Erst wenn Sie konsequent entwickelnde Fragen stellen,
die eine bestimmte Antwort im Kopf des Gefragten entstehen lassen, entwickeln Sie andere systematisch.
Kennen Sie den Satz: „Ich habe es dir doch gesagt“? Er wird dann benutzt, wenn etwas nicht zu unserer Zufriedenheit umgesetzt wurde. Ein Zeichen der Frustration und der Hoffnung, dass uns der andere beim nächsten Mal besser zuhört.
Was glauben Sie? Wird das auch passieren, oder hangeln wir uns von Hoffnung zu Hoffnung?
Es ist schon erstaunlich, wie viele Menschen sich gut fühlen, wenn sie anderen etwas gesagt haben. Als würde die Verantwortung automatisch auf den anderen übertragen, wenn die Worte den Mund verlassen haben. Aber das ist zu kurz gedacht. In diesem Fall beschränkt sich das Interesse auf das Loswerden, Senden, Mitteilen. Dabei weiß jeder, dass es darum geht, was beim anderen ankommt.
Auch diesen Satz kennen Sie: Sagen heißt nicht verstehen, verstehen heißt nicht einverstanden sein und einverstanden sein heißt noch lange nicht umgesetzt werden.
Aber können Sie es auch? Es ist ganz einfach: Wenn Sie in sich das wirkliche Interesse tragen andere zu entwickeln, gehen Sie automatisch so weit, bis die Information im Kopf des anderen entsteht.
Und das funktioniert am effektivsten über entwickelnde Fragen.
Wenn Sie primär von Dominanzstreben und Ehrgeiz geleitet werden, bleibt es beim Sagen.
Die Anderen werden Ihnen Ihre unbewussten Wünsche erfüllen. Sie werden Ihnen das Gefühl geben, wie überlegen Sie ihnen sind und wie wenig sie alleine – ohne Ihre unverzichtbare Hilfe – hinkriegen.
Rufen Sie sich jeden Tag ins Gedächtnis, wie wichtig es ist, entwickelnde Fragen zu stellen. Es ist eine hohe Kunst solche Fragen zu stellen, die eine bestimmte Antwort im Kopf des anderen entstehen lässt. Beim französischen Boule-Spiel (italienisch Boccia) wird bei Spielbeginn eine bunte Zielkugel weggeworfen. Jetzt gilt es, mit seiner eigenen Kugel möglichst nah an diese Zielkugel heran zu kommen. Dazu muss von der Zielkugel rückwärts gedacht und geplant werden. Genau so ist es beim Stellen von entwickelnden Fragen. Überlegen Sie sich, was Sie im Kopf des anderen entstehen lassen wollen und formulieren Sie dann eine Frage, die genau diese Antwort auslöst. Der Lohn: Ihre Mitarbeiter werden sich schneller entwickeln und mehr Verantwortung übernehmen.
Auf bald. Ihr Boris Grundl
