Gerade schneite mir der Kommentar der HR Alliance zur Besetzung des Postens des
Arbeitsdirektors bei der Deutschen Bahn durch Herrn Norbert Hansen ins Postfach und ich dachte, das sollte ich mit Ihnen teilen, da ich es nicht besser hätte schreiben können:

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Foto von AllGo – An App For Plus Size People

“Besetzung der Funktion des Arbeitsdirektors bei der Deutschen Bahn
ist ein falsches Signal
Die Human Resources Alliance – ein Zusammenschluss führender, innovativer Initiativen der Personalarbeit
in Deutschland – die sich für Fortschritt im System Arbeit stark macht, nimmt Stellung
zur Besetzung der Funktion des Arbeitsdirektors bei der Bahn:
In drei Aspekten ist die Berufung von Norbert Hansen als Arbeitsdirektor der Deutschen Bahn AG
aus Sicht der HR Alliance ein falsches Signal mit negativen Auswirkungen nicht nur auf das Unternehmen
Deutsche Bahn, sondern auch auf das System Arbeit in Deutschland:
1. Die zeitliche Nähe des Tarifkonfliktes sowie der Zustimmung der von Norbert Hansen geführten
Gewerkschaft zur Privatisierung zu seiner Bestellung zum Arbeitsdirektor legt die
Vermutung nahe, dass hier ein Arbeitnehmervertreter für Wohlverhalten honoriert wurde.
Diese Entscheidung ist zumindest instinktlos und wirft ein weiteres negatives Schlaglicht auf
die mangelnde Sensibilität gegenüber Interessenskollisionen in Deutschland. Eine international
durchaus auch kritisch gesehene deutsche Mitbestimmungsstruktur gerät dadurch tiefer
in die Diskussion.
2. Vor dem Hintergrund dieser Personalentscheidung stellt sich die Frage, ob Personalchefs in
Deutschland sich auf die Rolle eines Arbeitsdirektors reduzieren lassen dürfen. Dem Anforderungsprofil
eines modernen Personalchefs in einem zunehmend international agierenden,
und demnächst auch börsennotierten Großkonzern, der globale Arbeits-, Finanz-, und Kundenmärkte
zu bedienen hat, wird man mit einem einseitigen Erfahrungsprofil nicht gerecht.
Insofern ist diese Personalentscheidung auch symptomatisch für die zunehmende Aushöhlung
einer Personalarbeit, die eigentlich Schlüsselfunktion für Geschäftserfolg sein sollte.
(Auch ich dachte übrigens das man “Arbeitsdirektoren” nur noch in der Stahlindustrie meiner Heimat des Saarlandes findet und dar auch nur noch in der Umgangssprache und nicht auf der Visitenkarte des Personalchefs)
3. Für die aktuelle Diskussion rund um Corporate Governance Strukturen sind solche Entscheidungen
ein weiteres Negativbeispiel. Wie können Unternehmen, ihre Aufsichtsorgane
und Tarifpartner dauerhaft solche wahrgenommenen Interessenkollisionen vermitteln? Die
Glaubwürdigkeit aller Akteure gegenüber der Belegschaft, aber auch gegenüber Gewerkschaftsmitgliedern
wird auf diese Weise nachhaltig beschädigt und ein konstruktiver Interessenausgleich
erschwert.”

Wie ist denn die Meinung hierzu bei Ihnen als Personaler?

Hinter der HR Alliance stehen übrigens der Goinger Kreis, die Selbst-GmbH und der dapm e.V.

Beste Grüße

Alexander Petsch