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Foto von Annie Spratt


Wie aussagekräftig sind Statistiken
zur Zeitarbeit in naher Zukunft noch?

Gabriele Hille-Ohm, stellvertretende SPD-Vorsitzende der Landesgruppe Schleswig-Holstein hatte am 3. September letzten Jahres eine schriftliche Anfrage an den Deutschen Bundestag gestellt: „Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung zu ergreifen, um die Anzahl, Art und Modalitäten von Werkverträgen in Deutschland statistisch zu erfassen?“ Die Antwort kam prompt am 12. September vom Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe:

„Die statistische Erfassung von Werkverträgen ist komplex. Grund hierfür ist unter anderem, dass es für die Beurteilung, ob eine selbständige Tätigkeit (Werkvertrag) oder eine abhängige Tätigkeit (Arbeitsvertrag) vorliegt, insbesondere auf die tatsächliche Ausgestaltung und Durchführung des Vertragsverhältnisses ankommt. Alle, der Bundesregierung vorliegenden externen Studien stoßen hier an Grenzen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat einen Forschungsauftrag an das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW) vergeben, das prüfen und bewerten soll, inwieweit Informationen zur Verbreitung von Werkverträgen aus bestehenden Datenquellen gewonnen werden können und wie diese möglicherweise ergänzt werden könnten.”

Am 16. Januar 2013 positionierte sich der Deutsche Bundestag endgültig: Keine statistische Erhebung von Werkverträgen. Damit lehnte er einen Antrag der Fraktion Die Linke ab, die für diese Verträge eine gesetzliche Meldepflicht gefordert hatte. Die Grünen hatten die Eingabe begrüßt, die SPD-Fraktion sah Antragsmängel und enthielt sich. Die FDP ortete nur wenige Missbrauchsfälle in der Praxis und lehnte den Antrag ab. Die CDU/CSU-Fraktion sprach von einer Diffamierung von Werkverträgen zur Gänze. Auch sie lehnte ab.

Die Entwicklung des Einsatzes von Werkverträgen bleibt spannend, sowie auch der Rückgang der Zeitarbeitsstellen. Er ist nach jüngster Erhebung beträchtlich:Zum Stichtag 31. Dezember 2012 waren 822.379 Arbeitnehmer in der Zeitarbeitsbranche beschäftigt. Das sind 49.347 weniger als zum Stichtag des 31. Dezembers 2011, wo 871.726 Arbeitnehmer ausgewiesen wurden.

 

Fotocredit: Guedo / www.pixelio.de