die Authentizität des Vortragenden zu erhalten.

Doug Stevenson ist in seinem Buch bemüht, in den Köpfen der Leser den Grundgedanken zu verankern, nicht nur Referenten oder Vortragende, sondern Geschichtenerzähler zu sein. Das Zielpublikum des Buches ist sehr breit. Coaches, Trainer und all jene, die häufi g berufl ich vortragen, profi tieren von seinen Vorschlägen und Ideen mit Sicherheit am meisten. Es ist insgesamt eine gute Grundlage, um einen anderen Blickwinkel auf allzu oft als Pfl ichtübung verstandene Vortragstätigkeiten einzunehmen und damit den eigenen Erzähl- und Vortragsstil zu refl ektieren, möglicherweise zu überdenken. Eine direkte praktische Umsetzbarkeit ist aber gewiss nicht uneingeschränkt gegeben, sondern erfordert Übung und eine Neigung zum Erzählen. Das Buch ist nicht gezielt für Personalverantwortliche geschrieben und lässt sich auch nicht direkt in der Personalentwicklung einsetzen.

Praktischer Nutzwert * * * * *
Lesbarkeit/Schreibstil * * * * *
Verständlichkeit * * * * *
Gliederung/Übersichtlichkeit * * * * *
Meine persönliche Empfehlung für Personalverantwortliche * * * * *
Die Storytheater-Methode

Strategisches Geschichtenerzählen im Business
Von Doug Stevenson

Gabal Verlag 2008
360 Seiten. 29,90 Euro
ISBN: 978-3-89749-849-5

www.gabal-verlag.de


Quelle:
personal manager 1/2009