Eine kürzlich gestartete Umfrage von Handelsblatt und Randstad bei 302 Personalentscheidern aus verschiedenen Branchen zu ihren Personalstrategien in der Krise ergab, dass 24 Prozent Kurzarbeit mit Zustimmung des Betriebsrats praktizieren, 37 Prozent anbieten, die Arbeitszeit freiwillig zu verkürzen, 30 Prozent auf Abfindungen ausweichen und 27 Prozent unbezahlten Urlaub gewähren. Je neun Prozent ersuchen ihre Beschäftigten, freiwillig in Gehaltskürzung einzuwilligen.

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Foto von NordWood Themes

Die Finanz- und Wirtschaftskrise nötigt Unternehmen zu unterschiedlichen Personalkostenreduzierungen. Wer vorschnell Personal entlassen will, muss nicht nur verschiedene Formvorschriften und Fristen einhalten, sondern auch bedenken, dass wertvolle Mitarbeiter spätestens dann, wenn nach der Krise wieder der Aufschwung folgt, fehlen. Jobabbau sollte möglichst die letzte unternehmerische Personalentscheidung sein. Statt betriebsbedingter Kündigung setzen viele Firmen in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf Kurzarbeit, unbezahlten Urlaub oder Gehaltskürzungen. Qualifiziertes Personal sollte man möglichst im Unternehmen halten, da man nach überstandener Krise wieder auf sie angewiesen
sein wird. Außerdem bieten sie den Vorteil, bereits mit der Unternehmenskultur vertraut zu sein.

Die Bundesregierung hat auch bereits auf die Bedürfnisse von Unternehmen reagiert und das Kurzarbeitergeld für Anträge ab dem 01. Januar 2009 auf einen Zahlungszeitraum von 18 Monaten statt bisher 12 Monaten verlängert. Die Liste der Firmen, die Kurzarbeit anmelden, steigt. Schließlich ist Kurzarbeit ein sinnvolles Instrument, um Mitarbeiter an Bord des Unternehmens zu halten. Und glaubt man Arbeitsminister Olaf Scholz, dann hat die Arbeitsagentur genügend Rücklagen für den Einsatz von Kurzarbeit, um die Unternehmen durch die Krise zu bringen.

In diesem Sinne erfordert die Krise auch zielstrebige Mitarbeiterkommunikation. Fühlen sich die Mitarbeiter gut behandelt und entsprechend vom Unternehmen selbst über dessen Zustand informiert, statt Zahlen und Fakten aus der Zeitung zu erfahren, kann sich das Unternehmen der Flexibilität und Motivation des Personals sicher sein. Personalexperten raten deshalb, aktiv das Vertrauen der Mitarbeiter in wirtschaftlichen Krisenzeiten auszubauen, das Arbeitsklima kritisch zu betrachten, rechtzeitig gegenzusteuern und eine offene Kommunikation zu pflegen. Ein fairer Umgang mit Mitarbeitern rechnet sich auf jeden Fall.