Seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Berufseinstieg für Absolvent*innen anspruchsvoller geworden. Finden Talente dennoch ihre Wunschjobs – und können Dienstleister ihnen dabei helfen?

Beitragsbild zum Gastbeitrag von Studitemps
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Im Rahmen der deutschlandweiten Fachkraft 2030-Erhebung hat Studitemps gemeinsam mit der Maastricht University im September 2020 13.000 Studierende aus allen Alters- und Fachbereichen zu ihren beruflichen Plänen befragt. Das Ergebnis: Student*innen sind optimistisch, was die Jobsuche angeht – Corona, wirtschaftlicher Unsicherheit, steigenden Arbeitslosenzahlen und überschaubarem eigenem Netzwerk zum Trotz. Im Durchschnitt glauben 67 Prozent der männlichen sowie 64 Prozent der weiblichen Studierenden an einen reibungslosen Übergang ins Berufsleben. Die Praxis sieht jedoch oft ganz anders aus.

Eine holprige Jobsuche im Bereich Recruiting

Auch Sebastian P. ist im Frühjahr 2020 noch guter Dinge. Mit seinem Bachelor in International Business & Management beginnt er sich auf Stellen im Recruiting oder artverwandten Bereichen zu bewerben.

„Damals bin ich davon ausgegangen, dass ich recht schnell und unkompliziert einen Job in der HR, zum Beispiel als Recruiter, finde. Schon während meines Studiums habe ich fast zwölf Monate Erfahrung in Praktika im Personalbereich sammeln können, meine Vita passte also.“

Es kommt anders. Nicht nur, dass die Bewerbungen keinen Erfolg bringen. Die Standardabsagen geben keine Auskunft darüber, ob es an Schwachpunkten in seinem Profil oder einem coronabedingten generellen Einstellungsstopp liegt. Sebastian P. verlegt sich zunächst darauf, seinen Lebensunterhalt anderweitig zu bestreiten und Regale im Supermarkt zu bestücken.

Absolvent*innen möchten eigentlich direkt durchstarten

Dabei möchten die meisten Absolvent*innen direkt richtig durchstarten. Wohl auch, weil populäre Alternativen wie Reisen, Au-pair-Aufenthalte und Auslandspraktika oder das soziale Jahr zu Pandemiezeiten größtenteils wegfallen. Danach gefragt, ob sie unmittelbar nach ihrem höchsten angestrebten Hochschulabschluss eine Erwerbstätigkeit aufnehmen möchten, antworten somit im September 2020 76,3 Prozent der Teilnehmenden mit „Ja, so schnell wie möglich“. Im Vergleich zur Erhebung im März 2020 hat sich dieser Wert um ca. 3 Prozentpunkte erhöht. Eine mögliche Verzögerung des Berufseinstieges aufgrund Corona lässt sich an dieser Stelle nicht erkennen wohl aber eine klare Disparität zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

Keine Planbarkeit – keine Neueinstellungen?

Faustine L. kann dies bestätigen. Im Juni 2020 steht sie zwei Monate vor ihrem Master in International Affairs/Deutsch-Französisches Management und begibt sich auf Jobsuche. Die Ergebnisse sind auch hier ernüchternd: Ihre Bewerbung kommt für die meisten Arbeitgeber zu früh, Stellen sind in der Krise rar und werden, wenn überhaupt, extrem kurzfristig besetzt. Eine Planbarkeit ist nicht gegeben, weder für Bewerber*innen noch für Unternehmen.

Personaldienstleister als Lösung?

Sebastian P. bewirbt sich parallel  bei Personaldienstleistern, um einen fachnahen Job zu finden. Indes nicht ohne Vorbehalte, da einige schwarze Schafe am Markt die Branche in ein schlechtes Licht gerückt haben. Der erste Dienstleister kann ihm keine geeigneten Jobs anbieten, der nächste offeriert eine Stelle als Versicherungssachbearbeiter mit der Option, zeitnah in die HR überzusiedeln. Aus diesem Wechsel wird schlussendlich jedoch nichts und die Jobsuche beginnt, einige lehrreiche Erfahrungen im Gepäck, von Neuem.

Spezialisierte Dienstleister für Akademiker*innen

An dem Konzept, sich im Bewerbungsprozess Unterstützung zu sichern, hat Sebastian P.  jedoch Gefallen gefunden. Er wählt allerdings jetzt einen Anbieter, der über spezielle Angebote für Uni-Absolvent*innen und entsprechende Kontakte zu Unternehmen verfügt. Schließlich findet Sebastian P. gemeinsam mit Studitemps Young Professionals seinen Wunschjob im Recruiting einer Baumarktkette.

„Ich empfehle Young Professionals darauf zu achten, dass der Dienstleister von Anfang an auf die eigenen Fähigkeiten und den bisherigen Werdegang eingeht und wirklich darauf achtet, genau dazu passende Stellen zu finden. Ist das gegeben, können Personaldienstleister eine Hilfe beim Einstieg ins Berufsleben sein.”

Und auch für Faustine L. gibt es ein Happy End. Im August 2020 wird sie von Studitemps Young Professionals kontaktiert –  mit einem Stellenangebot als Personalsachbearbeiterin in einer Gemeinde in Brandenburg.   

„Personaladministration, Bewerbermanagement, Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement. Die Position entsprach genau meiner Vorstellung und ich fand es spannend mich in die Welt des öffentlichen Dienstes einfinden zu können.”

Fazit

Corona hat vieles auf den Kopf gestellt. Unternehmen, die vor der Pandemie tiefschwarze Zahlen schrieben, haben schwere Einschnitte hinnehmen, ihre Angestellten in Kurzarbeit schicken und das Recruiting stark zurückfahren müssen. Andere verzeichnen starke Zuwächse und stocken kontinuierlich auf. Neben der Branchenzugehörigkeit hat der Digitalisierungsgrad entscheidenden Einfluss darauf, ob und wie die Krise gemeistert werden kann. Das Recruiting ist durch die veränderten  Abläufe,  das Homeoffice und weitere Faktoren gleichsam anspruchsvoller geworden. Teilweise sind Jobs im gewünschten Bereich Mangelware oder die Einstellungen erfolgen ad hoc fernab jedweder Planbarkeit.

Viele Berufseinsteiger*innen (und Unternehmen) setzen daher auf die Hilfe von Dienstleistern. Studitemps hat 2020 89 Prozent mehr Absolventen und Nachwuchskräfte vermittelt als 2019 – in unterschiedlichste Branchen, von   Automotive   über   Gesundheit und Soziales bis hin zu IT, E-Commerce und Biotech. Wichtig ist hierbei,  dass die Kommunikation auf Augenhöhe, weitgehend digital ausgerichtet auf die derzeitige Situation und – der wichtigste Aspekt – unter Berücksichtigung der individuellen Skills und Wünsche der Bewerber*innen erfolgt. Dann kann die Zusammenarbeit einen großen Mehrwert bieten – so wie bei Sebastian und Faustine.