Transformation beginnt dort, wo Klarheit unbequem wird

Wir leben in einer Zeit tiefgreifenden und beschleunigten Wandels. Transformation geschieht nicht nur punktuell, sondern ist ein ständiger Begleiter — und derzeit nimmt sie in vielen Bereichen drastisch an Fahrt auf. Wirtschaftliche, gesellschaftliche und technologische Umbrüche überlagern sich, Rahmenbedingungen werden komplexer und bedrohlicher, die Dynamik wächst exponentiell.
Doch nicht alle gehen gleichermaßen mit diesen Entwicklungen um.

Viele versuchen, den Wandel auszusitzen. Sie ziehen sich in die Komfortzone zurück und hoffen, dass die Umbrüche an ihnen vorüberziehen. Diese Haltung mag kurzfristig bequem sein, doch sie führt weder zu Fortschritt noch zu Resilienz.

Andere hingegen wollen aktiv werden — doch dabei begehen sie häufig einen entscheidenden Fehler: Sie wenden lineare Lösungsansätze auf komplexe Herausforderungen an. In einer vernetzten Welt mit hochgradig dynamischen Wechselwirkungen funktioniert das nicht. Komplexität lässt sich nicht mit einfachen Ursache-Wirkung-Denkmustern bewältigen.

Was braucht es also?

Zunächst ein grundlegendes Umdenken. Lineares Denken kann — und sollte — zunehmend an Künstliche Intelligenz (KI) delegiert werden. In der Verarbeitung großer Datenmengen und in der linearen Logik ist KI dem Menschen überlegen. Unsere Stärke liegt woanders: im vernetzten, kreativen, systemischen Denken. In der Fähigkeit, Muster zu erkennen, Unsicherheiten auszuhalten und in komplexen Systemen sinnvoll zu navigieren.

Der Weg in die Zukunft verlangt daher mehr Zusammenarbeit mit Menschen, die diese Kompetenzen besitzen und bereit sind, sich auf die neue Denkwelt einzulassen.

Aber Achtung: Auch hier muss man sich bewusst machen, dass wir an ein Thema heranmüssen, an das viele bislang nicht ran wollten: das bislang so selbstverständliche patriarchale Führungsmodell bekommt Risse — und steht unter einem Veränderungsdruck, dem es sich nicht mehr entziehen kann.

Wer heute in Führung bleiben oder in Führung gehen will, kommt nicht mehr darum herum, neue, multiperspektivische Kompetenzen aktiv einzubinden.

Was früher im Businessalltag gang und gäbe war — dass sich Männer auf die linearen Bereiche wie Zahlen, Daten, Fakten konzentrierten und alles unterhalb der sichtbaren Oberfläche (den berühmten „Eisberg“) an Assistentinnen oder weibliche Kollegen delegierten — das funktioniert heute nicht mehr.
Diese Haltung mag in statischen Systemen ausreichend gewesen sein, doch in hochdynamischen, komplexen Umfeldern reicht das nicht aus.

Wer diese Köpfe klug mit KI kombiniert, klare Ziele definiert und mutig steuert, der wird künftig vorne sein. So können wir Komplexität beherrschen, Fortschritt gestalten und dabei sogar mit Freude und Tempo agieren.

Eine pragmatische Formel für den Wandel

„Um gerade jenen Menschen, die sich bislang schwertun, Orientierung zu finden, habe ich meine ‚Pragmatische Wunderformel‘ entwickelt und im Verlag Epbuli veröffentlicht. Das Konzept basiert auf eigenen Forschungs- und Praxiserfahrungen, umfasst vier Schritte und gilt in Fachkreisen als Universalformel.“

  1. Erkennen: Verstehen, dass wir es mit echter Komplexität und Bedrohung zu tun haben — und dass
    Transformation nicht optional, sondern notwendig ist.
  2. Anerkennen: Zulassen, dass dies ein reales Problem ist. Den damit verbundenen Schmerz und die
    Unsicherheit annehmen, statt sie zu verdrängen.
  3. Entscheiden: Aktiv entscheiden, das Thema anzugehen — und nicht darauf hoffen, dass andere es für einen lösen.
  4. (Entschieden) Handeln: In die Umsetzung kommen.

Dabei realistisch bleiben:

  • Alte Instrumente taugen für neue Herausforderungen nicht.
  • Ambiguitäten gilt es auszuhalten. Ambiguitäten und Spannungsfelder sind völlig
    normal in komplexen Systemen.
  • Wer heute dauerhaft lineare Klarheit sucht oder auf statische Lösungen hofft, wird
    scheitern.
  • Was wir stattdessen brauchen, ist der bewusste Umgang mit Bewegung:
    Metabalance heißt das Prinzip — die Fähigkeit, durch permanente, bewusste
    Justierung Stabilität im Fluss zu erreichen.

Anders gesagt: Sitzenbleiben und Linearität akzeptieren ist heute denkbar falsch. Nur in dynamischer Bewegung bleibt ein System resilient und anpassungsfähig.

Wichtig: Transformation gelingt nicht durch starres Planen, sondern durch iteratives, lernendes Handeln.

Die Kunst des Entscheidens

Auch beim Entscheiden selbst gilt es, bewusst und strukturiert vorzugehen. Dabei helfen drei Grundoptionen:

  1. Sofort entscheiden — wenn Klarheit vorhanden ist.
  2. Auf einen festen Termin setzen — wenn noch Informationen oder Bedenkzeit
    gebraucht werden.
  3. Bewusst nicht entscheiden — sich der Verantwortung dafür jedoch stellen und die
    möglichen Konsequenzen akzeptieren.

Was keine Option mehr ist: Dinge dauerhaft aussitzen oder in bequemer Passivität
verharren. Wer nicht handelt, wird vom Wandel überrollt.

Hirnfreundchen® meldet sich zu Wort: Vom Denken ins Tun

Hirnfreundchen® — meine kleine ikonische Figur für klaren Praxisblick und Alltagsreflexion
— würde an dieser Stelle vermutlich schmunzeln und fragen:

„Und wie genau sieht das jetzt im Alltag aus? Im Projektmeeting? In der Führungsetage? Im
eigenen Denken?“


Genau darum geht es: Nicht nur verstehen, sondern ins Handeln kommen. Praxis beginnt im Kleinen.

Fragen Sie sich zum Beispiel:
● In welchem Projekt delegiere ich noch linear, statt vernetzt zu denken?
● Wo beziehe ich Madame oder Monsieur Synapses (siehe weiterer Artikel hier auf HRM.de) noch nicht aktiv genug ein?
● Wo halte ich an alten Hierarchie- oder Rollenbildern fest?
Wo vermeide ich vielleicht gerade unbequeme Spannungsfelder, statt Ambiguitäten bewusst auszuhalten?
Bilde ich bereits Experten-Duos?


Achtung, das ist gerade im Management oder in der Unternehmensleitung essenziell:
Wenn Sie selbst stark linear geprägt sind, suchen Sie sich aktiv ein Experten-Duo auf Augenhöhe.

Das kann ein Coach sein, der multiperspektivisch denken und arbeiten kann, oder eine bewusst in die Geschäftsleitung geholte Person, die genau diese Fähigkeit mitbringt. Lernen Sie, auf Augenhöhe mit solchen Sparringspartnern zu agieren. Weg vom Belächeln dieser Fähigkeiten. Weg vom kleiner-größer-Denken. Was früher als „Soft Skill“ abgetan wurde, ist heute eine zentrale Kompetenz: Akzeptanz und aktives Einbinden von multiperspektivischem Denken, gutem Zuhören und dem Navigieren auf mehreren Ebenen ist heute überlebenswichtig für jedes moderne Unternehmen. Jeder kleine Schritt zählt. So wird der große Wandel im gelebten Alltag sichtbar und wirksam.

Freude und Sinn im Wandel finden


Abschließend noch ein wichtiger Aspekt: Transformation muss nicht nur von Ernsthaftigkeit,
sondern auch von Lebensfreude und Neugier getragen sein. Unser Gehirn ist ein
bemerkenswertes Werkzeug — nutzen wir es bewusst und positiv!
Wer es schafft, seinen Verstand freundlich an die Hand zu nehmen, kann Wandel als
Chance und nicht nur als Bedrohung erleben.

Weiterführende Praxistipps


Wenn Sie sich auch ganz praktisch dafür interessieren, warum ein regelmässiger
Mentaler Boxenstopp® im Führungsalltag so wichtig ist
, was Befremdungsstress
damit zu tun hat und wie wir lernen, mit Highspeed angemessen umzugehen und dabei
Leichtigkeit in Führung zu bringen — dann hören Sie gerne rein:


👉 Podcast: Ina Böttcher im Gespräch mit mir zum Thema “Mentaler Boxenstopp:
Burnout vermeiden – Souverän führen”
Hier geht’s zum Podcast: → Podcast mit Ina Böttcher


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