Grundlegend: Netzwerke treiben Ideen voran

Grundsätzlicher Natur waren die Vorträge von Dr. Peter Gloor (MIT Boston Center for Collective Intelligence) und Jay Cross (Internet Time Alliance). Wie innovative Ideen mithilfe von kollaborativen Netzwerken Kreise ziehen, weiter voran getrieben werden und neue Ideen anstossen, machte Gloor deutlich. Er plädiert für kristallförmige anstelle von sternförmigen Kommunikationsstrukturen, in denen nicht einer im Zentrum stehe und alles kontrolliere, sondern jeder einzelne mit jedem anderen verbunden sei. „Das Gespräch ist die beste Lerntechnologie“, ist auch Cross überzeugt, denn das meiste Wissen eigneten sich Mitarbeiter informell an und Lernen und Arbeiten griffen immer mehr ineinander. Formelles Lernen verglich Cross mit Busfahren: alle fahren nach dem gleichen Fahrplan mit gleicher Geschwindigkeit. Informelles Lernen dagegen sei wie Fahrradfahren: jeder bestimme individuell seine eigene Geschwindigkeit und Richtung, könne andere nach dem Weg fragen oder sich bei einer Panne Hilfe holen.

gray laptop computer on brown wooden table beside person sitting on chair
Foto von Parker Byrd

Praxis: Wie Wissen über interne soziale Netzwerke fliesst

Wie Mitarbeiter von erfahrenen Kollegen profitieren und ihr eigenes Know-how einbringen können, erklärten Tony Wehrstein (IBM), Remo Steinmetz (SwissRe) und Johannes Müller (Siemens Schweiz) in ihren Kurzvorträgen. Die in ihren Unternehmen eingeführten Social-Software-Lösungen erlauben es den Mitarbeitern, ohne zeitraubende Suche Dokumente, Webseiten und Experten zu bestimmten Themen zu finden, in Foren Fragen zu stellen und miteinander Kontakt aufzunehmen. Mitarbeiterprofile enthalten meist Profilfoto, Kontaktinformationen, Kurzvita, Aufgaben, Interessen und Publikationen. Um in global agierenden Unternehmen mit weltweit verteilten Teams Wissensaustausch und Innovation voranzutreiben, sei dies ein wichtiges Werkzeug, so der Tenor der Referenten.

Austausch: Gesprächsrunden und Workshops je nach Interessensschwerpunkt

In sieben lebendigen und engagierten Gesprächsrunden im OpenSpace-Teil der Konferenz sprachen Teilnehmer und Referenten beispielsweise über die Herausforderung des Lernens in knapper Zeit, über Web-Videos zur Wissenskommunikation und den Zusammenhang zwischen Gesprächs- und Lernkultur in Unternehmen. Oder – im Workshop „Conversations make markets“ im Bereich Human Resources unter der Leitung von Christina Neuhoff (time4you) und Hermann Arnold (umantis) –darüber, wieweit gesprächsbasierte Lernmethoden bereits in Unternehmen angekommen sind und welche Folgen sie für HR und Bildungsprozesse in Unternehmen haben. Die nächste Swiss eLearning Conference findet am 5. und 6. April 2011 statt. Weitere Informationen unter www.selc.ch.

Tipp: Über die SeLC-Gruppe auf der Internetplattform HRM.ch – dem Portal für HR-Manager – können sich nicht nur Teilnehmer und Referenten der ersten Swiss eLearning Conference, sondern auch weitere eLearning-Interessierte vernetzen und austauschen.