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Foto von Trent Erwin

Die virtuelle Dimension internationaler Teams – Begegnung unabdingbar

Die genannten Punkte werden erschwert, indem viele internationale Teams über große Distanzen hinweg zusammen arbeiten müssen. Unsicherheiten im täglichen Umgang miteinander lösen sich nicht quasi im Vorbeigehen – man trifft sich eben nicht schnell zum Kaffee oder isst gemeinsam zu Mittag. Deshalb ist es besonders wichtig, beim Projektstart genügend Zeit zum Kennenlernen einzuplanen. So können die Kollegen miteinander ins Gespräch kommen und ein Verständnis für die anderen Denk- und Arbeitsweisen entwickeln – denn dafür gibt es im Projektverlauf oft kaum noch Gelegenheit. Am Interim Manager hängt es nun, Brücken zwischen Unterschieden zu bauen und einmal verabredete Regeln zu pflegen. Mit diesen Führungsstrategien kann es allerdings gelingen:
 

  • Das Projektziel auf die einzelnen Teammitglieder herunter brechen: Sicherstellen, dass alle verstehen, wie ihre Aufgaben mit dem Projektziel zusammenhängen.
  • Projektfortschritt transparent machen: Jeder Beteiligte ist sich in jedem Moment klar über den Grad der Zielerreichung im Projekt sowie die Konsequenzen bei einer Abweichung.
  • Für virtuelle Teamsitzungen wird vor Projektstart eine Agenda vereinbart und bekannt gegeben. Am Ende sollte kontrolliert werden, ob alle Punkte besprochen wurden.
  • Entscheidungen, die für den Arbeitsfortschritt wichtig sind, werden sofort in der Teamsitzung gefällt und nicht aufgeschoben. Falls dies nicht möglich ist, werden die nächsten Schritte mit Verantwortlichen sowie Terminen festgelegt.
  • Der Arbeitsfortschritt der Teammitglieder wird wiederholt unter vier Augen oder per Telefon  evaluiert. Bei Verzug hilft der Interim Manager weiter. Sollten Konflikte im originären Arbeitsbereich entstehen, wird der disziplinarische Vorgesetzte hinzugezogen.
  • Der Interim Manager gibt nach Projektabschluss eine separate Leistungsbeurteilung und Empfehlung zur Weiterentwicklung für jedes Teammitglied an den disziplinarischen Vorgesetzten.

 
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A.d.R.: Dieser Beitrag wurde vom BDAE vermittelt.
Fotocredit: © Konstantin Gastmann | www.pixelio.de.

Kulturelle Unterschiede – Nagelprobe für den Interim Manager

Die Erfahrung zeigt, dass viele deutsche Mitarbeiter und Teamleiter ihre Geschäftsgepflogenheiten als das Normale und Richtige ansehen. Der springende Punkt: So denken die Kollegen aus anderen Ländern auf der anderen Seite des Tisches auch. Rund um den Globus gilt Fremdes mindestens als ungewöhnlich, oft sogar als falsch. Und das betrifft fast jeden Aspekt der Zusammenarbeit im Team:

– Kommunikation
– Führungsstil
– Delegieren von Aufgaben
– Bedeutung von Terminen
– Zeitverständnis
– Umgang mit Risiken
– Fällen von Entscheidungen
– Umgang miteinander
– Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten
– Vertrauen in andere Menschen schlechthin.

Unterschiedliche Sichtweisen in internationalen Teams verursachen unter den Vorzeichen eines Interim Mandats Konflikte und kosten Zeit. In westlichen Ländern ist zum Beispiel der rege Austausch in Gesprächsrunden und Meetings geschätzt, in asiatischen Ländern gilt höfliche Zurückhaltung als angemessen.

Es ist die Aufgabe des Interim Managers, souverän mit den täglichen Unwägbarkeiten umzugehen und gegenseitigen Respekt zu vermitteln, sowie Einfühlungsvermögen, aber auch das Einhalten gewisser Regeln zu fördern. Es wird kaum möglich sein, die Auseinandersetzungen von vornherein zu vermeiden; bis Teammitglieder Verständnis und Vertrauen zueinander entwickeln, dauert es.