Das Problem dabei: „Wir schauen nicht richtig hin, beschäftigen uns oft mit uns selbst und vergessen, auf die Signale des Gegenübers zu achten.“ So ergehe es auch vielen Personalern, die in zahlreichen Trainings verlernt hätten, auf ihren gesunden Menschenverstand zu hören. Viele Vorstellungsrunden liefen nach dem Handbuch für Bewerbungsgespräche ab – etwa mit der obligatorischen Frage nach schlechten Eigenschaften. Antworten darauf verrieten den Recruitern zumeist wenig, da die Bewerber ihre Antworten einstudierten. Am meisten erfahre der Interviewer, indem er öfter nachfrage und Ungereimtheiten anspreche.

black rolling chairs beside brown table
Foto von Drew Beamer

 

Ob im Vorstellungsgespräch oder in der Kommunikation mit einem Mitarbeiter, der Motivationsprobleme hat – meistens habe das Gegenüber eine sogenannte Hidden Agenda. Manchmal seien Jobkandidaten einfach nervös. Oder ein Mitarbeiter ärgere sich über eine Kleinigkeit, die er aber nicht von sich aus anzubringen wage. „Personaler und Führungskräfte sollten es ansprechen, wenn ihnen etwas an einem Mitarbeiter und Bewerber auffällt – und zwar so, dass der Gesprächspartner das Gefühl hat, dass er unter wohlwollender Beobachtung steht.”

 

Inhalte pointieren statt Körperhaltung trainieren

 

Wenn Personalverantwortliche der Belegschaft unangenehme Botschaften vermitteln müssen oder in den Medien ihre Positionen vertreten sollen, kommt es auch für sie darauf an, non-verbal nichts anbrennen zu lassen. Doch Michael Rossié rät von Standardlösungen ab: „Hören Sie nicht auf irgendwelche Trainer.“

Hände auf Gürtelhöhe im neutralen Bereich, nicht in die Hosentasche, Standbein – Spielbein, nicht die Beine überschlagen, gerades Rückgrat – so lauten meistens die Vorgaben für die gelungene Präsentation. Der Schauspieler Rossié hält diese Anweisungen für wenig zielführend. „Ein Schauspieler schafft es, Markierungen auf dem Boden zu sehen, Emotionen herzustellen, den Text zu kennen und den Partner anzuschauen.“ „Normalsterbliche“ könnten meist kein vernünftiges Gespräch mehr führen, wenn sie ihre ganze Energie auf die Haltung verwendeten. „Deshalb sollten sie sich darauf konzentrieren, das Gegenüber mit spannenden Inhalten zu fesseln – und dann fällt dem Zuhörer auch die Handhaltung nicht auf.”

 

In seiner Präsentation auf den Messen PERSONAL2012 Süd und Nord gibt Rossié den Besuchern weitere Strategien an die Hand, wie sie Geheimnisse von Gesprächspartnern aufdecken, schwierige Botschaften vermitteln, Menschen motivieren oder kritisieren und Streit schlichten können.

 

Keynote-Vortrag von Michael Rossié:
„Der Ton macht die Musik! Non-verbale Kommunikation im HR-Business-Alltag“
Messe PERSONAL2012 Süd:
Dienstag, 24. April 2012, 11.20-12.05 Uhr, Messe Stuttgart, Halle 9, Forum 3
Messe PERSONAL2012 Nord:
Mittwoch, 9. Mai 2012, 13.45-14.20 Uhr, CCH Hamburg, Halle H, Forum 2

 

Über Michael Rossié
Michael Rossié steht seit fast 30 Jahren auf der Bühne und im Studio. Der geborene Kölner, der am Niederrhein aufgewachsen ist, besuchte nach dem Abitur die Schauspielschule Ruth v. Zerboni in München. Anschließend begann er nicht nur als freier Schauspieler und Regisseur zu arbeiten, sondern auch Radiosprecher und Moderatoren zu trainieren. Bald kam seine Tätigkeit für Wirtschaftsunternehmen hinzu, in denen er Personalern und Führungskräften das Thema non-verbale Kommunikation näher bringt. Außerdem ist Michael Rossié ein gefragter Redner.