Die weiterhin überwiegend positiven Erwartungen zur Geschäftsentwicklung spiegeln sich in der Einschätzung der Beschäftigungsentwicklung wider: 43 Prozent der befragten Unternehmen gehen von einer stagnierenden Anzahl der Beschäftigten aus, gut ein Drittel plant ihre Belegschaft aufzustocken. Eine Ausnahme zeigt sich im Finanzsektor: Knapp die Hälfte der Firmen in dieser Branche rechnet damit, dass sich die Anzahl ihrer Mitarbeiter reduziert und nur 15 Prozent erwarten eine moderat steigende Mitarbeiterzahl. „Die Finanz- und Eurokrise scheint hier vehementer durchzuschlagen als in den anderen betrachteten Branchen. In der Finanzbranche stehen die Zeichen eher auf Konsolidierung oder Schrumpfung – entsprechend verschieben sich die Prioritäten in der Personalarbeit“, sagt Kienbaum-Berater Paul Kötter.

Anforderungen an Personaler steigen, die Ressourcen aber kaum

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Foto von Nastuh Abootalebi


Die demografische Entwicklung und der zunehmende Fachkräftemangel stellen die Personalbereiche vor die herausfordernde Aufgabe, die notwendigen personellen Ressourcen zu beschaffen, zu entwickeln und zu halten – und die Unternehmen sind sich dieser Aufgaben bewusst: 44 Prozent erwarten laut der Kienbaum-Studie, dass die Relevanz von HR-Themen steigt. Insbesondere Handelsunternehmen messen Personalthemen mit knapp 60 Prozent eine deutlich steigende Relevanz zu; Schlusslicht ist wiederum der Finanzsektor.

Obwohl die meisten Unternehmen zunehmend erkennen, dass der Faktor Personal in Zeiten enger und fordernder Arbeitsmärkte immer wichtiger wird, setzen sie diese Prioritäten nicht um. Wenn es um die Ausstattung der HR-Bereiche mit Personal- und Finanzressourcen geht, hinken diese seit Jahren der Beschäftigungsentwicklung hinterher. „Anspruch und Wirklichkeit klaffen hier zunehmend auseinander. Wie schon in den vergangenen Jahren wird HR unter deutlichem Druck stehen, die Effizienz der eigenen Organisation weiter zu erhöhen. Dabei sind sämtliche aktuelle Herausforderungen – wie etwa  Fachkräftemangel, Integration von Migranten oder die Leistungsfähigkeit älterer Beschäftigter, aber auch die zunehmenden Flexibilitäts- und Mobilitätsanforderungen der volatilen Märkte – ohne exzellente Personalarbeit nicht zu stemmen“, sagt Paul Kötter.

HR-Abteilungen steigern ihre Relevanz im Gesamtunternehmen


Fragt man die Personaler selbst, sehen sie sich bei der Positionierung ihrer Abteilung innerhalb des Unternehmens insgesamt auf einem guten Weg: HR ist in ihren Augen bei mehr als der Hälfte der Unternehmen in starkem oder sehr starkem Maße als Business Partner des Managements etabliert. Im Vergleich zum Vorjahr stieg dieser Wert sogar um rund zehn Prozentpunkte. Auch die Einbindung von HR in strategische Unternehmensinitiativen hat sich verbessert: Allerdings ist die Personalleitungsebene nur in 27 Prozent der Unternehmen auf der ersten Führungsebene, also in Vorstand oder Geschäftsführung, angesiedelt, deutlich weniger als in anderen Ländern.

Quelle: Pressemitteilung vom 2. April 2012