„When Worlds Collide“ nennen die Autoren den „2012 Kelly Global Workforce Index“ (KGWI), an dem sich 170.000 Teilnehmer aus 30 Ländern beteiligten. Die Studie zeigt die besonderen Herausforderungen aber auch Möglichkeiten die entstehen, weil sich Soziale Medien immer mehr durchsetzen und zum Alltag vieler Menschen gehören.  Doch der oft leichtfertige Umgang mit sozialen Netzwerken im Privatleben, kann am Arbeitsplatz zu schwerwiegenden Folgen führen.

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Foto von Christina @ wocintechchat.com

Zwei entscheidende Faktoren für die private Nutzung von Social Media am Arbeitsplatz sind das Alter und die Region, in der das Unternehmen beheimatet ist. So akzeptieren vor allem Angehörige der nach 1960 geborenen Generation Y  (36 Prozent) und der Generation X (30 Prozent) den Gebrauch, während die Generation der (älteren) Babyboomer nur zu 19 Prozent dazu bereit wäre. In Staaten aus dem Asiatisch-Pazifischen-Raum erlauben 48 Prozent der Arbeitgeber den privaten Gebrauch von Social Media am Arbeitsplatz, während es in Europa noch 31 Prozent sind und in Amerika lediglich 16 Prozent. Die Regionen in der Welt, in denen Social Media am Arbeitsplatz am weitesten akzeptiert sind, sprechen auch die meisten Verbote aus: So ist 18 Prozent der Arbeitnehmer im asiatisch-pazifischen Raum die Nutzung verboten und 13 Prozent in Europa, aber nur sechs Prozent in Amerika. Von dem Verbot besonders betroffen sind die jüngeren Generationen Y (16 Prozent) und X (12 Prozent). Die ältere Generation der Babyboomer genießt offenbar das größte Vertrauen ihrer Arbeitgeber. Sie darf nur zu fünf Prozent keine sozialen Medien am Arbeitsplatz nutzen.

Auf dem amerikanischen Kontinent sind die Chefs überzeugt, dass Social Media am Arbeitsplatz die Produktivität ihrer Mitarbeiter nachhaltig beeinflussen (53 Prozent), in Europa sind dies noch 41 Prozent im Vergleich zu 34 Prozent im asiatisch-pazifischen Raum. Besonders kritisch sehen Arbeitgeber, dass sich private und berufliche Kontakte in Sozialen Netzwerken mischen und beruflich initiierte Kommentare, die diskret behandelt werden sollten, nach außen dringen könnten (47 Prozent). Social Media am Arbeitsplatz befinden sich demnach in einem Spannungsfeld: Einerseits gehören sie heute zur Kommunikation dazu, andererseits können sie zu einer Gefahr für persönliche Karrieren und Unternehmen werden.

Obwohl viele Arbeitnehmer soziale Medien am Arbeitsplatz und damit in einem beruflichen Kontext nutzen wollen und nutzen, sehen sie ihre Einträge unter ihrem Nutzernamen als privat an. Alle Generationen lehnen die Einsicht der Firma in ihren privaten Social Media-Account mehrheitlich ab und sind überzeugt davon, dass ihr Arbeitgeber kein Recht dazu hat, ihre Facebook-Seite zu sehen.

Um einen Job zu bekommen oder die eigene Karriere zu fördern, werden Soziale Netzwerke zu durchschnittlich 41 Prozent genutzt. Auch hier liegen die asiatisch-pazifischen Staaten mit 58 Prozent an der Spitze, gefolgt von 40 Prozent in Europa und 33 Prozent in Amerika. Der Druck, soziale Netzwerke für die eigene Karriere zu nutzen, steige, sagen die Autoren. Gleichzeitig steigt die Notwendigkeit für Unternehmen, in sozialen Netzwerken Präsenz zu zeigen, wenn sie junge, gut ausgebildete Arbeitskräfte finden und an sich binden wollen.

Mehr Informationen  zur Studie gibt es unter http://www.kellyservices.com/Global/Home/

Artikel: Gudrun Porath